Sonntag, 31. August 2008

Fraser Island





Am naechsten Morgen dann gings richtig los. Ganz schoen verpennt trafen wir um sieben Uhr auf den Besprechungsraum auf unsere Mitreisenden. Ein paar junge Inderinnen, ein paar Maedels aus dem UK die von einem englischen Mannsweib angefuehrt wurden, zwei recht sympathischen Italienern (Federico und Anna-Lisa) und...einem bayrischen Paerchen. Also ob es hier an der Ostkueste nicht schon mehr Deutsche gaebe als am Ballermann!
Alex war ca. 1,85 gross und wog geschaetzte 130 Tonnen, pardon Kilogramm. Seine Freundin war nerviger als Sackratten und studierte seit zwei Jahren englisch. Wenn sie sich richtig anstrengte und versuchte ihren bayrischen Akzent auszumerzen kam sie an ein mittleres Hauptschulenglisch gut heran. Nach einer Stunde Wartezeit kam ein verschlafener Australier mit einem "Howya goin" herein, legte ein Infovideo ueber Fraser Island ein und verschwand dann wieder. Er musste sich wohl irgendwo noch ein wenig hinlegen.
Vollgepackt mit Informationen und einer sicheren Dingoabwehrtechnik machten wir uns dann auf unsere Allradantriebfahrzeuge zu besteigen und uns mit Poviant fuer unsere 3 Tage einzudecken. Alex fuhr die ganze Strecke im dritten Gang und meinte das sei so schon in Ordnung. Vielleicht machen das die Leute in Bayern ja so ;)
Wir liessen uns jedoch nicht beirren und versuchten weiterhin eine Gruppenidylle vorzutaeuschen.
Im Supermarkt ergriff dann Mussolinis Partei das Ruder und kaufte tonnenweise Weissbrot ein. Einwaende von Konstanzer/Pforzheimer Seite ein wenig nahrhafteres aber dafuer weniger Brot einzukaufen sties auf kolossales Unverstaendnis. Ausserdem kuerzte Frau Mussolini unsere Haferflokenration auf eine Packung und gestand uns nur unter gewimmertem Betteln zwei weitere Kartons Milch hinzu. Fuers Mittagessen gabs einmal Nudeln und einmal Wuerstchen mit Weissbrot. Im Bottelshop kauften wir uns einen Kartonbierdosen (XXXX-Gold - klasse Bier wie ich finde) waehrend der Bayer ganz undeutsch zu 10000 Hektolitern Wein griff.
Komparse Michael packte dann alles fein bedacht und saeuberlich in eine Kuehlbox, liess nochmals pruefend den Blick schweifen und wollte sie dann in der Karre verstauen. Denkste.
Die Italienerin griff selbstbewusst hinein, schmiss alles auf den Parkplatz warf es dann wieder ungeordnet in die Kiste und drueckte den Deckel mit Gewalt zu. Wir sagten lieber nichts. Sie konnte eh nicht gut Englisch. Mit hoeflichem Laecheln fuhren wir dann zur Faehre.

Mit dem frischen Seewind in der Nase stiegen wir aufs Oberdeck und rissen herzhafte Witze ueber den Bayer. Johanne massregelte uns zum 1000mal, dass wir fiess seien und die Bayern ganz wunderbare Leute. Federico sagte wie immer wenig und aergerte sich, dass er auf Fraser Island fahren musste und kein Gras dabeihatte. Dann setzte sich die Bayerin ungefragt auf meinen Platz. Wir nahmen erste Schwingungen war.

