Samstag, 5. Juni 2010

Mungo Nationalpark (sprich: Mango Näschenelpark ;))

Ein Update nach gefühlten hundert vergangenen Jahren der Australientortour führt uns direkt von Baird Bay in östlicher Richtung nach Mildura, dem Ausgangspunkt für unseren Trip zum als Geheimtip im Reiseführer deklarierten Mungo Nationalpark. (Wie geheim kann ein Geheimtip sein, wenn er im Reiseführer steht?)

Einchecken im Apartemoo, planschen im Pool, das Übliche.
Am nächsten Tag begrüßt uns schon morgens der gute Graham Clarke, angesichts des Namens schon als Aboriginal identifizierbar, an der Pforte, wir setzen uns in den Kleinbus und er donnert mit mehr km/h als erlaubt die 100km über die Wüstenpiste Richtung Mungo.
Nebenher erzählt er ein paar spannende Stories von seinem Volk und den Hintergründen des Parks.

Dort angekommen, führt er uns durch die verfallene Wool-shed-Anlage ehemaliger chinesischer Arbeiter und erzählt uns im Park office die Geschichte von Harry Nanya, einem Aboriginal, der viele Frauen und Kinder hatte und gegen Engländer gekämpft hat. Oder so.
Beeindruckender sind aber seine Fähigkeiten auf dem Didgeridoo und seine Führung durch die von der untergehenden Sonne rot gefärbten wüstenhaften Dünen des ausgetrockneten Lake Mungo.
Die ältesten hier gefundenen menschlichen Spuren reichen bis 40000 Jahre zurück und widerlegen damit eigentlich die These, die Aboriginees seien vor weniger vielen Jahrtausenden über Indonesien eingewandert.
Auch seine Zeichnungen im Sand und Warnungen vor dem von uns Menschen eingeschlagenen Weg konnten bei uns punkten.

Seine nüchterne Darstellung der offensichtlichen Idiotie weißer australischer Bevölkerung, die unter anderem durch Weinanbau mitten in der Prärie dem Murray River, seines Zeichens Hauptwasserlieferant für Melbourne, die Ressourcen entziehen, war recht witzig erzählt.

Am Besten, ihr seht euch einfach die Bilder dazu an, die Geschichten von Graham würden hier den Rahmen sprengen und lesen tuts ja eh keiner!

Als nennenswerten Abschluss kann man unseren Besuch bei Gra'ms Bruder aufführen, der in einem Eisenbahnwagon abseits jeder Gleise am Rande eines Dorfes in der Pampa wohnte und selbstgemalte Bilder und Didgis verkaufte. Ich hab ihm gleich eines für 25$ abgekauft und einen Haufen Bilder und Boomerangs nahmen wir auch mit, da hat er sich gefreut wie ein Kangaroo.
Er ernährte sich übrigens von dem, was er in seinem Garten fand, recht eindrucksvoll.

Freitag, 19. Juni 2009

Robben und Delfine

Am nächsten Morgen gings schon wieder furchtbar früh raus! Ging allerdings mit der Zeit immer besser, weil man wenn man immer draußen lebt sowieso dann aufsteht wenn die Sonne aufgeht und wieder ins Bett geht wenn sie untergeht. Jeden Abend mit einem Sonnenuntergang von dem man auf dieser Seite der Welt leider nur träumen kann...

Jedenfalls mussten wir das erste Mal alle Geschwindigkeitsregelungen brechen wir mussten nämlich innerhalb von 3 Stunden im 280 km entfernten Baird Bay sein wo der nächste Tauchgang, diesmal mit Robben und Delfinen steigen, bzw sinken würde. Also Pedal to the Metal! Als wir nach Port Kenny irgendwann vom Flinders Highway abbiegen mussten fing die Irrfahrt allerdings erst richtig an. Irgendein Vogel hatte an jede Kreuzung die es gab Schilder nach Baird Bay aufgestellt die einen dann auf eine schöne Rundfahrt durch die Landschaft lotsten. Dafür hatten wir allerdings üüüberhaupt keine Zeit. Also rasten wir über irgendwelche Feldwege geradewegs vor zur Küste. In einem komischen Loch, das sich Ortschaft nennt gings dann weiter erstmal den Schuppen zu finden wo die ganze Sache losgehen sollte, aber auch diese Hürde konnte mit vereinten Kräften erfolgreich genommen werden. Drin saßen dann ein paar entspannte Aussies die sich über die Tatsache, dass wir ne halbe Stunde zu spät waren nicht im geringsten aufzuregen schienen, im Gegenteil, es fehlten noch viel mehr. Also gabs ein paar Wetsuits und ein Briefing. Danach wateten wir durchs flache Wasser in ein größeres Schlauchboot und warteten geduldig bis denn mal die Flut käme um uns auch mit hinaus zu nehmen. Als Zeitvertreib wurde der richtige Umgang mit einem Schnorchel beschrieben. Es war ziemlich kalt windig und die Sicht unterwasser infolge dessen denkbar schlecht. Aber "that's just the waaai it iiiis" wie der Skipper bemerkte.

Als es dann losging waren auch sofort die Delphine an unserer Seite. Mehrere große und sogar ein Neugeborenes, das eng an der Seite seiner Frau Mama Kreise durchs Wasser zog. Schnell ins Wasser und alle eng am Cheftaucher bleiben, weil jener ein besonderes Gerät am Bein hatte, dass die Haie abschreckte. Na hoffentlich würden wir dann wenigstens heute Glück mit denen haben und keinen treffen! ;)
Das Taucherlebnis selbst war einfach nur phantastisch. Die Delphine selbst kannten den Cheftaucher und fühlten sich delphinwohl. Sausten unter der Gruppe hindurch, schwammen auf einen zu und drehten im letzten Moment ab, man kam sich direkt ein wenig unbeholfen vor, so ein Delphin ist verdammt groß wenn man ihn unter Wasser sieht. Komischerweise rief uns der Skipper dann zurück aufs Boot, warum auch immer.

Wir fuhren weiter und ankerten in einer geschützten kleinen Bucht in der sich die Robben auf den Sandbänken sonnten. Diesmal langsam ins Wasser und nicht den Bullen in den Weg schwimmen. Gesagt getan. Hier war das Erlebnis leider unspektakulärer. Am Anfang zeigten die dicken Gesellen ein wenig interesse und kamen tatsächlich ein- zweimal bis auf 20 Zentimeter an die Taucherbrille heran, mehr war dann allerdings nicht. Außerdem wars scheißkalt!
Wir beobachteten die Bullen wie sie ihre Routen abschwommen und ab und zu den Kopf aus dem Wasser hoben und ein paar Laute von sich gaben. Danach mussten wir zurück ins Boot und es ging zurück zum Ausgangspunkt obwohl unsere Zeit noch lange nicht abgelaufen war.
Aber der Zigeuner hat wohl das anfängliche Problem mit der Flut einfach von unserer Zeit abgeschnitten. Wahrlich ein Halsabschneider. Trotzdem, es hat sich zumindest mehr gelohnt als die Haigeschichte.

Der weiße Hai!

Am nächsten Morgen sollte es endlich soweit sein! Tauchen mit dem weißen Hai! Schnell aus dem Hotel ausgecheckt und zum Hafen gefahren. Wir waren mit die Ersten am Treffpunkt. Nachdem wir kurz unsere Erwartungen mit den anderen Teilnehmern ausgetauscht haben, kam auch schon das Schiff angeschippert, dass uns zum Tauchpunkt bringen sollte. Hinten am Schiff war ein spezieller Kran befestigt, der dann, wenns richtig losgeht den Käfig ins Wasser lässt. Wie genau ein solcher Käfig aussieht dürfte ja jeder aus Fernsehdokus kennen.

Auf dem Boot gabs erstmal ein kräftiges Brekkie (muhaha) und DVDs von erfolgreichen Tauchgängen zur Einstimmung: Der blutrünstige Hai rammt den Käfig und versucht den Kopf durch die Schlitze in den Käfigseiten zu bekommen. Dazu gabs dann kräftigen Seegang. Nachdem alle DVDs gekuckt waren und wir von den Wellen hin und hergeschmissen ein zwei Stunden Schlaf nachgeholt hatten, gingen wir aufs Hinterdeck und bekamen einen Einführung wie man in den Käfig ein- und aussteigt und wie man sich darin zu verhalten hat. Außerdem meinte der Bordgehilfge der aussah wie Angus Young in jungen Jahren, dass es schon ein paar Tage keine Haie mehr gegeben hatte...allgemeine Enttäuschung und Bangen, dass sich kein Hai zeigen würde machten sich breit. Danach wurden Köder und jede Menge Blut ins Wasser geschmissen damit die Viecher auch auf den Geschmack kommen. Nach ein paar Minuten zeigten sich dann auch schon die ersten größeren Haie, sagen wir mal knappe 2 Meter, die dann aus dem Tiefblau herangeschossen kamen, einmal nach dem Köder schnappten und dann wieder verschwanden. Sie hätten Angst vor ihrem großem weissem Kollegen meinte die Crew. Die ersten Leute gingen dann auch schon in den Käfig um ein Gefühl für die Sache zu bekommen. Allerdings zeigte sich kein weisser Hai. Dafür gabs dann erstmal Mittagessen, von Backpackern ganz besonders geschätzt. Wir unterhielten wir uns mit den anderen Teilnehmern und warteten weiter gespannt auf den ollen weissen Sack. Irgendwann entschlossen wir uns dann selber in den Käfig zu hüpfen. Drinnen lagen Gewichte mit denen man Lärm machen konnte um den Kerl anzulocken. Nach 5 Minuten klopfen fingen wir an Unsinn zu machen und schlugen nur noch Purzelbäume im Käfig. Dann wurde Oberadmiral Klink mal wieder schlecht. Recht hastig verließ er den Käfig und verlangte nach einer Kotztüte in die dann leidenschaftlich gereihert wurde. Dann gings besser.
Von da an beschränkte sich Admiral Klink auf das Zuschauen von außen während Kollege Ebner nochmal in den Käfig sprang und tatsächlich ein paar große bräuniche Haie beim Fressen des Köders beobachten konnte. Hatte es sich wenigstens ein bisschen gelohnt. Nach dem Nachmittagsimbiss gings dann wieder Richtung Hafen. Alles in Allem recht enttäuschend und ein Haufen Geld weg, wäre ein Hai gekommen, hätte es sich aber sicherlich gelohnt. Zurück zum Hotel wo wir zu unserer Freude die Ebnersche Parentenriege entdecken durften. Ein reichhaltiges Abendessen und eine tolle und richtig billige Ferienwohnung für eine Nacht samt Championsleagueübertragung besserten dann die Launen auch wieder erheblich.

