Freitag, 26. Dezember 2008

Uluru (Ayers Rock) und Kata Tjuta (The Olgas)

Ich weiss, die Ueberschrift steht schon lange hier, aber in letzter Zeit fanden wir nur wenig Gelegenheit den Blog zu aktualisieren. Und wenn wir Gelegenheit hatten lagen wir faul rum ;)


Uluru... joah, erstmal in Erinnerung rufen was das genau war. Ach ja, der Fels. Also nachdem unser Ford Fabulous ja wieder lief gings von Coober Pedy aus weiter nach Norden, ins heisse rote Zentrum. Die Fahrt dahin war mal wieder recht eintoenig, teilweise aber auch schoen, wenn die untergehende Sonne das Outback richtig rot faerbt.

Nachdem wir Heilig Abend irgendwo im Nirgendwo am Strassenrand verbracht hatten kamen wir recht spaet abends am Ayers Rock Resort an. 5 Sterne Hotels, Flughafen, Campingplaetze und Swimmingpools mitten im Outback - einem roten Felsen sei Dank.Wir nisteten uns auf dem Campingplatz ein, aber nachdem wir niemandem zum Bezahlen finden konnten kamen wir der unausgesprochenen Einladung des umsonst uebernachten gerne nach.
Nette Menschen, die Australier.Nachdem wir erfolgreich in der Campkitchen, in der es vor Hornkaefern, Kakerlaken und riesigen Heuschrecken nur so wimmelte Nudeln mit Pesto gekocht hatten gings ans Schlafen.

Am naechsten Morgen dann gleich los, in der bruetenden Hitze einmal um den Uluru wandern, die Aboriginal people habens naemlich nicht so gerne wenn man auf ihrem Heiligtum rumklettert.
Als es uns zu heiss wurde sprangen wir ins Auto, Klima voll aufgedreht und schnell zu den Olgas gefahren. Der Uluru und die Olgas, eine Art kleines Gebirge mit ueber 30 Spitzen, haengen unter der Erde zusammen und man kann vom einen zum anderen sehen, sie liegen naemlich nur 50km auseinander.
Nach kurzer Wanderung in den Olgas war schnell wieder alles vollgeschwitzt, die Herden an deutschen Touris hoben auch nicht gerade unsere Laune und so fuhren wir zurueck zum Uluru um den wohl ach so spektakulaeren Sonnenuntergang dort zu sehen. Dummerweise hat es gerade an diesem Tag geregnet und so konnte man vor lauter Wolken auch keinen Sonnenuntergang sehen. Dafuer machten wir ein paar Bilder von uns mit unseren Zipfelmuetzen vor dem Uluru, man ist ja nicht jedes Weihnachten im Outback.

Viel mehr gibts eigentlich zum Uluru nicht zu sagen, schaut lieber die Bilder an.

Ford Fiasco

80km noerdlich von Port Ausgusta ist unser Alptraum dann doch noch wahr geworden: Der Roy wurde ploetzlich ohne Vorwarnung extrem heiss und begann zu qualmen. Wir fuhren natuerlich sofort an den Rand, oeffneten die Motorhaube und mussten feststellen dass unser Kuehler einen Riss hatte und dadurch Dampf austrat. Da stand der Karren also auf dem Mist.

Wir hofften und bangten dass der Motor dadurch noch nicht zu viel Schaden genommen hatte, erreichten ueber das Notrufnetz die Polizei in Port Augusta und erklaerten ihnen unser Problem. Sie meinten wir sollten Kuehlwasser nachfuellen und versuchen es zurueck bis nach Augusta zu schaffen. Gesagt getan, wir wollten gerade die Rueckfahrt antreten, als der Motor nicht ansprang: Batterie leer. Das konnten wir uns zwar nicht erklaeren, hielten aber das naechste vorbeikommende Auto an, das zufaellig ein Polizeiauto war und liesen uns von den netten Wachtmeistern Starthilfe geben. Wir fuhren los, die Cops hinter uns um zu schauen ob alles klar laeuft. Die ersten paar hundert meter war alles in Ordnung, die winkenden Polizisten ueberholten uns und fuhren davon, dann wurde aber der Motor auf einmal wieder extrem heiss und wir waren zum Anhalten gezwungen. Ein weiterer Blick unter die Haube zeigte dass der Riss noch groesser geworden war und saemtliches Kuehlwasser nur so herausschoss. Uns blieb nichts anderes uebrig als erneut in Augusta anzurufen und einen Abschleppwagen zu ordern. 4 Stunden am Strassenrand im Outback spaeter kam dann auch der gute Mann und brachte uns zurueck in die Stadt. Nach gruendlicher Observation machte er uns klar dass durch die Hitze die Zylinderkopfdichtungen durchgeschmort und die Schlaeuche korrosiert sowie der Kuhler voellig unbrauchbar geworden waren. Der Grund: ein gerissener Keilriemen verhinderte das Kuehlen des Motors, durch den Ueberdruck riss der Kuehler und das wars. Deswegen war auch die Batterie leer. Der stolze Preis: 2500$, das Abschleppen noch nicht eingerechnet und 5 Tage in Port Augusta Wartezeit. Uns blieb nichts anderes uebrig als zuzustimmen und so schlugen wir auf dem Campingplatz und in der oertlichen Bibliothek die Zeit tot und konnten uns genug aergern ueber unseren Ford Fiasco, aeh Falcon. Ein taeglicher 45-Minuten-Lauf zum McDonalds gab uns wenigstens etwas zu tun.