Nachdem wir auf der Insel unsere Fahrerlaubnis abegholt hatten gings ins die Pampa. Also Allradantrieb rein, festhalten und los. Berg hoch, Berg runter, mit gefaehrlicher Schraeglage um Kurven, dabei so durchgeschuettelt, dass man kaum glaubte dass alle Organe noch am selben Platz seien. Nach einem Stuendchen erreichten wir die das erste Highlight: Lake Wabby

Nach 5 Minuten Fussmarsch kamen wir an einem Aussichtspunkt an, an dem man einen wunderschaenen Blick auf den klaren See hatte. Wir zogen die Badehosen an und wollten die 1,8 Kilometer zum See sofort hinter uns bringen.
"Jo mei, do laufe jetzt net hin, gemma liebr essn!" lautete der bayrische Kommentar.
Wir ignorierten es, wir waren nicht zum Essen auf Fraser und rannten den Hang hinunter.
Die Bilder hierzu sagen mehr als 1000 Worte. Jedenfalls war der See erfrischend kuehl und wir schwammen ein paar Runden drin herum. Als wir nach eineinhalb Stunden wieder zum Auto kamen war jenes zwar noch da, die Italiener, Bayern und Konstanzer aber verschwunden. Dafuer sassen ein paar Franzosen rum die grade ihren Nachtisch vom Abendessen kifften. Wir genossen die letzten Sonnenstrahlen und warteten. Nach einer Weile japste der Bayer den Hang hinauf, er schwitzte..wie ein Schwein xD. Wir ueberlegten kurz ob Fraser Island eine Bergwacht hat, entschieden uns dann aber dagegen dem Gedanken weiter nachzuhaengen. Die Italienerin betonte, dass man in Italien jetzt zu Abend isst. Darauf fuhren wir schnell zum Nachtlager.

Im Halbdunkeln kochten die harten Leute aus Stuttgart Konstanz und Mailand waehrend der Bayer auf dem Boden um Fassung kaempfte. Dazu trank er ein Tetrapack Wein. Es gab Wuerstchen und Kartoffeln (und natuerlich Weissbrot), die Kartoffeln brauchten aber 2 Stunden weshalb das Essen sehr franzoesisch wurde und etwas in die Lange gezogen wurde.
Dann machten wir es uns auf unseren Kuehlboxen bequem und machten ein paar Raetsel mit den Italienern. Es mag langweilig klingen, aber viel mehr als Biertrinken war in der Dunkelheit mit unserem fahlen kleinen Licht nicht anzufangen. Gegen spaeter streunten dann ein paar neugierige Dingos um unser Lager, Michi fuehlte sich sogleich als ein Teil des Rudels und marschierte zuversichtlich in den Busch um neue Freundschaften zu schliessen. Die Dingos hatten dazu aber eher wenig Lust und gingen ihm (Gott sei Dank) aus dem Weg. Michis Rudel war an dem Abend sowieso eher XXXX Gold Lager - The Real Aussie Beer

Kurz bevor wir ins Bett gingen beschlossen wir noch vor an den Strand zu gehen, um einen besseren Blick auf Himmel und Sterne zu haben. Dabei wiesen wir die Englaenderinnen freundlicherweise darauf hin, dass sie ihren Motor von Zeit zu Zeit starten muessen, da die Karre sonst bei staendigem Scheinwerferbetrieb morgen nicht mehr anspringen wuerde. Dankbar nahmen sie unseren Ratschlag an ;)

Was uns am Strand erwartete ist mit Worten leider sehr schwer zu beschreiben und keine der Kameras war gut genug um das Bild am Himmel einzufangen. Es sei nur soviel gesagt, dass wir noch nie in unserem Leben soviele Sterne gesehen und einen so guten Blick auf die Milchstrasse
gehabt hatten, Sie zog sich wie ein weisssilbrigens Band uebers gesamte Firmament, einfach unglaublich. Soooooooooooooooviele Sterne gibts nirgendwo sonst auf der Welt.
(Fraser Island ist aufgrund der Abgeschiedenheit und der wenigen Lichtquellen tatsaechlich einer der besten Orte auf der Welt um Sterne zu beobachten)

Am naechsten Morgen nahmen wir ein kraeftigendes Fruestuck aus Weissbrot (haha) Haferflocken und Cornflakes zu uns. Dann ergriff Michl selbstbewusst das Steuer.
Wir fuhren vor auf den Strand und dann Richtung Norden, immer die Kueste entlang. Auch hier beschreiben die Bilder wohl am besten wie es da aussah. Wir fuellten unseren Wasserkanister wieder auf und machten den Bayern klar, dass die Fahrerkabine heute in Pforzheimer Hand bleiben wird. Komischerweise nahmen sie das hin.