Dienstag, 3. März 2009

Adelaide und Barossa Valley

Die Episode Adelaide war eher eine kurze und traurige als eine lange und lustige!
Direkt nach Hahndorf gings Richtung Adelaide. Hier wollten wir uns ohnehin nicht lange aufhalten, Städte hatten wir nun schon ein paar gesehen, wir wollte nur das wichtigste besichtigen. Also gings die Zeile mit Museum, altem Regierungsgebäude und Universität hoch und runter. Beim runtergehen stolperte die Frau Mama jedoch über eine kleine Unebenheit im Boden, vielleicht lags am kleinen Brauhaus Bier aus Hahndorf oder doch daran dass sie ihren Blick eher in der Luft bei den hohen Gebäuden hatte als auf dem Boden, jedenfalls fiel sie leicht ungeschickt und knackste sich den Ellenbogen an. Niemandes Reaktion war schnell genug um sie zu fangen, das lag vielleicht an den großen Brauhaus Bieren aus Hahndorf...
Danach gings weiter ins Barossa Valley, wo wir gleich mit der Weinprobe weitermachen wollten. Aber irgendwie war niemandem mehr nach Wein. Wir verbrachten deshalb die Nacht in einem kleinen (un)feinen Motel, das, nun ja, sehr rustikal war. Die Fliegengitter standen auf dem Schrank (wo sie auch hingehören!), nicht am Fenster. Das Bad sah auch eher nach Schwimmbad aus. Egal, es war ja mal wieder nur eine einzelne Nacht. Am nächsten Tag folgte der Arztbesuch.
Eine Australierin, deren Vorfahren aus Deutschland ausgewandert waren (wie die meisten im Barossa Valley, daher auch der gute Wein ;)) sprach noch fast perfektes Deutsch und kam uns dadurch bei der Untersuchung ziemlich entgegen.
Die Diagnose: angebrochener Ellenbogen, muss operiert werden.
Also zurück nach Adelaide. Die ganze Truppe war leicht in Eile, den Phil und ich hatten schon am nächsten Morgen eine gebuchte Tour in Port Lincoln, das gute 650km entfernt lag und es ging schon gegen Abend. 
Nach der Ankunft und der Anmeldung im Krankenhaus mussten wir für meinen Vater noch eine Unterkunft suchen, denn im Krankenhaus konnte er nicht bleiben. Also wurde es schon spät am Abend bis wir endlich aus Adelaide losfuhren, Mama und Papa mussten wir zurücklassen. Jeder rettet sich selbst.
Die 8 Stunden Fahrt bis Port Lincoln waren für Fernfahrer Joe Klink und Pete Ebner natürlich nur ein nächtlicher Spaziergang.
Mitten in der Nacht kamen wir dann in P.L. in unsererAbsteige an, die sich als ordentliches Hotel entpuppte. An der Bar wurden wir erstmal von besoffenen Aussies begrüßt obwohl es 4 Uhr morgens war. Die australische Gastfreundschaft tritt noch stärker hervor wenn die Betroffenen angetrunken sind, was Australier eigentlich immer sind. So brachte uns einer der Herren auch gleich schwafelnd zum Empfang, wollte mal wieder wissen Where u from und How long r youse guys in town for und hätte sich sicher am liebsten noch zu uns ins Bettchen gelegt, aber wir verabschiedeten uns dann doch mit leichtem Nachdruck von ihm und er nahm das zum Anlass sich zurück zu seinen Saufkumpanen zu begeben. Also holten wir uns endlich noch schnell eine Mütze Schlaf, denn der nächste Tag sollte der aufregendste unserer Reise werden. Oder auch nicht.

Falscher Fehler Nr.1

Hallo eifrige Jünger.
Als ich schon mit sich stapelnder Protestmail über den falsch verlinkten Link der Karriwälder meine Wohnung heizen konnte, rang ich mich letztendlich doch durch den Fehler zu beheben.
Also es sollte jetzt funktionieren. Sucht nach dem Link Southwest und Karriwaelder, klickt ihn an und ihr werdet spannende Momente mit unseren Bäumen erleben.
Gruß vom Fuß

Sonntag, 22. Februar 2009

Um euch mal ein wenig ein Bild zu vermitteln..

..bekommt ihr jetzt ein paar grobe Umrisse zu Tempelmore, der Farm wo ich gerade bin.
Templemore selbst umfasst 65Quadratkilometer, kommt aber mit den anderen Laendereien, namentlich Kuranyi und Wonga, auf knapp 80 Quadratkilometer. Fuer NSW ist das recht gross, im Vergleich zu Farmen, die weiter im Landesinnern liegen, eher ein Vorgarten.
Die beiden kleineren Gebiete werden grossteils fuer die Schweinemast verwendet, auf Templemore selbst gibt es dann noch ne Menge Rinder, Schafe und ausserdem Getreideanbau.

Die Farm ist zu gleichen Teilen im Besitz von Andree und Andrew Rowntree sowie Andrees Schwester Sally Walker und deren Mann Johno. Ausserdem gibt es noch drei weitere Familien auf der Farm, diese sind Manager fuer bestimmte Gebiete, sogenannte Stationhands, welche dann selber wieder die Jackaroos (Australische Cowboys) beschaeftigen. Die wohnen entweder in Unterkuenften auf der Farm oder im nahegelegenen Murringo, wo es neben 50 Einwohnern und einem oesterreichischem Glasblaeser sonst nix weiter gibt. Die naechstgroessere Stadt ist mit ca. 12000 Einwohnern Young, The Cherrycapital Of Australia.

Wenn wir nicht gerade im reichsten Viertel von Sydney bei den Grosseltern sitzen und unseren Meerblick vom Wohnzimmer geniessen, wohne ich bei Andree und Andrew, pass auf ihre Kids Tom (4) und Alex (2) auf, fahr Motorrad, treib Schafe durch die Gegend und kuemmer mich um alles was sonst noch anfaellt. Andree kriegt naechste Woche dann das dritte Kind, Langeweile also nicht in Sicht. Wies auf der Farm so aussieht und was man hier den ganzen Tag so treibt kann man aus den hochgeladenen Bildern entnehmen, die einen ganz guten Einblick gewaehren duerften.

Bis denne!

Donnerstag, 5. Februar 2009

Lange her..

...ist es, dass das letzte Mal einer hier auf den Blog geschrieben hat. Das liegt natuerlich nur daran, dass wir wie immer viel zu viel zu tun hatten, sei es einen Flieger nach Fiji zu bekommen und die Sintflut dort zu ueberleben oder andererseits mit ein paar verrueckten Ostdeutschen die Karre nach Sydney zu bringen. Soweit ich das hier vom Internetcafe in Sydney aus beurteilen kann, hat das aber alles geklappt.

Seit dem letzten Eintrag ist eine ganze Menge passiert. Ganz unspektakulaer sind wir nach dem letzten Eintrag im Eiltempo nach Melbourne gefahren um dort mit unseren geliebten Ossis Sylvester zu feiern. In Melbourne war alles bis zum letzten Platz ausgebucht, gluecklicherweise bekamen wir aber in der Bude, wo schon die Ossis hausierten gnaedigerweise Asyl geboten. Das wurde dann auch sogleich angenommen.
Sylvester selbst verbrachten wir Ost- und Westdeutschen dann mit Nicky und seinem gesamten Freundeskreis sowohl in Nickys Wohnung als auch in einem nahegelegenen Park wo eine riesige Party steigen sollte, man aber dem DJ irgendwie verboten hatte sein Zeug aufzubauen. Dafuer bekamen wir im Laufe des Abends einen Reiskocher geschenkt, der den Nachbesitzern unseres Autos sicherlich gute Dienste leisten wird.

Neujahr trafen wir dann auf die schon sehnsuechtig wartenden Ebners, mit denen wir Melbourne besichtigten. Bilder werden nachgereicht. Nachdem wir Melbourne eineinhalb Tage gewidmet hatten brachen wir am dritten Tag so frueh wie moeglich (naja halb elf) auf um der Great Ocean Road einen Besuch abzustatten. Auf der gigantischen Touristenwelle fuhren wir dann in der Kolonne die weltberuehmte Kuestenstrasse ab. Unterwegs gabs Koalas, Kaengurus, Voegel und Apostel. Abends mussten wir leider feststellen, dass der Andrang auf dieses schoene Fleckchen Erde noch viel groesser war als gedacht. In keinem Motel/Hotel/Hostel/Klo gabs noch einen Platz fuer uns. Nach ausgiebiger Suche wurde dann eine kurze Nacht in Auto daraus. Das haelt jung!

Frueh am naechsten Morgen (in diesem Fall wirklich frueh, sagen wir so 4:30Uhr?) fuhren wir dann von unserem heimeligen Rastplatz weiter. Jedenfalls fuhr einer weiter und der Rest holte sich noch ein wenig Schlaf. Dafuer gabs fuer den Fahrer jede Menge wild rumhuepfende Kaengurus auf der Strasse. Letztendlich kamen wir dann aber nach einem weiteren Fahrerwechsel ein wenig entkraeftet, aber wohlbehalten in Victor Harbour an, wo man dann in einem gemuetlichen Motelbett das Schlafdefizit voll ausgleichen konnte.