Dienstags konnten wir den Schrottkarren dann wieder abholen und machten uns zum zweiten mal auf nach Norden, nach Coober Pedy.

Nullarbor Plain

"Do outback rescue services a great favor and carry plenty of water, spare fuel and tyres and mechanical tools with you, this trip is going to be exhausting" warnt uns der LonelyPlanet vor der Fahrt durchs absolute Niemandsland, die Nullarbor Plain (vom lateinischen Nullus arbor = kein Baum), die sich ueber fast die ganze Suedkueste Australiens erstreckt. Die naechste grosse Stadt, Adelaide, ist tatsaechlich knappe 2000km entfernt. Dazwischen gibt es nur Roadhouses und gegen Ende ein paar Kleinstaedte. Unerschrocken wie wir sind machten wir uns an diese Mammutfahrt und durchquerten die Ebene in 2 Tagen.
Wir dachten wir waeren in Australien schon sehr oft
gerade Strecken gefahren,
aber da waren wir auch noch nicht auf die Nullarbor Plain vorbereitet.
Hier lagen sage und schreibe 146,6 kerzengerade Kilometer
vor uns, kein Grad Biegung. Einer der laengsten geraden Strassenabschnitte der Welt und der laengste Australiens.
Nebenan laufen die Gleise des Indian Pacific durch die trostlose Ebene, knappe 500km geradeaus, das laengste Stueck gerade Eisenbahn der Welt.
Auch dieses Abenteuer meisterten wir ohne Probleme und so kamen wir nach unendlich vielen Stunden auf der Strasse schliesslich durch Port Augusta, das sich in den naechsten Tagen als absoluter Tiefpunkt unserer Reise herausstellen wuerde, davon wussten wir aber zu diesem Zeitpunkt noch nichts und so fuhren wir mit sonnigem Gemuert gen Norden, zurueck ins Northern Territory.
Ach uebrigens, wer sich die Distanzen hier nicht so ganz vorstellen kann: Von Perth bis Adelaide, eine Strecke die wir in wenigen Tagen gefahren sind, ist es so weit wie von London nach Moskau. Und das ist nur ein kleiner Teil dessen was wir bis jetzt in Australien zurueck gelegt haben.


Esperance und Cape Le Grand

Vom Wave Rock aus gings dann wieder Richtung Sueden zur Kueste, nach Esperance.
Man muss wirklich zugeben dass die Australier ausnahmsweise mal nicht uebertreiben wenn sie sagen Esperance hat mit die scheonsten Straende der Welt: Tuerkisfarbenes, kristallklares Wasser, das an perfekte weisse Straende brandet, die das Auge blenden wenn die Sonne hoch steht. Wir verbrachten aber nicht viel Zeit in Esperance selber, sondern machten uns auf zum nahegelegenen Nationalpark Cape le Grand. Dort warfen wir uns am naechsten Morgen auch sofort in die ebenso perfekten Buchten und Lagunen und genossen einen Tag ohne Autofahren.

Ohne Zeit zu verlieren verschlug es uns dann aber am naechsten Morgen wieder Richtung Norden nach Norsman, das Tor zur Nullarbor Plain, von wo aus wir einen seeeehr sehr langen Trip begannen, der uns entlang der Kueste von Westaustralien nach Suedaustralien bringen sollte.

Wave Rock

Laut Lonely Planet ist der Wave Rock ja ein totaler Stunner, weswegen wir natuerlich keine Kosten und Muehen gescheut haben ihn zu sehen. Hunderte Kilometer Umweg, Uebernachten am Strassenrand und zig Nudeln mit Pesto spaeter waren wir dann auch da. Ausgestiegen, Foto gemacht, 5 Minuten spaeter wieder auf dem Rueckweg, ich denke das sagt genug ueber den Stunner Wave Rock. Aber die Fahrt dahin hat sich gelohnt, bei Vollmond fuhren wir durch Sumpfland, das Licht des Mondes hat sich auf den vielen kleinen Teichen widergespiegelt und es entstand dadurch und durch das Zirpen der Grillen eine sehr romantische Atmosphaere. Die wir haetten ausnutzen koennen, waeren wir als schwules Paerchen unterwegs. (Gruss an Chloe, wir sind immer noch nicht schwul!)