Nach zwei Stunden fahrt erreichten wir dann den Indian Head, wo wir leider (himmelnochmal!) unsere Kamera im Auto evrgessen hatten, wir werden bei Gelegenheit aber ein paar Bilder von Steffens Blog klauen und dann hier posten. Jedenfalls musste man den Indian Head, eine grosse Klippe, die man nur ueber eine kurze ungemuetliche Inlandspassage mit dem Auto umfahren konnte. Allerdings steckten da schon vier Australier drin fest. Wir liessen das Auto stehen und erklommen das Kliff zu Fuss, oben bietete sich uns ein wunderbarer Ausblick ueber die Insel. Nachdem wir das lange genug ausgekostet hatten und einen Buckelwal beim Tauchen bewundern durften standen die Champagne Pools auf dem Plan. Eine Art Lagune, die bei Flut mit Meerwasser gefuellt wird und dann wunderbar als Schwimmbecken genutzt werden kann. Da aber kein Auto zur Verfuegung stand, haetten wir mehr als eine halbe Stunde gebraucht um dort anzukommen. Mit dem Bayer sicher eine ganze. Ganz klar hier musste was getan werden.
Also kletterten die wagemutigen Tiefenbronner das Kliff auf der anderen Seite hinunter, bahnten sich einen Weg durch unwirtliche Felsen, retteten eine Jungfrau, erschlugen den Drachen und sassen dann wieder im Auto.
Ausgeparkt, schwung geholt, Videokamera an, kurz durchgeatmet und das Gas an den Boden getreten. Pilot Michael wuchtete den labilen Offroader ueber eine Sandbank und hupte die Australier aus dem Weg die (wie immer) total happy und amuesiert das Schauspiel verfolgten und bereitwillig die Fahrbahn freigaben. Mit geschaetzten 50 KmH zischten wir den schmalen Sandigen Pass entlang und agil zwischen den feststeckenden Aussiautos hindurch. Zugegeben zwischendrin konnte es einem schon ein bisschen mulmig werden.

Auf der anderen Seite warteten wir dann natuerlich extrem cool auf den Rest vom Schuetzenfest der soeben den Abstieg bewaeltigt hatte. "Jo mei Respekt gell, I haett mi des net traut!" lautete der anerkennende Kommentar. Danke Alex.

In Windeseile waren wir dann bei den Champagne Pools wo die Sueddeutsche Fraktion dann auf eigene Faust entdeckte wie eine Koralle oder Anemone in freier Wildbahn aussieht und funktioniert. Faszinierend ^^
Wie immer beschrieben hier die Bilder am besten wie es dort aussah.

Da die Tage hier immer noch recht kurz sind, die Sonne beginnt um 17:00 Uhr unterzugehen, mussten wir die Champagne Pools schon frueh wieder verlassen.
Da Kameramann Klink beim ersten Durchqueren des Passes eher das Amaturenbrett als die Strasse filmte wurde er aehnlich spektakulaer wiederholt. Leider ohne Hupe. (Dabei war die so geil!)
Wir fuhren den gleichen Weg nach Sueden hielten diesmal aber am alten verrosteten Schiffswrack und den Coloured Sands an. Leider durfte man auf keinem von beidem herumklettern.
Unter Protest der Niederbayrischen und Mailaender Fraktion, die energisch auf die Abendessenszeiten hinwies, erforschten wir dann auch noch den wunderschoenen Eli Creek, einen Suesswasserlauf der im Meer muendet und von uns dann sogleich durchwatet wurde. Jedenfalls von den Konstanzern und Pforzheimern.

Direkt am Meer, unter dem Schutz einiger Baeume schlugen wir dann unser Nachtlager auf. Die Mailaender Fraktion kommandierte Pasta fuers Abendessen was gerne akzeptiert wurde. Wir schnappten uns ein Bier und gingen den Strand entlang. Nach ein paar Minuten stiessen wir auf einen weiteren Creek wo wir ein paar Minuten blieben bis uns der Hunger zum Zelt trieb. Feindselig blickten die Hyaenen uns an als wir uns am leckeren Pastatopf bedienten.
Dann entschied die CSU, dass wir spuelen muessten. Jetzt. Sofort. Also gleich.
Unter diesem Druck konnten wir unmoeglich arbeiten und mussten um diesen harschen Schock verkraften zu koennen schnell ein paar Bier trinken.
Mit der Zeit wurde das kalte Spuelwasser immer unattraktiver und unsere Beliebtheit in der Gruppe sank stetig weiter. Leider musste der arme Steffen der mit im Club der drei Humoristen war alles mitertraegn. Der Arme!