Abends gabs dann die Gelegenheit den Pinguinen beim Heimkommen zuzuschauen. Natuerlich wie immer Ecotourism und in keinster Weise schaedigend fuer die Natur. Laut den Australiern..
In der Praxis sah die Sache dann folgendermassen aus:
Es kommen um die hundert Touristen auf eine kleine Insel auf der die Pinguine ihre Eier ausbrueten und sich von den anstrengenden Stunden des Tages erhohlen. Kurz nachdem sie das Wasser verlassen haben laufen die hundert Touristen und ihre fuenf Fuehrer dann den Pinguinen entgegen. Die Fuehrer leuchten wild und froehlich die Pinguine mit Taschenlampen an. Damit das die Pinguine nicht gar zu sehr aufregt, haben die Fuehrer vor ihre Taschenlampen einen Rotfilter. Waehrend die Pinguine dann versuchen den Strahlen der Taschenlampen zu entkommen, versuchen die Touris (und wir natuerlich) Bilder von den Pinguinen zu schiessen. Der Fuehrer versichert weiter, dass das den Pinguinen gar nichts ausmacht. Nebenbei erwaehnt er lax, dass die Pinguinpopulation aus unerklaerlichen Gruenden kleiner wird. Vielleicht wegen der globalen Erwaermung...oder wegen den Touris und den stressigen Taschenlampen? Achne halt, die haben ja den roten Filter davor. Haben die Pinguine nochmal Glueck gehabt.

Am naechsten Morgen setzten wir dann auf Kangaroo Island ueber, was besonders fuer seine vielfaeltige Tierwelt bekannt ist. Wir tourten mit unserem zuverlaessigen (haha) Auto um die Insel und erhielten einen ausgiebigen Blick auf Flora und Fauna. Besonderes Highlight war eine gefuehrte Tour zu einem Strand auf dem Seeloewen ihre Jungen aufziehen und um ihre Maedels streiten. Diese schienen durch unsere Praesenz dann auch wirklich nicht gestoert. Dazu kamen noch ein paar andere schoene Steilkuestenstreifen. Die Bilder sagen hier mehr aus. Uebernachtet wurde in Kingscote, am naechsten wurde noch ein Aussichtspunkt bestiegen und mittags waren wir auch schon wieder on the Road.

Allerdings gabs noch einen besonderen Zwischenstop:
Etwas suedoestlich von Adelaide liegt die aelteste deutsche Siedlung in Australien: Das kleine Oertchen Hahndorf.
In Hahndorf selbst lief dann ueberall heimatlich anmutende (naja) Polkamusik. Wie beim Apresski. Das hielt uns aber nicht ab im Hofbrauhaus ein Weizen und gutes Schnitzel mit Sauerkraut zu geniessen. Dann gings auch schon weiter nach Adelaide

Montag, 2. Februar 2009

Kings Canyon

Weitaus spektogaller als der Uluru ist der Kings Canyon etwas noerdlich vom roten Felsen. Trotz der Hitze machten wir uns mal wieder auf Wanderschaft und es hat sich wirklich gelohnt, den Rundwanderweg um den Canyon zu meistern, man wurde mit sensationellen Ausblicken und einem erfrischenden Teich am Ende des Canyons belohnt.
Auch hier kann ich nur sagen schaut die Bilder an, es lohnt sich.

Freitag, 26. Dezember 2008

Uluru (Ayers Rock) und Kata Tjuta (The Olgas)

Ich weiss, die Ueberschrift steht schon lange hier, aber in letzter Zeit fanden wir nur wenig Gelegenheit den Blog zu aktualisieren. Und wenn wir Gelegenheit hatten lagen wir faul rum ;)


Uluru... joah, erstmal in Erinnerung rufen was das genau war. Ach ja, der Fels. Also nachdem unser Ford Fabulous ja wieder lief gings von Coober Pedy aus weiter nach Norden, ins heisse rote Zentrum. Die Fahrt dahin war mal wieder recht eintoenig, teilweise aber auch schoen, wenn die untergehende Sonne das Outback richtig rot faerbt.

Nachdem wir Heilig Abend irgendwo im Nirgendwo am Strassenrand verbracht hatten kamen wir recht spaet abends am Ayers Rock Resort an. 5 Sterne Hotels, Flughafen, Campingplaetze und Swimmingpools mitten im Outback - einem roten Felsen sei Dank.Wir nisteten uns auf dem Campingplatz ein, aber nachdem wir niemandem zum Bezahlen finden konnten kamen wir der unausgesprochenen Einladung des umsonst uebernachten gerne nach.
Nette Menschen, die Australier.Nachdem wir erfolgreich in der Campkitchen, in der es vor Hornkaefern, Kakerlaken und riesigen Heuschrecken nur so wimmelte Nudeln mit Pesto gekocht hatten gings ans Schlafen.

Am naechsten Morgen dann gleich los, in der bruetenden Hitze einmal um den Uluru wandern, die Aboriginal people habens naemlich nicht so gerne wenn man auf ihrem Heiligtum rumklettert.
Als es uns zu heiss wurde sprangen wir ins Auto, Klima voll aufgedreht und schnell zu den Olgas gefahren. Der Uluru und die Olgas, eine Art kleines Gebirge mit ueber 30 Spitzen, haengen unter der Erde zusammen und man kann vom einen zum anderen sehen, sie liegen naemlich nur 50km auseinander.
Nach kurzer Wanderung in den Olgas war schnell wieder alles vollgeschwitzt, die Herden an deutschen Touris hoben auch nicht gerade unsere Laune und so fuhren wir zurueck zum Uluru um den wohl ach so spektakulaeren Sonnenuntergang dort zu sehen. Dummerweise hat es gerade an diesem Tag geregnet und so konnte man vor lauter Wolken auch keinen Sonnenuntergang sehen. Dafuer machten wir ein paar Bilder von uns mit unseren Zipfelmuetzen vor dem Uluru, man ist ja nicht jedes Weihnachten im Outback.

Viel mehr gibts eigentlich zum Uluru nicht zu sagen, schaut lieber die Bilder an.

Ford Fiasco

80km noerdlich von Port Ausgusta ist unser Alptraum dann doch noch wahr geworden: Der Roy wurde ploetzlich ohne Vorwarnung extrem heiss und begann zu qualmen. Wir fuhren natuerlich sofort an den Rand, oeffneten die Motorhaube und mussten feststellen dass unser Kuehler einen Riss hatte und dadurch Dampf austrat. Da stand der Karren also auf dem Mist.

Wir hofften und bangten dass der Motor dadurch noch nicht zu viel Schaden genommen hatte, erreichten ueber das Notrufnetz die Polizei in Port Augusta und erklaerten ihnen unser Problem. Sie meinten wir sollten Kuehlwasser nachfuellen und versuchen es zurueck bis nach Augusta zu schaffen. Gesagt getan, wir wollten gerade die Rueckfahrt antreten, als der Motor nicht ansprang: Batterie leer. Das konnten wir uns zwar nicht erklaeren, hielten aber das naechste vorbeikommende Auto an, das zufaellig ein Polizeiauto war und liesen uns von den netten Wachtmeistern Starthilfe geben. Wir fuhren los, die Cops hinter uns um zu schauen ob alles klar laeuft. Die ersten paar hundert meter war alles in Ordnung, die winkenden Polizisten ueberholten uns und fuhren davon, dann wurde aber der Motor auf einmal wieder extrem heiss und wir waren zum Anhalten gezwungen. Ein weiterer Blick unter die Haube zeigte dass der Riss noch groesser geworden war und saemtliches Kuehlwasser nur so herausschoss. Uns blieb nichts anderes uebrig als erneut in Augusta anzurufen und einen Abschleppwagen zu ordern. 4 Stunden am Strassenrand im Outback spaeter kam dann auch der gute Mann und brachte uns zurueck in die Stadt. Nach gruendlicher Observation machte er uns klar dass durch die Hitze die Zylinderkopfdichtungen durchgeschmort und die Schlaeuche korrosiert sowie der Kuhler voellig unbrauchbar geworden waren. Der Grund: ein gerissener Keilriemen verhinderte das Kuehlen des Motors, durch den Ueberdruck riss der Kuehler und das wars. Deswegen war auch die Batterie leer. Der stolze Preis: 2500$, das Abschleppen noch nicht eingerechnet und 5 Tage in Port Augusta Wartezeit. Uns blieb nichts anderes uebrig als zuzustimmen und so schlugen wir auf dem Campingplatz und in der oertlichen Bibliothek die Zeit tot und konnten uns genug aergern ueber unseren Ford Fiasco, aeh Falcon. Ein taeglicher 45-Minuten-Lauf zum McDonalds gab uns wenigstens etwas zu tun.

Dienstags konnten wir den Schrottkarren dann wieder abholen und machten uns zum zweiten mal auf nach Norden, nach Coober Pedy.

Nullarbor Plain

"Do outback rescue services a great favor and carry plenty of water, spare fuel and tyres and mechanical tools with you, this trip is going to be exhausting" warnt uns der LonelyPlanet vor der Fahrt durchs absolute Niemandsland, die Nullarbor Plain (vom lateinischen Nullus arbor = kein Baum), die sich ueber fast die ganze Suedkueste Australiens erstreckt. Die naechste grosse Stadt, Adelaide, ist tatsaechlich knappe 2000km entfernt. Dazwischen gibt es nur Roadhouses und gegen Ende ein paar Kleinstaedte. Unerschrocken wie wir sind machten wir uns an diese Mammutfahrt und durchquerten die Ebene in 2 Tagen.
Wir dachten wir waeren in Australien schon sehr oft
gerade Strecken gefahren,
aber da waren wir auch noch nicht auf die Nullarbor Plain vorbereitet.
Hier lagen sage und schreibe 146,6 kerzengerade Kilometer
vor uns, kein Grad Biegung. Einer der laengsten geraden Strassenabschnitte der Welt und der laengste Australiens.
Nebenan laufen die Gleise des Indian Pacific durch die trostlose Ebene, knappe 500km geradeaus, das laengste Stueck gerade Eisenbahn der Welt.
Auch dieses Abenteuer meisterten wir ohne Probleme und so kamen wir nach unendlich vielen Stunden auf der Strasse schliesslich durch Port Augusta, das sich in den naechsten Tagen als absoluter Tiefpunkt unserer Reise herausstellen wuerde, davon wussten wir aber zu diesem Zeitpunkt noch nichts und so fuhren wir mit sonnigem Gemuert gen Norden, zurueck ins Northern Territory.
Ach uebrigens, wer sich die Distanzen hier nicht so ganz vorstellen kann: Von Perth bis Adelaide, eine Strecke die wir in wenigen Tagen gefahren sind, ist es so weit wie von London nach Moskau. Und das ist nur ein kleiner Teil dessen was wir bis jetzt in Australien zurueck gelegt haben.