Kurz vor dem Wave Rock war dann auch mal wieder die Strasse ueberflutet. Wir sind dann natuerlich durchgewatet und obwohl ich mir sicher war dass der Roy es gepackt haette wollten wir es nicht riskieren, es haette uns viel Geld kosten koennen waeren wir im Graben gelandet (haha, da waren wir noch unwissend und dumm, aber dazu spaeter mehr.)

Wie es dann am Wave Rock selber war habe ich ja schon oben geschildert, mehr Worte darueber zu verlieren waere Zeitverschwendung.

Perth, Westkueste und Karriwaelder

Am naechsten Morgen kamen wir nach vier Stunden Tag im relaxten Perth an und relaxten erstmal sehr als wir sahen, dass das Benzin hier einen lausigen Dollar kostet. Bei momentanem Wechselkurs also ungefaehr 50 Eurocent. Tja da koennt ihr nur davon traeumen was :D

Nachdem wir erfolgreich den ganzen Registrierungsquatsch unserer Karre, der seit Cairns auf uns lastet, erledigt hatten parkten wir den Roy an der Uni und schlenderten ein wenig durch Perth. War im Vergleich zu den anderen Staedten dann auch wirklich ansehlich, zuviel Zeit verbrachten wir dort dann aber doch nicht und fuhren noch vor der Abenddaemmerung nach Fremantle weiter, die eigentliche Hafenstadt im Grossraum Perth. Dort lief uns dann auch auch ein wohlbekannter Penn..Obdachloser ueber den Weg, der schon in Darwin unsere Huete bewunderte. Er erkannte uns aber (gottseidank) nicht wieder.

In Fremantle uebernachteten wir auf einem "etwas" abseits gelegenen Caravanpark. nachdem wir gekocht und die Karre zum Bett umgestaltet hatten, wollten wir dann noch schnell ein Bier trinken gehen. In die Brauerei, die uns die zwei aus Freo stammenden Maedels aus dem Carwash waermstens empfohlen hatten. Das "etwas" abgelegen muss natuerlich in australischen Verhaeltnissen gesehen werden. Nach einer knappen Stunde erreichten wir dann endlich das Stadtzentrum. Es war so gegen 10. Die Brauerei durfte dann also nur noch kleine Bier ausschenken (Trinkernation? Laecherlich)

Voller Vorfreude auf das erste richtige Bier seit langem hoben wir dann die Glaeser. Dummerweise schmeckte es genauso nach Piss..Urin wie jedes andere australische Bier. Zum Glueck wars nur ein Kleines ^^

Am naechsten Morgen fuhren wir dann in den vielgelobten Suedwesten weiter. Nach einem langen eintoenigen Highway kamen wir dann in Busselton (muhaha xD) an. Dort steht der laengste Dock (oder ist das ein Kai? oder ein Steg?) der suedlichen Hemisphaere. Den mussten wir dann natuerlich sofort ablaufen. Das dauerte dann auch laenger als urspruenglich geplant.
Das war dann aber widerum Glueck fuer ein paar Deutsche die auf dem Parkplatz vergeblich versuchten ihren Wicked-Camper zu starten. Nachdem wir ihn ein paar mal auf dem Parkplatz rumgeschubst hatten gaben wir ihnen dann Starthilfe und verhalfen ihnen so zur weiterfahrt. Jeden Tag eine gute Tat.

Wir fuhren dann weiter die Kueste entlang, Richtung Dunsborough und Yallingup. Dort trafen wir das deutsche Paerchen mit dem Schrottcamper wieder. Auch die suchten gerade nach einem guenstigen Schlafplatz. Moeglichst umsonst. Ein paar andere Backpacker, die dort in der Naehe ein Haus besetzt hatten, beschrieben uns den Weg zu einem abgelegenen Kuestenplaetzchen, wo kein Ranger und keine Polizei vorbeikommen wuerde.

Der Platz selber stellte sich dann auch als echter Gluecksgriff heraus. Wir hatten einen ganzen Strand fuer uns alleine. Gekocht, geschlafen, am naechsten Morgen ein wenig am Strand rumgelaufen und dann gleich weiter in die beruehmte Tropfsteinhoehle von Yallingup. Bilder stehen bereit.