Als wir genug gelacht hatten spuelten wir dann ab. Nachher unterhielten wir uns mit unseren Nachbarcampern, einigen Iren die schon im Sklavenbundaberg Fruitpicking gemacht hatten und uns, da die Saison zuende war, davon abrieten. Dann schickten sie uns nach Rockhampton. Dort sollte es Arbeit fuer uns geben. Wir bedankten uns, assen noch ein paar irische Spaghetti und verzogen uns dann im Zelt.
Am naechsten Morgen erlebte ich (Philipp Klink) einen der ersten Sonnenaufgaenge meines Lebens (sonst hab ichs nie aus dem Bett geschafft). War wirklich sehenswert. Die Bilder bezeugen das.

Dann fuhren wir mit der Offroadkarre aufs Klo und sagten den Bayern nicht bescheid. AHAHAHAH! Das Klo war naemlich 3 Kilometer entfernt. Das Essen nahmen wir mit. Zugeben..es war gemein^^

Nachdem die drei Humoristen auf dem Klo waren und das morgendliche Fraser erkundet hatten kamen wir zurueck zum Lager wo der Bayer muerrisch auf sein Wunschweisswurstfruehstueck wartete. Er sah sehr fertig aus. Wir liessen den Anschiss seiner Trulla ueber uns ergehen und nahmen die Kriegserklaerung an. Nach dem Fruehstueck genossen wir die Sonne und machten uns dann auf zum Lake McKenzie. Der Bayer beanspruchte die Fahrerkabine fuer sich und wir zogen uns mit einer Guerillataktik in den hinteren Teil des Fahrzeugs zurueck.
Am Lake McKenzie genossen wir das wunderbare Suesswasser und schwammen noch einige Runden im klaren See. Wir verbruederten uns mit den Italienern und handelten einen geschickten Deal aus: eine Dose Bier und sie kocht uns ein leckeres Mittagessen.
Dabei leistete uns ein drolliger Vogel Gesellschaft. Neben den Wuerstchen nach italienischer Art verbrauchten wir noch den Zentner restliches Weissbrot.
Dann gings zurueck zum "Hafen", die Reifen wieder aufgepumpt, Allrad aus, auf die Faehre und zurueck nach Hervey Bay. Dann waren wir die Bayern los. Yehhaaa, no worries!
Johanna kochte ein paar tolle Bratkartoffeln zum Abend und wir planten unsere Route nach Rockhampton. Und unsere Walewatchingtour fuer den naechsten Tag. Aber die Geschichte wird spaeter erzaehlt, die hier ist ja auch wirklich lang genug.

Momentan warten wir jetzt auf unsere Zusage von der Kuhfabrik muhhhh und wohnen bei Robbie in ihrem kuschligen Hostel. Ciaoooo!

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi Phlippi!!!
gigantisch deine Berichte, die sind fast verlagsreif! Die muss ich immer mehrfach lesen. Bin begeistert!
Dein Fan Crusta

Anonym hat gesagt…

hehe phil und michi ihr habt meinen glorreichen geburtstag vergessen =( naja seis drum, jedenfalls hab ich jetzt auch wirklich keine dreadies mehr und seh wieder wie 18 aus, ich fühle mich um 3 zurückversetzt... afrika war auch ne mega erfahrung jojo hauts rein

Mickey hat gesagt…

ne wir ham dich nich vergessen, lies im studi vz ;)

Anonym hat gesagt…

Ich fuehle mich geehrt Crusta!

Anonym hat gesagt…

Hey ihr beiden!

Wirklich hammer geile Bilder teilweise! Aber kommentiert doch n bitzele mehr. Wär echt hilfreich.

Grüßle,
Matze