Esperance und Cape Le Grand

Vom Wave Rock aus gings dann wieder Richtung Sueden zur Kueste, nach Esperance.
Man muss wirklich zugeben dass die Australier ausnahmsweise mal nicht uebertreiben wenn sie sagen Esperance hat mit die scheonsten Straende der Welt: Tuerkisfarbenes, kristallklares Wasser, das an perfekte weisse Straende brandet, die das Auge blenden wenn die Sonne hoch steht. Wir verbrachten aber nicht viel Zeit in Esperance selber, sondern machten uns auf zum nahegelegenen Nationalpark Cape le Grand. Dort warfen wir uns am naechsten Morgen auch sofort in die ebenso perfekten Buchten und Lagunen und genossen einen Tag ohne Autofahren.

Ohne Zeit zu verlieren verschlug es uns dann aber am naechsten Morgen wieder Richtung Norden nach Norsman, das Tor zur Nullarbor Plain, von wo aus wir einen seeeehr sehr langen Trip begannen, der uns entlang der Kueste von Westaustralien nach Suedaustralien bringen sollte.

Wave Rock

Laut Lonely Planet ist der Wave Rock ja ein totaler Stunner, weswegen wir natuerlich keine Kosten und Muehen gescheut haben ihn zu sehen. Hunderte Kilometer Umweg, Uebernachten am Strassenrand und zig Nudeln mit Pesto spaeter waren wir dann auch da. Ausgestiegen, Foto gemacht, 5 Minuten spaeter wieder auf dem Rueckweg, ich denke das sagt genug ueber den Stunner Wave Rock. Aber die Fahrt dahin hat sich gelohnt, bei Vollmond fuhren wir durch Sumpfland, das Licht des Mondes hat sich auf den vielen kleinen Teichen widergespiegelt und es entstand dadurch und durch das Zirpen der Grillen eine sehr romantische Atmosphaere. Die wir haetten ausnutzen koennen, waeren wir als schwules Paerchen unterwegs. (Gruss an Chloe, wir sind immer noch nicht schwul!)

Kurz vor dem Wave Rock war dann auch mal wieder die Strasse ueberflutet. Wir sind dann natuerlich durchgewatet und obwohl ich mir sicher war dass der Roy es gepackt haette wollten wir es nicht riskieren, es haette uns viel Geld kosten koennen waeren wir im Graben gelandet (haha, da waren wir noch unwissend und dumm, aber dazu spaeter mehr.)

Wie es dann am Wave Rock selber war habe ich ja schon oben geschildert, mehr Worte darueber zu verlieren waere Zeitverschwendung.

Perth, Westkueste und Karriwaelder

Am naechsten Morgen kamen wir nach vier Stunden Tag im relaxten Perth an und relaxten erstmal sehr als wir sahen, dass das Benzin hier einen lausigen Dollar kostet. Bei momentanem Wechselkurs also ungefaehr 50 Eurocent. Tja da koennt ihr nur davon traeumen was :D

Nachdem wir erfolgreich den ganzen Registrierungsquatsch unserer Karre, der seit Cairns auf uns lastet, erledigt hatten parkten wir den Roy an der Uni und schlenderten ein wenig durch Perth. War im Vergleich zu den anderen Staedten dann auch wirklich ansehlich, zuviel Zeit verbrachten wir dort dann aber doch nicht und fuhren noch vor der Abenddaemmerung nach Fremantle weiter, die eigentliche Hafenstadt im Grossraum Perth. Dort lief uns dann auch auch ein wohlbekannter Penn..Obdachloser ueber den Weg, der schon in Darwin unsere Huete bewunderte. Er erkannte uns aber (gottseidank) nicht wieder.

In Fremantle uebernachteten wir auf einem "etwas" abseits gelegenen Caravanpark. nachdem wir gekocht und die Karre zum Bett umgestaltet hatten, wollten wir dann noch schnell ein Bier trinken gehen. In die Brauerei, die uns die zwei aus Freo stammenden Maedels aus dem Carwash waermstens empfohlen hatten. Das "etwas" abgelegen muss natuerlich in australischen Verhaeltnissen gesehen werden. Nach einer knappen Stunde erreichten wir dann endlich das Stadtzentrum. Es war so gegen 10. Die Brauerei durfte dann also nur noch kleine Bier ausschenken (Trinkernation? Laecherlich)

Voller Vorfreude auf das erste richtige Bier seit langem hoben wir dann die Glaeser. Dummerweise schmeckte es genauso nach Piss..Urin wie jedes andere australische Bier. Zum Glueck wars nur ein Kleines ^^

Am naechsten Morgen fuhren wir dann in den vielgelobten Suedwesten weiter. Nach einem langen eintoenigen Highway kamen wir dann in Busselton (muhaha xD) an. Dort steht der laengste Dock (oder ist das ein Kai? oder ein Steg?) der suedlichen Hemisphaere. Den mussten wir dann natuerlich sofort ablaufen. Das dauerte dann auch laenger als urspruenglich geplant.
Das war dann aber widerum Glueck fuer ein paar Deutsche die auf dem Parkplatz vergeblich versuchten ihren Wicked-Camper zu starten. Nachdem wir ihn ein paar mal auf dem Parkplatz rumgeschubst hatten gaben wir ihnen dann Starthilfe und verhalfen ihnen so zur weiterfahrt. Jeden Tag eine gute Tat.

Wir fuhren dann weiter die Kueste entlang, Richtung Dunsborough und Yallingup. Dort trafen wir das deutsche Paerchen mit dem Schrottcamper wieder. Auch die suchten gerade nach einem guenstigen Schlafplatz. Moeglichst umsonst. Ein paar andere Backpacker, die dort in der Naehe ein Haus besetzt hatten, beschrieben uns den Weg zu einem abgelegenen Kuestenplaetzchen, wo kein Ranger und keine Polizei vorbeikommen wuerde.

Der Platz selber stellte sich dann auch als echter Gluecksgriff heraus. Wir hatten einen ganzen Strand fuer uns alleine. Gekocht, geschlafen, am naechsten Morgen ein wenig am Strand rumgelaufen und dann gleich weiter in die beruehmte Tropfsteinhoehle von Yallingup. Bilder stehen bereit.




Danach besuchten wir noch schnell einen schicken Strand und fuhren dann voller Vorfreude auf heimische Gegend in die Karriwaelder ein...die Karribaeume sind halt nurn ein bisschen groesser als unsere Eichen..
Ganz besonderes Highlight hierbei sind die Baeume, die frueher als Lookout benutzt wurden, um die Waldbraende fruehzeitig zu erkennen. Diese kann man heute besteigen. Viel sicherer als damals ist es nicht unbedingt, die "Treppe" besteht weiterhin nur aus ein paar Eisenstaeben die seitlich in den Stamm gerammt sind. Umgeben wird das ganze von einem duennen Drahtnetz..ob das jemanden halten wuerde...aber egal!

Wir erstuermten denn Gloucester Tree natuerlich in Windeseile..bis wir dann bei 40 Metern merkten, dass 40 Meter von oben schon ganz schoen hoch sind. Dann gabs aber natuerlich kein zurueck mehr und so kletterten wir weiter nach oben. Nach 61 Metern war es dann geschafft. Wir kletterten indie Lookoutkabine und genossen den kilometerweiten Blick ueber die Baumkronen. Nur zu empfehlen. Die Fotos sprechen dabei fuer sich. Dann erfuhren wir im Reisefuehrer, dass es noch einen hoeheren Baum dieser Sorte gab.



Eine halbe Stunde spaeter standen wir am Fusse des Bicenntennial Tree, der dann ganze 75 Meter hoch war. Und noch ein bisschen mehr, aber dazu gleich.
Gleiche Prozedur, vorsichtig hochsteigen, nicht zuviel nach unten schauen und von Sprosse zu Sprosse klettern. NICHT danebensteigen, untendran ist naemlich kein Netz und man faellt erstmal 10 Meter bis man dann den Sprossen unter sich G'Day sagen darf.



Nach 75 Metern kamen wir dann zur untersten Lookoutterasse. Auf der hoechsten waren es dann gute 85 Meter. Der Ausblick hier war noch krasser als auf dem Gloucester Tree. Bis die Sonne anfing unterzugehen, vertrieben wir uns die Zeit mit Selbstportraits. Als es dann fast soweit war, entdeckten wir eine Luke in der Decke der Kabine. Trotz gutem Zureden musste der Herr Klink natuerlich da hoch. Nach ein paarmal Ruetteln klappte die Luke dann auch nach oben auf. Ein Sprung und ein Klimmzug und wir standen AUF der Kabine des Bicenntennial Tree. Ohne Gelaender ohne Netz ohne garnix. Geschaetzte 90 Meter ueber dem Boden. Nachdem man dann den ersten Adrenalinschub im Griff und die Angst um die zweite Nieren ueberwunden hatte, konnte man dann auch vorsichtig aufstehen. Das Dach war aber recht rostig, weswegen wir dann lieber in der Horizontalen blieben. Diesen denkwuerdigen Augenblick haben wir dann glatt im ersten VIDEO des Blogs fuer euch festgehalten:


Dummerweise war die Speicherkarte genau in dem Moment wo man richtig in die Tiefe gesehen haette dann voll...ich hoffe man bekommt auch so einen ungefaehren Eindruck der Hoehe. Ansonsten muesst ihr wohl mal selber hin und draufklettern.
Am naechsten Morgen liefen wir dann noch den Treetop Walk entlang, der miese 8 Dollar gekostet hatte und im Vergleich zum Bicentennical Tree eher einschlaefernd wirkte.
Naechste Station ist dann Esperance.