Danach besuchten wir noch schnell einen schicken Strand und fuhren dann voller Vorfreude auf heimische Gegend in die Karriwaelder ein...die Karribaeume sind halt nurn ein bisschen groesser als unsere Eichen..
Ganz besonderes Highlight hierbei sind die Baeume, die frueher als Lookout benutzt wurden, um die Waldbraende fruehzeitig zu erkennen. Diese kann man heute besteigen. Viel sicherer als damals ist es nicht unbedingt, die "Treppe" besteht weiterhin nur aus ein paar Eisenstaeben die seitlich in den Stamm gerammt sind. Umgeben wird das ganze von einem duennen Drahtnetz..ob das jemanden halten wuerde...aber egal!

Wir erstuermten denn Gloucester Tree natuerlich in Windeseile..bis wir dann bei 40 Metern merkten, dass 40 Meter von oben schon ganz schoen hoch sind. Dann gabs aber natuerlich kein zurueck mehr und so kletterten wir weiter nach oben. Nach 61 Metern war es dann geschafft. Wir kletterten indie Lookoutkabine und genossen den kilometerweiten Blick ueber die Baumkronen. Nur zu empfehlen. Die Fotos sprechen dabei fuer sich. Dann erfuhren wir im Reisefuehrer, dass es noch einen hoeheren Baum dieser Sorte gab.



Eine halbe Stunde spaeter standen wir am Fusse des Bicenntennial Tree, der dann ganze 75 Meter hoch war. Und noch ein bisschen mehr, aber dazu gleich.
Gleiche Prozedur, vorsichtig hochsteigen, nicht zuviel nach unten schauen und von Sprosse zu Sprosse klettern. NICHT danebensteigen, untendran ist naemlich kein Netz und man faellt erstmal 10 Meter bis man dann den Sprossen unter sich G'Day sagen darf.



Nach 75 Metern kamen wir dann zur untersten Lookoutterasse. Auf der hoechsten waren es dann gute 85 Meter. Der Ausblick hier war noch krasser als auf dem Gloucester Tree. Bis die Sonne anfing unterzugehen, vertrieben wir uns die Zeit mit Selbstportraits. Als es dann fast soweit war, entdeckten wir eine Luke in der Decke der Kabine. Trotz gutem Zureden musste der Herr Klink natuerlich da hoch. Nach ein paarmal Ruetteln klappte die Luke dann auch nach oben auf. Ein Sprung und ein Klimmzug und wir standen AUF der Kabine des Bicenntennial Tree. Ohne Gelaender ohne Netz ohne garnix. Geschaetzte 90 Meter ueber dem Boden. Nachdem man dann den ersten Adrenalinschub im Griff und die Angst um die zweite Nieren ueberwunden hatte, konnte man dann auch vorsichtig aufstehen. Das Dach war aber recht rostig, weswegen wir dann lieber in der Horizontalen blieben. Diesen denkwuerdigen Augenblick haben wir dann glatt im ersten VIDEO des Blogs fuer euch festgehalten:


Dummerweise war die Speicherkarte genau in dem Moment wo man richtig in die Tiefe gesehen haette dann voll...ich hoffe man bekommt auch so einen ungefaehren Eindruck der Hoehe. Ansonsten muesst ihr wohl mal selber hin und draufklettern.
Am naechsten Morgen liefen wir dann noch den Treetop Walk entlang, der miese 8 Dollar gekostet hatte und im Vergleich zum Bicentennical Tree eher einschlaefernd wirkte.
Naechste Station ist dann Esperance.

Mittwoch, 10. Dezember 2008

The Pinnacles

Nachdem wir seiner nuschelnden Prinzlichkeit entflohen waren, bogen wir nach ein paar weiteren hundert australischen Kilometern vom Highway ab um vor dem Grossstadtbesuch noch die Pinnacles zu sehen. Es daemmerte zwar schon, als wir gerade erst ankamen, laut Reisefuehrer sind die Pinnacles aber gerade im Abendlicht am schoensten.


Voller Vorfreude trieben wir also die Karre zwischen die Kalksteinsaeulen, die ihr natuerlich wieder auf unseren wunderschoenen Fotos bewundern koennt! Allerdings war es ziemlich bewoelkt weshalb die versprochenen goldgelben Pinnacles dann eher zu suppig grauen Pinnacles wurden aber man muss es eben nehmen wies kommt. Zusammen mit ein paar Franzosen aus dem grossen Pinnacles Tour Omnibus schlenderten wir dann zwischen den Saeulen umher. Michi jagte mit dem Foto Papageien, die dann auf dem Film bzw der SDKarte wie immer nicht so farbenfroh rauskamen wie sie eigentlich waren! Sowas aber auch.


Nachdem der Touribus seine Ladung dann wieder eingesammelt hatte sassen wir ganz allein inmitten der Pinnnadeln. Bei der Gelegenheit schafften wir es dann auch endlich mal ein paar Kaengurus auf die Videokamera zu bekommen, DER Beweis, dass es die hier wirklich lebend gibt und nicht nur platt am Strassenrand. Nachdem die Sonne vollkommen untergegangen war, wurde es auch wieder suedaustralisch kalt, was uns dann recht schnell wieder auf den Campingplatz trieb.