Mittwoch, 10. Dezember 2008

The Pinnacles

Nachdem wir seiner nuschelnden Prinzlichkeit entflohen waren, bogen wir nach ein paar weiteren hundert australischen Kilometern vom Highway ab um vor dem Grossstadtbesuch noch die Pinnacles zu sehen. Es daemmerte zwar schon, als wir gerade erst ankamen, laut Reisefuehrer sind die Pinnacles aber gerade im Abendlicht am schoensten.


Voller Vorfreude trieben wir also die Karre zwischen die Kalksteinsaeulen, die ihr natuerlich wieder auf unseren wunderschoenen Fotos bewundern koennt! Allerdings war es ziemlich bewoelkt weshalb die versprochenen goldgelben Pinnacles dann eher zu suppig grauen Pinnacles wurden aber man muss es eben nehmen wies kommt. Zusammen mit ein paar Franzosen aus dem grossen Pinnacles Tour Omnibus schlenderten wir dann zwischen den Saeulen umher. Michi jagte mit dem Foto Papageien, die dann auf dem Film bzw der SDKarte wie immer nicht so farbenfroh rauskamen wie sie eigentlich waren! Sowas aber auch.


Nachdem der Touribus seine Ladung dann wieder eingesammelt hatte sassen wir ganz allein inmitten der Pinnnadeln. Bei der Gelegenheit schafften wir es dann auch endlich mal ein paar Kaengurus auf die Videokamera zu bekommen, DER Beweis, dass es die hier wirklich lebend gibt und nicht nur platt am Strassenrand. Nachdem die Sonne vollkommen untergegangen war, wurde es auch wieder suedaustralisch kalt, was uns dann recht schnell wieder auf den Campingplatz trieb.

Am naechsten Morgen standen wir qualvoll frueh auf um den Sonnenaufgang in den sch....kalten Pinnacles zu erleben. Dummerweise war auch diesmal wieder alles bewoelkt und die Sonne kam nur sehr sporadisch durch..hat sich aber im Endeffekt trotzdem gelohnt.


Wer mehr ueber die Pinnacles erfahren moechte:
http://de.wikipedia.org/wiki/Nambung-Nationalpark

Zurueck in die Zivilisation!

Dienstag, 9. Dezember 2008

Carnarvon Blowholes und Hutt River Province

Nachdem wir unseren Kater einigermassen
verschafft hatten stiegen wir dann deutlich geschwaecht von den Ereignissen der letzten Tage in den Roy und fuhren weiter suedlich. Der erste Stop des Tages fand dann an den Carnarvon Blowholes statt.

Die Blowholes sind Loecher im Felsen durch die die zuweilen sehr starke Brandung das Wasser kraftvoll nach oben drueckt, dass dann mehrere dutzend Meter weit spritzt und zum Beispiel den Michi klitschnass macht. Haha! :)


Nachdem wir die obligatorischen Kellogs verspeist hatten und die Brandung sowie die Fontaene festgehalten hatten bogen wir ins Landesinnere ab um einem einzigartigen kleinen Land einen Besuch abzustatten, der Hutt River Province.


Die Hutt River Province ist ein eigenstaendiges Land innerhalb von Australien. Regiert wird sie von Prince Leonard George Casley, der damals, als er noch kein Prinz war, ordentlich Stress mit der Regierung angefangen hat und sich dann durch eine Gesetzesluecke zum autarken Staat erklaert hat. Ob und wie das anerkannt wird ist strittig. Bei ihm selber haengt ein Top Secret Fax der australischen Regierung, dass er anerkannt ist, die Wikipedia bestreitet das aber.


Einen Besuch war es aber auf jeden Fall wert und so fuhren wir nach ein paar Stunden Ueberlandfahrt durch die kleinen Tore der Province.

Nachdem wir zwei drei Minuten ziellos umhergeirrt waren, kam dann auf einmal seine prinzliche Erscheinung hoechstselbst in einer dreckigen Hose und altem Wollpulli aus der Farm gestiefelt. Seine Begruessung ging direkt in eine Touristenfuehrung ueber. Er zeigte uns allerlei Urkunden und Briefe vom Kaiser von China und der englischen Queen und hundert anderen furchtbar wichtigen Machtpersonen. Seine Ausfuehrungen verstand man leider etwas schlecht, da er auesserst stark nuschelte xD
Nachdem wir alles, inklusive seiner Geldnotensammlung ausgiebig begafft hatten und seine prinzliche Hoheit uns das offizielle Visa in den Pass gestempelt hatte streichelten wir noch das prinzliche Kalb und fuhren dann von dannen, stolz, einen wahren adligen Wuerdentraeger kennengelernt zu haben!

Ningaloo Reef

Vom Karijini gings weiter nach Westen, zureuck zur Kueste. Unendliche Weite der Pilbara um uns herum, wunderschoene (trockene) Landschaft. Gerade lese ich im LonelyPlanet dass die Pilbara eine der heissesten Gebiete der Erde ist, als die Klimaanlage durch Phils Fummeln am Zigarettenanzuender durch einen Kurzschluss ihren letzten Atem aushaucht. Ups. Schwitzend gings weiter, zwischen rostroten bizarren Felsformationen dem Horizont entgegen. Zum Glueck ging der Sprit nicht aus.
Spaet in der Nacht kamen wir an unserem naechsten Ziel an, Exmouth, Tor zum Ningaloo Reef, das seinem grossen Bruder, dem Great Barrier Reef in nichts nachsteht.
Dummerweise gab es in Exmouth keinen Campingplatz der uns fuer die Nacht aufnehmen wollte und so kamen wir auf die glorreiche Idee die Allradfaehigkeiten unsres Ford Falcon zu testen und am Strand zu uebernachten. Mal wieder nichts gelernt, steckten wir ein paar Minuten spaeter bis zum Unterboden im Sand. Wir setzten alles daran uns selbst auszubuddeln, schnappten uns ein paar herumliegende Bretter, hieften sie mit Hilfe des Wagenhebers unter die Reifen, buddelten eine schoene Bahn und liesen die Luft aus den Reifen und gaben Gas. Die Bretter flutschten weg und der Karren sass noch tiefer im Mist, bzw Sand.
Wir gaben auf und liefen ein paar Minuten am Dock entlang, bis wir auf zwei trinkende Seefahrer trafen, die den spaeten Feierabend genossen. Wir schilderten unser Problem und die zwei, zwar nicht sehr begeistert dass wir sie vom Trinken abhielten, aber trotzdem sehr freundlich, kamen mit den Worten "we can only tryin' help ya" bereitwillig mit. Zu viert trotteten wir zurueck und wir fragten uns schon ob sie jetzt gleich einen Mini-Ute mit Seilwinde aus den Hosentaschen ziehen wuerden oder wie sie uns helfen wollten. Sie hatten aber nur ihr Bier und ihre Laessigkeit dabei, aber davon genug. Selbst als Sie unsere halb versunkene Traurigkeit von Auto sahen bekamen sie nicht das Muffensaussen, sondern waren noch so ruhig als wuerden sie gleich ins Bett gehen. Der Juengere von beiden war so relaxt dass wir staendig Angst hatten dass er gleich ins Koma fallen wuerde, der andere, ein ruestiger alter Seebaer mit Kaept'n Iglu Bart war die ganze Zeit am witzeln. Sie meinten nur man muesse einfach mehr Luft aus den Reifen lassen.
Als die Felgen schon fast im schlabbernden Gummireifen verschwunden waren setzte sich der Juengere mit seinem Bier ins Auto, gab Gas, wir schoben und mir nichts dir nichts war der Falcon wieder frei. Wir dankten Ihnen tausendmal und sie zogen wieder ab, aber nicht bevor sie uns noch eine Menge freundschaftlicher Ratschlaege fuer zukuenftige Situationen solcher Art daliessen. Wenn man die australische Freundlichkeit sucht muss man sich einfach nur in eine missliche Lage bringen!

Wir schliefen dann trotzdem am Strand und am naechsten Morgen gings weiter zum Riff. Das Riff hier ist so nah am Ufer dass man einfach seinen Schnorchel aufsetzt und ins Wasser steigt, schon ist man mitten in einer kunterbunten Welt aus den verschiedensten Korallen, leuchtenden Fischen und anderen Meeresbewohnern. Das Wasser ist stellenweise nur einen Meter tief und man kann gerade noch so ueber den Korallen treiben. Manchmal ist man hier ganz alleine, ungestoert und keine Touristen. Das Great Barrier Reef mit seinen endlos erscheinenden Touranbietern und ueberquillendem Tourismus wirkt geradezu arm gegen das Ningaloo Reef.
In einer der Buchten, der Turquoise Bay, kann man sich einfach vom Strom von einer Seite zur anderen des Strandes befoerdern lassen waehrend man ueber die Unterwasserwelt treibt. Dann steigt man aus dem Wasser, laueft zurueck und beginnt von vorn, ohne dass einem ein Tauchlehrer irgendwann sagt dass man jetzt zurueckfahren muss.
So kamen wir auch in den Genuss Oktopusse, kleine Stachelrochen und Kugelfische zu sehen, die jedoch alle sehr scheu sind und sich kaum begutachten lassen.

Am Abend kampierten wir auf einem Rastplatz nahe dem Strand, als ein noch aelterer Ford Falcon mit schlabberndem Reifen herangerollt kam. Aus dem Wagen stieg ein rundlicher Kanadier, der froehlich auf uns zu kam und uns um Hilfe bat, da gerade sein zweiter Reifen geplatzt war. Kein Problem, wir gaben ihm unsren spare.
Als Dankeschoen kam er spater mit mehreren Bier und seiner Freundin zu uns rueber und wir unterhielten uns bis in die Nacht mit Ihnen.

Am naechsten Tag holten wir in Exmouth unsren Ersatzreifen wieder ab und machten uns auf den Weg nach Coral Bay, wo wir uns fuer eine Mantarochentour anmelden wollten. Abends angekommen erkundeten wir noch das kleine Resort, eine Stadt kann man es kaum nennen.
Als wir vor einem der beiden einzigen Pubs standen, dachten wir uns, dass wir eigentlich schon lange nicht mehr in einem solchen waren und entschieden uns dafuer ein paar Bier zu trinken, nur ein paar.
Die Wahrheit sah so aus, dass wir spaet in der Nacht zu viert mit einem Sixpack Bier johlend aus der Kneipe wankten weil man uns rausgeworfen hatte.
Passiert war folgendes: Der gute irische Cider, Strongbow, hatte eine groessere Wirkung als wir in Erinnerung hatten. Vielleicht kamen die Auswirkungen aber auch davon dass wir wenig gegessen hatten und schon lange nicht mehr gewoehnt waren mehr als eine Dose Bier zu trinken.
Vielleicht lag es auch an der Menge des Ciders...
Froehlich und angeheitert versuchten wir uns im Pub Freunde zu machen. Also setzten wir uns zu ein paar Englaendern an den Tisch, die aber innerhalb von 10 Sekunden das Weite suchten. Die wollten wohl keine neuen Freunde.
Davon nicht entmutigt zogen wir weiter zum naechsten Tisch, setzten uns zu zwei jungen Kerlen aus Perth, die im Urkaub hier waren. Wir verstanden uns auf Anhieb praechtig und
'unterhielten' uns so lange dass wir nicht merkten dass der Barkeeper zu den letzten Drinks gerufen hatte. Phil stuerzte los und konnte noch ein letztes Sixpack Bier ergattern, das er dann zurueck am Tisch aufriss. Sofort kam die Bardame angestuerzt (die mehr aussah wie die Putzfrau) und schrie uns an dass dies ein beer-to-go waere und man es hier nicht trinken duerfte. no more, it's the law, 100$ fine on the spot!
Ja die Aussies haben strenge Gesetze, das haben wir schon oft gemerkt. Das war uns aber irgendwie egal und wir tranken trotzdem, mit der Folge dass sie uns alle vier rauswarfen. Das war uns aber auch egal, an einer Strassenlaterne kann man genausogut reden und trinken wie im Pub!

Am naechsten Tag sollte dann die Mantatour anstehen, aber irgendwie fuehlten wir uns nicht gut. Die Tour wurde dann wegen Wetter abgesagt, was jetzt nicht so schlimm fuer uns war. Wir warteten noch einen Tag und meldeten uns nochmal fuer eine Tour an, die dann aber wieder abgesagt wurde. Vielleicht war das hier die lokale Strategie Besucher in die Pubs zu locken...
Irgendwann wurde es uns dann zu bloed und weil wir nicht noch mehr Zeit verschwenden wollten zogen wir weiter, zwar ohne Mantas gesehen zu haben, dafuer mit klarem Kopf.

Karijini National Park

Als wir am Montagmorgen nach unserer ersten erholsamen Nacht seit Wochen (verbracht in einem edlen 30$ Hostel) wieder in den Shed zurueckkamen verspuerte man sofort eine schwere Trauer, dass die deutschen Backpacker gehen.

Zuerst verabschiedeten wir uns schnell von den Maedels und Sue, deren betrunkener Alter uns noch ein paar Tage zuvor mit einem gegroelten "DON'T TAKE HIS SHIT BOYS!" verstaendlich gemacht hatte, wie man mit Sam umgehen muss. Sie waren natuerlich alle schwer bedrueckt. In echt jetzt! Dann kam Sams Alte und meinte wir muessten ihnen jetzt erstmal Geld geben, weil wir ja wochenlang umsonst in ihrem Shed hausiert haetten. Freundlich nickten wir und schuettelten ihr aufrichtig und ehrlich die Hand zum Abschied. Dann gingen wir zu Sam, klopften ihm kraeftig auf den Ruecken sagten nochmal Danke und fuhren davon. Allerdings nicht ohne zuvor dem neuen kriminellen Autoknacker der jetzt beschaeftigt wird noch einmal zu winken. Er hatte eine eindrucksvolle Narbe am Oberarm, in die ein Polizeihundegebiss sehr gut hineinpasst.

Gluecklich machten wir die letzten Besorgungen und fuhren dann endlich mit total leichten Herzen aus Broome hinaus, zu einem weitern Highlight unserer Reise! Dem Karijini National Park! Davor galt es allerdings ein paar hundert Kilometer zu ueberwinden. Kein Problem, man ist es ja gewoehnt.

Nachdem wir einen Abstecher zum 80Mile Beach gemacht und ein paar Meilen davon genossen hatten schliefen wir dann kurz vor dem Karijini unter sternenklarem Outbackhimmel ein, ganz im Einklang mit der Natur. Witzigerweise bildete der Mond mit zwei anderen hellen Sternen (Astronomen vor!) einen Smiley, der auf die zwei schlafenden Backpacker herunterlaechelte.
Am naechsten Morgen bogen wir dann kurz vorm Eingang in den Park auf eine stillgelegte inoffizielle Strasse ein, die uns in das verlassene Oertchen Wittenoom bringen sollte (http://en.wikipedia.org/wiki/Wittenoom,_Western_Australia)

Wittenoom war die Schlafstatt der Minenarbeiter die in der nahegelegenen Grube Asbest foerderten. Lange nachdem allgemein bekannt war, dass Asbest fiesen Lungenkrebs ausloesen kann, begriffen auch die Australier, dass es Zeit war die Mine dicht zu machen. Jedenfalls die Regierung. Die Leute in Wittenoom hielten davon aber eher wenig und so brauchte es eine ganze Weile bis die Regierung alle Leute aus Wittenoom vertreiben konnte. Jetzt gibt es dort keinen Strom, kein fliessend Wasser und kein Licht mehr. Denkt jedenfalls die Regierung.
Wir mussten das natuerlich sehen. Nach ein paar Kilometern Dirtroad, allerhand ueberklebten Strassenschildern und gelb leuchtenden Warnschildern kamen wir dann an einer doch recht stillen kleinen Siedlung an. Die Einfahrt war zugeschuettet, doch irgend ein aufmerksamer Australier hatte schon einen Weg drumrum geebnet. Dankbar fuhren wir ins totenstille Wittenoom ein. Alles sah aus, als waere das Verlassen doch fluchtartiger als geplant geschehen, es lag jede Menge Haushaltszeug, von Fahrraedern bis Kuechengeraeten auf den Grundstuecken verstreut. Auf einmal kam dann irgend ein Hillbilly zwischen den Hauesern hervorgestreunt, gruesste uns freundlich und verschwand dann wieder in einer anderen Haeussergasse. EIN ZOMBIEEEEE! schoss es uns durch den Kopf. Aber einer mit Manieren...

Da man hier in Wittenoom nicht aus dem Auto aussteigen soll, wegen den Asbestwinden blieben wir brav drin sitzen und machten unsere Fotos durch die Scheibe hindurch. Auf einmal entdeckten wir dann einen Campingplatz (siehe Fotos) im gesperrten Wittenoom. Der warb mit heissen Duschen und Countrybreakfast..wohl doch nicht ganz so verlassen.

Im Roadhouse vor dem Karijini erkundigten wir uns dann nach dem Zustand von Wittenoom. Jenes sei zwar gesperrt und eigentlich darf auch niemand da wohnen, allerdings gibt es immer noch ein paar Leute die dort ihrem normalen Tagwerk nachgehen, was immer das auch ist. Die Asbestgefahr sei, laut der Raststaettendame, nur fuer die Leute gefaehrlich, die auch wirklich in der Mine arbeiteten. Wer weiss...

Dann fuhren wir endlich in den Karijini ein, am Anfang trafen wir natuerlich erstmal ein Auto voller Deutscher. Dann im Visitorcenter noch ein paar mehr..und in der ersten Schlucht dann noch mehr. Wie es dort genau aussah, koennt ihr durch die Bilder nachvollziehen.
Abends schliefen wir dann auf einem Campingplatz im Karijini, der voller deutscher Backpacker war. Welch Ueberraschung!

Am naechsten Tag naeherte sich dann der Hoehepunkt, die Hancock Gorge, an deren Ende ein wunderschoener Rockpool liegt. Kletternd und watend machten wir unseren Weg durch die imposante Schlucht, um dann am Ende auf ein paar deutsche Backpacker zu stossen. Wen wundert das noch! Die Schwierigkeit der Wege in den Nationalparks ist in Australien stets von 1-6 klassifieziert, wobei 1 ein asphaltierter Weg und 6 eine Kletterpartie darstellt, fuer die man Zertifikat, Helm und Seil benoetigt. Der Weg bis zum Rockpool war Kategorie 5. Dann wurde er 6 und man durfte nicht weiter. No more it's the law, 1000$ fine on the spot!
Waehrend der schon nierenvorgeschaedigte Michi mit den anderen Deutschen im Rockpool sass, musste ich natuerlich weiterklettern. Halb so wild, einfach an der Felswand entlang, am Schluss einen kleinen Steilhang hinunter und man steht unterhalb des Wasserfalls und der Rest der Schlucht steht einem offen. Langsam kletterte ich dann weiter bis ich an eine grosse Aushoehlung mit 1234123123 Spinnen kam, deren Netze alle an die 1,50m Durchmesser hatten. Dem wackeren Kletterer rutschte das Herz in die Hose und alle moeglichen Schauergeschichten ueber australische Spinnen in den Kopf. Limbomaessig bog ich mich dann unter Netzen hindurch und wurde nicht gebissen. Glueck gehabt! Am Ende schnell ein Foto und dann wieder den ganzen Weg zurueck, durchs Wasser durch den Steilhand wieder hoch und dann zurueck ins Audo.

Zur Entspannung gabs dann erstmal Kellogs an einem wunderschoenen Lookout wo wir die anderen Traveller mit lauter Musik belaestigten. Nur ein bisschen..

Zum Schluss freuten wir uns noch auf einen mehrere Meter hohen Wasserfall der brausend in die Tiefe rauschen soll. Dummerweise vergassen wir, dass es genau vor der Regenzeit war, also auch kein Wasserfall rauschte.