Am naechsten Morgen standen wir qualvoll frueh auf um den Sonnenaufgang in den sch....kalten Pinnacles zu erleben. Dummerweise war auch diesmal wieder alles bewoelkt und die Sonne kam nur sehr sporadisch durch..hat sich aber im Endeffekt trotzdem gelohnt.


Wer mehr ueber die Pinnacles erfahren moechte:
http://de.wikipedia.org/wiki/Nambung-Nationalpark

Zurueck in die Zivilisation!

Dienstag, 9. Dezember 2008

Carnarvon Blowholes und Hutt River Province

Nachdem wir unseren Kater einigermassen
verschafft hatten stiegen wir dann deutlich geschwaecht von den Ereignissen der letzten Tage in den Roy und fuhren weiter suedlich. Der erste Stop des Tages fand dann an den Carnarvon Blowholes statt.

Die Blowholes sind Loecher im Felsen durch die die zuweilen sehr starke Brandung das Wasser kraftvoll nach oben drueckt, dass dann mehrere dutzend Meter weit spritzt und zum Beispiel den Michi klitschnass macht. Haha! :)


Nachdem wir die obligatorischen Kellogs verspeist hatten und die Brandung sowie die Fontaene festgehalten hatten bogen wir ins Landesinnere ab um einem einzigartigen kleinen Land einen Besuch abzustatten, der Hutt River Province.


Die Hutt River Province ist ein eigenstaendiges Land innerhalb von Australien. Regiert wird sie von Prince Leonard George Casley, der damals, als er noch kein Prinz war, ordentlich Stress mit der Regierung angefangen hat und sich dann durch eine Gesetzesluecke zum autarken Staat erklaert hat. Ob und wie das anerkannt wird ist strittig. Bei ihm selber haengt ein Top Secret Fax der australischen Regierung, dass er anerkannt ist, die Wikipedia bestreitet das aber.


Einen Besuch war es aber auf jeden Fall wert und so fuhren wir nach ein paar Stunden Ueberlandfahrt durch die kleinen Tore der Province.

Nachdem wir zwei drei Minuten ziellos umhergeirrt waren, kam dann auf einmal seine prinzliche Erscheinung hoechstselbst in einer dreckigen Hose und altem Wollpulli aus der Farm gestiefelt. Seine Begruessung ging direkt in eine Touristenfuehrung ueber. Er zeigte uns allerlei Urkunden und Briefe vom Kaiser von China und der englischen Queen und hundert anderen furchtbar wichtigen Machtpersonen. Seine Ausfuehrungen verstand man leider etwas schlecht, da er auesserst stark nuschelte xD
Nachdem wir alles, inklusive seiner Geldnotensammlung ausgiebig begafft hatten und seine prinzliche Hoheit uns das offizielle Visa in den Pass gestempelt hatte streichelten wir noch das prinzliche Kalb und fuhren dann von dannen, stolz, einen wahren adligen Wuerdentraeger kennengelernt zu haben!