Auf zum Schnorcheln und zu den Mantarochen am Ningaloo Reef!

Sonntag, 30. November 2008

Cape Leveque

Nun ist nach 6 Wochen Sklaventreiberei ohne Pause endlich die Autowaescherei vorbei!

In der letzten Woche hat uns Chloe, eine der zwei Sheilas die mit uns im carwash gearbeitet haben noch eine witzige Geschichte von Rob erzaehlt:
Sie war mit ihm in einer Disco putzen und war fuer das Klo zustaendig. Sie spuelte, doch irgendwie war das Klo verstopft. Sinnflutartig stieg das Wasser in der Schuessel immer hoeher und drohte das ganze stille Oertchen zu fluten!
Durch einen Hilferuf alarmiert eilt Retter Rob herbei. Ohne zu zoegern nimmt er den Champagnereimer von der Bar und fuellt ihn mit dem steigenden Klowasser um schlimmeres zu verhindern. Er entleert ihn in ein anderes Klo und stellt ihn zurueck an die Bar.
Mission complete! Merkt ja keiner ;)


Jetzt gibts auch endlich mal ein Bild von Cleaner-Rob!


Freitag war dann der letzte Tag unter Sams Knute, wir mussten zur Abwechslung mal einen Bus putzen, full detail versteht sich. Also klettern wir schoen aufs Dach und schrubben den Bus, auf Geheiss Sams natuerlich mit R.I.O., der Todeschemikalie. "Make sure it doesn't touch the windows, it'll fuck them" (fuck war ueberigens Sams Lieblingswort, er hat einen schon mit fuck begruesst
- "Morning Sam!
- "Fuck!")
Nach einer Stunde war der Bus dann noch immer dreckig und die Fenster im Arsch, wegen R.I.O.
"Fuck that, that shit costs me money!" Egal, it's gotta go.
Also wird der Bus ein bisschen sauberer, dafuer mit verkratzten Fenstern zurueck gebracht.
Werden sich die Herren Western Australia Explorer sicher freuen.
Jedenfalls hat er uns noch eine Allradkarre fuers Wochenende organisieren koennen, weil wir unbedingt den place like heaven sehen wollten, von dem sie alle so geschwaermt haben.
Von AVIS gemietet gings dann am Samstagmorgen los mit einem Nissan Patrol Richtung Cape Leveque. Ueber die holprige dirt road waren wir bald am Ende der Strecke angekommen, aber keine Spur vom place like heaven. Zum Glueck konnten wir hinter der naechsten Biegung einen alten LandCruiser ausmachen, der mit Zeltplanen und Campingutensilien ausgebaut wie mit dem Gebuesch verschmolzen dastand, so als waere er schon immer hier gewesen. Daneben sass auf einem alten Campingstuhl ein noch aelterer nackter Opa. Mit sowas rechnet man nicht so schnell im Niemandsland und so mussten wir uns auch ein Schmunzeln unterdruecken als wir ihn mit den Worten "bit lonely out here?" begruessten.
Er, ganz freundlich "No, it's the best place to be"
Wir erkundigten uns nach dem Weg, irgendwann wirft Philipp ein woher der Alte denn kaeme.
"Germany."
Alles klar, wer haetts gedacht. Man kann seinen Landsleuten einfach nicht entkommen, 82 Mio Deutsche sind einfach ein paar zu viel fuer so ein kleines Land. Da faehrt man mit dem Allradauto in den Busch um mal alleine zu sein und trifft dann einen alten nackten Hessen.
Jedenfalls gings dann nicht mehr viel weiter, die Strasse wurde so eng dass wir nicht mehr durchkamen und die Straeucher uns schoen die Karre verkratzt haben. Also rein in den Wald, gewendet und wieder zurueck. Wir hatten ja vor uns einen dicken Fisch zu angeln und entschlossen uns dann an eine kleine Lagune in der Naehe vom nackten Opa zu setzen und die Angel auszupacken. Shrimp auf den Haken gespiesst, Angel ausgeworfen, 4 Bier spaeter immer noch nichts gefangen. Komisch, vielleicht lags daran dass der in der Lagune nackte badende Hesse alle Fische vertrieben hat. Dafuer hat er uns gewunken.
Anstatt Fisch gabs dann Cracker und wir fuhren zurueck an eine wunderschoene Bucht um das Zelt fuer die Nacht aufzubauen. Gut vorbereitet wie wir immer sind sahen wir das Zelt dort zum ersten Mal in Akion. Gut, es war sehr verschimmelt und stankt selbst gegen den abendlichen Seewind ohne Probleme an, aber wer 6 Wochen im Auto in einer Waschanlage genaechtigt hat schreckt auch davor nicht zurueck. No worries.
Hier versuchten wir auch nochmal unser Glueck mit der von Sam geliehenen Angel. Schon nach ein paar Minuten zog die Schnur straff, Phil heftig am Kurbeln, sicher ein dicker Fisch denken wir uns!
Vielleicht haetten wir vorher mal angeln gehen sollen, der Haken hing leider doch nicht in einem saftigen Fischmaul, sondern an einem Felsen und mir nichts dir nichts hatte unsere Angel keinen Haken mehr. Schade. Zum Trost gabs dann Nudeln mit Pesto. Isst man ja auch nicht so oft.
Dafuer konnten wir dann an der Kueste beim Essen den schoensten Sonnenuntergang bestaunen den wir je gesehen haben. Und wir haben in Australien schon viele davon gesehn. Die Fotos davon sind nicht schlecht, aber kein Vergleich wie es in echt aussah.

Es war dann schon dunkel als wir noch am Essen waren und ploetzlich sehe ich was seltsames um Philipps Stuhl krabbeln. Im Licht der Taschenlampe kam eine kleine Krabbe mit ihrem Muschelhaus auf dem Ruecken zum Vorschein. Ganz huebsch, aber als wir das Licht ein wenig auf die Umgebung fallen liessen sahen wir dass sich um unser Lager hunderte Krabben tummelten! Wie sich herausstellte waren sie auf das Wasser aus unserem Spaghettitopf aus, das sie dann tranken. Wir nutzten die Gelegenheit und fuetterten sie mit Spaghetti, welche die Krabben dann zum Tauziehen und zum Kampfanlass nutzten.
Als wir dann in unserem Zelt lagen war ich froh, dass es, wie der Hesse uns auch erzaehlt hat, hier nie regnet. So konnten wir das Ueberzelt weglassen und schliefen nur unter dem Fliegennetz des Zeltes, das schoen vom Wind gekuehlt wurde. Waehrend ich noch an die Worte des nackten Opas denke fielen auch schon die ersten Regentropfen auf uns. Klasse. In wenigen Sekunden goss es wie aus Kuebeln und wir, im Regen stehend, ueberspannten das Zelt mit der Regenplane. Es regnete dann fast die ganze Nacht durch und wir waren ganz schoen nass. Phil war trotzdem am schwitzen ^^
Am naechsten morgen waren dann dementsprechend auch die dirt roads heftig ueberflutet. Zum Glueck hat unser Patrol vier kleine Raeder die ihn antreiben, mit unserem Falcon waere es wohl schwierig geworden. So schwammen, rutschten und spritzten wir dann ueber die dirt roads, eine richtige Allradtour eben ;)
An Cape Leveque oben fuhren wir dann ins Kooljaman Resort und wollten unten an der Kueste parken, die Warnschilder "Caution Soft Sand" ignorierten wir froehlich winkend und 2 Minuten spaeter steckten wir dann im weichen Sand fest. Mist! Wir waren eben noch unsre kraeftige Fraser Island Kiste gewohnt die hier sicher ohne Jammern durchgefahren waere.
Also gings raus zum Buddeln und schon nach wenigen Minuten kam ein freundlicher Aussie mit seiner Freundin und fragte wie alle Australier:
- "How ya goin?"
- "Fine, just got a little bit bogged down"
No worries, der Allradexperte hilft uns aus der Patsche, wie schon auf Fraser lassen wir die Luft aus den Reifen, setzen die Karre vor und zurueck, vor und zurueck und versuchen uns auszugraben. Ohne Erfolg. Schliesslich setzt sich der Aussie selber hinters Steuer und versucht sein Glueck. Mit den Worten "Fuckin' automatic rental car!" muss auch er aufgeben. Aber no worries, wozu faehrt jeder Australier einen LandCruiser Truck? Er schnappt seinen Ute (ja Frau Klink, ihr Name bedeutet auf Englisch Gebrauchsfahrzeug), packt das Abschleppseil aus und zieht uns in 2 Sekunden aus dem Sand.
Alles klar, no worries. Zur Erholung gings dann an einem der schoensten Straende die wir bisher gesehen hatten zum schwimmen, schnorcheln und schwitzen.
Heute holen wir noch unser letztes Geld von Sam, hoffen dass er nicht merkt dass seine Angel keinen Haken mehr hat und ziehen dann weiter gen Sueden. Weihnachten kann kommen!