Ningaloo Reef

Vom Karijini gings weiter nach Westen, zureuck zur Kueste. Unendliche Weite der Pilbara um uns herum, wunderschoene (trockene) Landschaft. Gerade lese ich im LonelyPlanet dass die Pilbara eine der heissesten Gebiete der Erde ist, als die Klimaanlage durch Phils Fummeln am Zigarettenanzuender durch einen Kurzschluss ihren letzten Atem aushaucht. Ups. Schwitzend gings weiter, zwischen rostroten bizarren Felsformationen dem Horizont entgegen. Zum Glueck ging der Sprit nicht aus.
Spaet in der Nacht kamen wir an unserem naechsten Ziel an, Exmouth, Tor zum Ningaloo Reef, das seinem grossen Bruder, dem Great Barrier Reef in nichts nachsteht.
Dummerweise gab es in Exmouth keinen Campingplatz der uns fuer die Nacht aufnehmen wollte und so kamen wir auf die glorreiche Idee die Allradfaehigkeiten unsres Ford Falcon zu testen und am Strand zu uebernachten. Mal wieder nichts gelernt, steckten wir ein paar Minuten spaeter bis zum Unterboden im Sand. Wir setzten alles daran uns selbst auszubuddeln, schnappten uns ein paar herumliegende Bretter, hieften sie mit Hilfe des Wagenhebers unter die Reifen, buddelten eine schoene Bahn und liesen die Luft aus den Reifen und gaben Gas. Die Bretter flutschten weg und der Karren sass noch tiefer im Mist, bzw Sand.
Wir gaben auf und liefen ein paar Minuten am Dock entlang, bis wir auf zwei trinkende Seefahrer trafen, die den spaeten Feierabend genossen. Wir schilderten unser Problem und die zwei, zwar nicht sehr begeistert dass wir sie vom Trinken abhielten, aber trotzdem sehr freundlich, kamen mit den Worten "we can only tryin' help ya" bereitwillig mit. Zu viert trotteten wir zurueck und wir fragten uns schon ob sie jetzt gleich einen Mini-Ute mit Seilwinde aus den Hosentaschen ziehen wuerden oder wie sie uns helfen wollten. Sie hatten aber nur ihr Bier und ihre Laessigkeit dabei, aber davon genug. Selbst als Sie unsere halb versunkene Traurigkeit von Auto sahen bekamen sie nicht das Muffensaussen, sondern waren noch so ruhig als wuerden sie gleich ins Bett gehen. Der Juengere von beiden war so relaxt dass wir staendig Angst hatten dass er gleich ins Koma fallen wuerde, der andere, ein ruestiger alter Seebaer mit Kaept'n Iglu Bart war die ganze Zeit am witzeln. Sie meinten nur man muesse einfach mehr Luft aus den Reifen lassen.
Als die Felgen schon fast im schlabbernden Gummireifen verschwunden waren setzte sich der Juengere mit seinem Bier ins Auto, gab Gas, wir schoben und mir nichts dir nichts war der Falcon wieder frei. Wir dankten Ihnen tausendmal und sie zogen wieder ab, aber nicht bevor sie uns noch eine Menge freundschaftlicher Ratschlaege fuer zukuenftige Situationen solcher Art daliessen. Wenn man die australische Freundlichkeit sucht muss man sich einfach nur in eine missliche Lage bringen!

Wir schliefen dann trotzdem am Strand und am naechsten Morgen gings weiter zum Riff. Das Riff hier ist so nah am Ufer dass man einfach seinen Schnorchel aufsetzt und ins Wasser steigt, schon ist man mitten in einer kunterbunten Welt aus den verschiedensten Korallen, leuchtenden Fischen und anderen Meeresbewohnern. Das Wasser ist stellenweise nur einen Meter tief und man kann gerade noch so ueber den Korallen treiben. Manchmal ist man hier ganz alleine, ungestoert und keine Touristen. Das Great Barrier Reef mit seinen endlos erscheinenden Touranbietern und ueberquillendem Tourismus wirkt geradezu arm gegen das Ningaloo Reef.
In einer der Buchten, der Turquoise Bay, kann man sich einfach vom Strom von einer Seite zur anderen des Strandes befoerdern lassen waehrend man ueber die Unterwasserwelt treibt. Dann steigt man aus dem Wasser, laueft zurueck und beginnt von vorn, ohne dass einem ein Tauchlehrer irgendwann sagt dass man jetzt zurueckfahren muss.
So kamen wir auch in den Genuss Oktopusse, kleine Stachelrochen und Kugelfische zu sehen, die jedoch alle sehr scheu sind und sich kaum begutachten lassen.

Am Abend kampierten wir auf einem Rastplatz nahe dem Strand, als ein noch aelterer Ford Falcon mit schlabberndem Reifen herangerollt kam. Aus dem Wagen stieg ein rundlicher Kanadier, der froehlich auf uns zu kam und uns um Hilfe bat, da gerade sein zweiter Reifen geplatzt war. Kein Problem, wir gaben ihm unsren spare.
Als Dankeschoen kam er spater mit mehreren Bier und seiner Freundin zu uns rueber und wir unterhielten uns bis in die Nacht mit Ihnen.

Am naechsten Tag holten wir in Exmouth unsren Ersatzreifen wieder ab und machten uns auf den Weg nach Coral Bay, wo wir uns fuer eine Mantarochentour anmelden wollten. Abends angekommen erkundeten wir noch das kleine Resort, eine Stadt kann man es kaum nennen.
Als wir vor einem der beiden einzigen Pubs standen, dachten wir uns, dass wir eigentlich schon lange nicht mehr in einem solchen waren und entschieden uns dafuer ein paar Bier zu trinken, nur ein paar.
Die Wahrheit sah so aus, dass wir spaet in der Nacht zu viert mit einem Sixpack Bier johlend aus der Kneipe wankten weil man uns rausgeworfen hatte.
Passiert war folgendes: Der gute irische Cider, Strongbow, hatte eine groessere Wirkung als wir in Erinnerung hatten. Vielleicht kamen die Auswirkungen aber auch davon dass wir wenig gegessen hatten und schon lange nicht mehr gewoehnt waren mehr als eine Dose Bier zu trinken.
Vielleicht lag es auch an der Menge des Ciders...
Froehlich und angeheitert versuchten wir uns im Pub Freunde zu machen. Also setzten wir uns zu ein paar Englaendern an den Tisch, die aber innerhalb von 10 Sekunden das Weite suchten. Die wollten wohl keine neuen Freunde.
Davon nicht entmutigt zogen wir weiter zum naechsten Tisch, setzten uns zu zwei jungen Kerlen aus Perth, die im Urkaub hier waren. Wir verstanden uns auf Anhieb praechtig und
'unterhielten' uns so lange dass wir nicht merkten dass der Barkeeper zu den letzten Drinks gerufen hatte. Phil stuerzte los und konnte noch ein letztes Sixpack Bier ergattern, das er dann zurueck am Tisch aufriss. Sofort kam die Bardame angestuerzt (die mehr aussah wie die Putzfrau) und schrie uns an dass dies ein beer-to-go waere und man es hier nicht trinken duerfte. no more, it's the law, 100$ fine on the spot!
Ja die Aussies haben strenge Gesetze, das haben wir schon oft gemerkt. Das war uns aber irgendwie egal und wir tranken trotzdem, mit der Folge dass sie uns alle vier rauswarfen. Das war uns aber auch egal, an einer Strassenlaterne kann man genausogut reden und trinken wie im Pub!

Am naechsten Tag sollte dann die Mantatour anstehen, aber irgendwie fuehlten wir uns nicht gut. Die Tour wurde dann wegen Wetter abgesagt, was jetzt nicht so schlimm fuer uns war. Wir warteten noch einen Tag und meldeten uns nochmal fuer eine Tour an, die dann aber wieder abgesagt wurde. Vielleicht war das hier die lokale Strategie Besucher in die Pubs zu locken...
Irgendwann wurde es uns dann zu bloed und weil wir nicht noch mehr Zeit verschwenden wollten zogen wir weiter, zwar ohne Mantas gesehen zu haben, dafuer mit klarem Kopf.

Karijini National Park

Als wir am Montagmorgen nach unserer ersten erholsamen Nacht seit Wochen (verbracht in einem edlen 30$ Hostel) wieder in den Shed zurueckkamen verspuerte man sofort eine schwere Trauer, dass die deutschen Backpacker gehen.

Zuerst verabschiedeten wir uns schnell von den Maedels und Sue, deren betrunkener Alter uns noch ein paar Tage zuvor mit einem gegroelten "DON'T TAKE HIS SHIT BOYS!" verstaendlich gemacht hatte, wie man mit Sam umgehen muss. Sie waren natuerlich alle schwer bedrueckt. In echt jetzt! Dann kam Sams Alte und meinte wir muessten ihnen jetzt erstmal Geld geben, weil wir ja wochenlang umsonst in ihrem Shed hausiert haetten. Freundlich nickten wir und schuettelten ihr aufrichtig und ehrlich die Hand zum Abschied. Dann gingen wir zu Sam, klopften ihm kraeftig auf den Ruecken sagten nochmal Danke und fuhren davon. Allerdings nicht ohne zuvor dem neuen kriminellen Autoknacker der jetzt beschaeftigt wird noch einmal zu winken. Er hatte eine eindrucksvolle Narbe am Oberarm, in die ein Polizeihundegebiss sehr gut hineinpasst.

Gluecklich machten wir die letzten Besorgungen und fuhren dann endlich mit total leichten Herzen aus Broome hinaus, zu einem weitern Highlight unserer Reise! Dem Karijini National Park! Davor galt es allerdings ein paar hundert Kilometer zu ueberwinden. Kein Problem, man ist es ja gewoehnt.

Nachdem wir einen Abstecher zum 80Mile Beach gemacht und ein paar Meilen davon genossen hatten schliefen wir dann kurz vor dem Karijini unter sternenklarem Outbackhimmel ein, ganz im Einklang mit der Natur. Witzigerweise bildete der Mond mit zwei anderen hellen Sternen (Astronomen vor!) einen Smiley, der auf die zwei schlafenden Backpacker herunterlaechelte.
Am naechsten Morgen bogen wir dann kurz vorm Eingang in den Park auf eine stillgelegte inoffizielle Strasse ein, die uns in das verlassene Oertchen Wittenoom bringen sollte (http://en.wikipedia.org/wiki/Wittenoom,_Western_Australia)

Wittenoom war die Schlafstatt der Minenarbeiter die in der nahegelegenen Grube Asbest foerderten. Lange nachdem allgemein bekannt war, dass Asbest fiesen Lungenkrebs ausloesen kann, begriffen auch die Australier, dass es Zeit war die Mine dicht zu machen. Jedenfalls die Regierung. Die Leute in Wittenoom hielten davon aber eher wenig und so brauchte es eine ganze Weile bis die Regierung alle Leute aus Wittenoom vertreiben konnte. Jetzt gibt es dort keinen Strom, kein fliessend Wasser und kein Licht mehr. Denkt jedenfalls die Regierung.
Wir mussten das natuerlich sehen. Nach ein paar Kilometern Dirtroad, allerhand ueberklebten Strassenschildern und gelb leuchtenden Warnschildern kamen wir dann an einer doch recht stillen kleinen Siedlung an. Die Einfahrt war zugeschuettet, doch irgend ein aufmerksamer Australier hatte schon einen Weg drumrum geebnet. Dankbar fuhren wir ins totenstille Wittenoom ein. Alles sah aus, als waere das Verlassen doch fluchtartiger als geplant geschehen, es lag jede Menge Haushaltszeug, von Fahrraedern bis Kuechengeraeten auf den Grundstuecken verstreut. Auf einmal kam dann irgend ein Hillbilly zwischen den Hauesern hervorgestreunt, gruesste uns freundlich und verschwand dann wieder in einer anderen Haeussergasse. EIN ZOMBIEEEEE! schoss es uns durch den Kopf. Aber einer mit Manieren...

Da man hier in Wittenoom nicht aus dem Auto aussteigen soll, wegen den Asbestwinden blieben wir brav drin sitzen und machten unsere Fotos durch die Scheibe hindurch. Auf einmal entdeckten wir dann einen Campingplatz (siehe Fotos) im gesperrten Wittenoom. Der warb mit heissen Duschen und Countrybreakfast..wohl doch nicht ganz so verlassen.

Im Roadhouse vor dem Karijini erkundigten wir uns dann nach dem Zustand von Wittenoom. Jenes sei zwar gesperrt und eigentlich darf auch niemand da wohnen, allerdings gibt es immer noch ein paar Leute die dort ihrem normalen Tagwerk nachgehen, was immer das auch ist. Die Asbestgefahr sei, laut der Raststaettendame, nur fuer die Leute gefaehrlich, die auch wirklich in der Mine arbeiteten. Wer weiss...

Dann fuhren wir endlich in den Karijini ein, am Anfang trafen wir natuerlich erstmal ein Auto voller Deutscher. Dann im Visitorcenter noch ein paar mehr..und in der ersten Schlucht dann noch mehr. Wie es dort genau aussah, koennt ihr durch die Bilder nachvollziehen.
Abends schliefen wir dann auf einem Campingplatz im Karijini, der voller deutscher Backpacker war. Welch Ueberraschung!

Am naechsten Tag naeherte sich dann der Hoehepunkt, die Hancock Gorge, an deren Ende ein wunderschoener Rockpool liegt. Kletternd und watend machten wir unseren Weg durch die imposante Schlucht, um dann am Ende auf ein paar deutsche Backpacker zu stossen. Wen wundert das noch! Die Schwierigkeit der Wege in den Nationalparks ist in Australien stets von 1-6 klassifieziert, wobei 1 ein asphaltierter Weg und 6 eine Kletterpartie darstellt, fuer die man Zertifikat, Helm und Seil benoetigt. Der Weg bis zum Rockpool war Kategorie 5. Dann wurde er 6 und man durfte nicht weiter. No more it's the law, 1000$ fine on the spot!
Waehrend der schon nierenvorgeschaedigte Michi mit den anderen Deutschen im Rockpool sass, musste ich natuerlich weiterklettern. Halb so wild, einfach an der Felswand entlang, am Schluss einen kleinen Steilhang hinunter und man steht unterhalb des Wasserfalls und der Rest der Schlucht steht einem offen. Langsam kletterte ich dann weiter bis ich an eine grosse Aushoehlung mit 1234123123 Spinnen kam, deren Netze alle an die 1,50m Durchmesser hatten. Dem wackeren Kletterer rutschte das Herz in die Hose und alle moeglichen Schauergeschichten ueber australische Spinnen in den Kopf. Limbomaessig bog ich mich dann unter Netzen hindurch und wurde nicht gebissen. Glueck gehabt! Am Ende schnell ein Foto und dann wieder den ganzen Weg zurueck, durchs Wasser durch den Steilhand wieder hoch und dann zurueck ins Audo.

Zur Entspannung gabs dann erstmal Kellogs an einem wunderschoenen Lookout wo wir die anderen Traveller mit lauter Musik belaestigten. Nur ein bisschen..

Zum Schluss freuten wir uns noch auf einen mehrere Meter hohen Wasserfall der brausend in die Tiefe rauschen soll. Dummerweise vergassen wir, dass es genau vor der Regenzeit war, also auch kein Wasserfall rauschte.

Auf zum Schnorcheln und zu den Mantarochen am Ningaloo Reef!