Freitag, 7. November 2008

Vor einer halben Stunde:

Nach einem arbeitsreichen Freitag sitzen wir in unserem Saunashed in einer vom Eingang nicht einsehbaren Ecke in unseren Campingstuehlen, trinken Bier, dass uns Sam gesponsert hat und schwitzen vor uns hin. Waehrend ich in das furchtbar schlechte Buch von Andrew Stevenson vertieft bin, nicke ich von der Hitze betaeubt ein, Michi liest derweil weiter.
Auf einmal kommt der CoreFleet Boss in den Shed gelaufen (CoreFleet ist die Firma, die uns immer die Outbackkarren bringt, die wir dann wieder auf Hochglanz polieren, unser groesster Arbeitgeber sozusagen) Er stellt sich zwischen die drei Industrieventilatoren und redet irgendwas zum lesenden Michael hinueber. Der schaut auf und antwortet geistesgegenwaertig:
"What is?"
Ein Wunder, dass er nicht "What gives it?" gefragt hat. Der Corefleetboss redet weiter und ich schrecke aus dem Schlaf hoch. Sofort ergreift mich eine panische Hektik und rede ihn im Halbdelirium auf denglisch voll. Er laechelt uns irritiert an und stellt Fragen, die nicht ganz zu uns vordringen.
Aus lauter Angst, er koennte vermuten, dass wir illegalerweise im Shed wohnen und schlafen, beginne ich ihn vollzulabern. "We've been just waiting for a car Sam should have brought in a couple of days, aeeeh Quatsch! A couple of hours ago!"
Der Corefleetboss laechelt weiter komisch. Er fragt wo Sam ist, keiner von uns kann eine Antwort geben. Er laeuft mit mir vor den Shed und zeigt auf sein Auto...Was will der Mann von uns? Dann fragt er ob wir ihn heimfahren koennen...ja schon, aber wieso ist er dann ueberhaupt hergefahren. Ich laufe zu unserem Falcon und er fragt ob es mir gutgeht. Jaja sag ich, ich hole nur ein Shirt. Dann gibt er mir den Schluessel und ich versuche auf der Beifahrerseite einzusteigen. Irritiert schaut er zu, wie ich verlegen lache und auf die andere Seite gehe. Mit zwei Bier im Kopf fahre ich den CoreFleetboss dann zum Tor hinaus.
Ich wiederhole, dass wir auf Sam gewartet hatten.
"Sam is in the Pub drinkin', but don't tell anybody that I told you.", informiert er mich dann.
"Aaaalle...alright."
"Do you live here?", fragt er.
"Aeeeeeh not really, just now and then you know"
"Sam told me, you'd live here"
"Yeah but don't tell anybody that I told you, it's illegal."
Ist ja interessant, dass Sam besoffen rumerzaehlt, dass wir in seinem Shed hocken. Ein peinliches Schweigen tritt ein, waehrend ich mich an den Weg zu CoreFleet zu erinnern versuche. Er sagt ich solle abbiegen und dirigiert mich zu CoreFleet.
Als wir da sind, sagt er, dass wir nicht mit den Karren zum Vergnuegen rumfahren sollen . Machen wir nicht, sage ich.
"Yeah but Sam does and I always get in trouble when he does it"
"Yeah....you gotta sort that out with Sam.."
"It's too bad!"
Dann macht er die Tuere zu und wuenscht mir einen schoenen Tag. Erst jetzt begreife ich, dass wir die Karre die ich gerade rumfahre waschen sollen. Aaaales klar. Dann wird mir bewusst was in den letzen paar Minuten passiert ist. Der CoreFleetboss hat den betrunkenen Sam angerufen, dass er eine Karre zum waschen hat und Sam hat ihn in den Shed geschickt, mit der Begruendung, dass seine zwei Jungs ja da wohnen und sicherlich da sind. Wenn das mal keinen Aerger gibt.

Vorgestern morgen:
Der Wecker klingelt und zieht sofort alle Aggression und Unmut im Auto auf sich. Er wird abgeschalten. Irgendwann sagt Michi "Fuck es ist 4:59!" Toll, da wir ja um 5 das erste Taxi putzen sollen und auch noch hinkommen muessen. Sofort erfasst mich meine Halbschlafpanik und waehrend ich aufwache raeumen wir das Auto auf. Michi geht solang aufs Klo. Wir nehmen ein paar Muesliriegel mit und duesen los. Kein Mensch auf der Strasse, im Industriegebiet oder bei den Taxis selber. Glueck gehabt! Wir fangen an die Taxis zu putzen und essen dabei Muesliriegel. Nach einer Stunde faehrt Rob mit seinem alten Cleanervan vor. Er redet eine Menge wirres Zeug vondem wir aufgrund dem Staubsaugergebrumme nur die Haelfte verstehen, allerdings will er mich mitnehmen und Michi soll solange die Taxis weiterputzen. Ich steige zu Rob in den Wagen, neben ihm sitzt Chloe, eine Australierin aus Broome. Ich erfahre, dass Rob furchtbare Scheisserei hat und er deswegen heute nicht richtig arbeiten kann. Das einzige was er kann, ist Arbeit deligieren.

Wir kommen im Aboriginal Culture Center an, wo wir die Bude auf vordermann bringen sollen. Rob geht aufs Klo, waehrend Chloe und ich Saugen und den Boden wischen. Zwischendurch kommt Rob vorbei um uns zu sagen, dass wir schneller machen sollen und das alles schon so in Ordnung sei. Dann geht er wieder aufs Klo.
Als ich den Staubsauger ausmache sind alle verschwunden. Ich gehe aus dem Hauptgebaeude hinaus und laufe ueber die Anlage. Irgendwoher ruft Rob nach mir, ich versuche zu erkennen woher.
"I'm over here! In the loo!"
Achso! "Er ist in den Toiletten und putzt sie", denke ich bei mir und schlendere mit meinem Rueckenstaubsauger zur Tuer und oeffne sie schwungvoll.
Was ich vor mir sehe ist nur ein einzelnes Klo. Darauf sitzt Rob mit runtergelassener Hose und ruft
"Close the door mate! I'm shitting!"
Ich fange an zu lachen und klatsch die Tuere wieder zu. Innendrin kichert Rob vor sich hin. Er sagt ich solle den Buerogebaeuden einen Quick Vacc verpassen. Aaaales klar. Nach ein paar Minuten kommt er etwas blass wieder zu uns.

Dann fahren wir weiter zur zweiten Station, wir putzen eine Disko. Auf australische Art. Das heisst, Chloe putzt Cloes, aehh Klos und ich bekomme ein Laubgeblaese mit Kettensaegenmotor, der so laut ist, dass er Tote aufwecken koennte. Wir befinden uns mitten in der Stadt. Rob setzt sich entkraeftet auf die Veranda und sagt ich solle die Zigarettenkippen beseitigen. Ich fange an sie aufzulesen. "Naaaa mate, take the machine and blow'em on the street!"
Ich schaue ihn etwas irritiert an. Dann schleppt er sich nach unten, schmeisst das Ding an und versetzt die ganze Umgebung in aufruhr. Es hoert sich an, als wuerde irgendjemand einen Baum faellen. Rob demonstriert wieviel Power das Ding hat und ermuntert mich dann es selbst zu versuchen. Die naechsten 10 Minuten laufe ich durch die Gegend verbrauche viel Sprit, mache eine Menge Laerm und blase Zigarettenkippen und alles andere auf die Strasse. Dann ist der Platz vor der Disko saube rund die Strasse liegt voller Muell.
"Good job!", meint Rob befriedigt und geht mit mir auf den Hinterhof. Gleiches Spiel hier. Das Geblaese ist so stark, dass man damit alle Plastikstuehle muehelos durch die Gegend fegen kann, und natuerlich die Glaeser die noch ueberall rumstehen. Man muesste also ein bissel aufpassen. Ich frage ihn, ob ich nicht zivilike einen Besen und einen Eimer haben koennte. Das dauert zulange meint er. Es macht ihm sicherlich auch nicht genuegend Laerm. Ich frage ihn, wieviel Zeit ich habe, er meint, er braeuchte immer so 40 Minuten. Aaaales klar, fuer einen kleinen Hinterhof mit viel Geblase und Laerm dann 40 Minuten. Ich beginne mit der Arbeit. Das dumme Ding hat soviel Bumms, dass es jedesmal das ganze Zeug wieder in alle Richtungen verteilt. Total ineffektiv. Nach einer Weile hab ich es dann aber in einer Ecke zusammengetrieben. Ich erkundige mich nach einem Eimer und einer Dreckschaufel.
"Naaa mate, watch this" Er nimmt die Maschine, stellt sie auf volle Kraft und weht den ganzen Schrott ueber den Zaun. Aus den Augen aus dem Sinn.

Ein paar Stationen und viele gewaschene Autos spaeter sitzen Michi und Ich im Shed und warten auf den naechsten Auftrag. Ploetzlich faehrt Sam mit einem Bagger zur Tuer herein. Kein richtig grosser, so ein kleiner Einpersoneneimer wo man sich kaum drin umdrehen kann.
"Alright Guys, quick wash, the interior's gotta be very clean!" Wir fragen uns warum jemand einen Bagger sauber haben moechte. Er ist dafuer gebaut dreckig zu werden, oder?
Wir schrubben an dem Bagger eine Stunde rum, danach sieht man kaum einen Unterschied. Sam geht das auf die Nerven und um sich ein bisschen Ablenkung zu verschaffen sitzt er hinein und rast eine Runde ueber den Parkplatz vor dem Shed. Schaufel hoch, Schaufel runter, rechts rum, links rum, bis der Bagger dann in einer besonders engen Kurve fast umfaellt. Das bringt dem dicken Sam dann einen kraeftigen Anschiss von seiner Alten sein. Mit einem "Go away!" quittiert er das Gespraech und faehrt weiter spazieren.

Heute hat er uns uebrigens versprochen, uns zu einem Platz zu fahren, der so schoen wie der Himmel selbst sein soll. Und er will mit uns Angeln gehen, er kann nicht verstehen, dass man das noch nicht gemacht hat. Schaumer mal was draus wird, wir laden auf jeden Fall mal den Foto.

Freitag, 31. Oktober 2008

Wir, Quick Washs und Captain Rob und die Klobuerste

Da wir ja leider zur Zeit grad eher wenig anschauen koennen und wir uns meistens mit Autos und verrueckten Mitarbeitern und Chefs rumschlagen, wollten wir euch wenigstens hier einen tieferen Einblick gewaehren.


Unser Chef ist Sam. Sam heisst mit Nachnamen Santomingo und ist italienischer Herkunft. Er behauptet fabelhaft italienisch sprechen zu koennen, als er neulich im Auto ein paar Saetze zum besten gegeben hat hoerte sich das allerdings etwas stockend an. Naja..ausserdem ist Sam genauso faul wie alle anderen, aehem...Sam beschaeftigt sich den ganzen Tag gestresst zu telefonieren, huebsche CorefleetKarren zum Shed und wieder zurueck zu fahren, sich ueber seine Ausgaben zu beschweren und "Give it a quick wash, wipe it down, it's gotta go" zu sagen. Dass die Aussies etwas einfaeltig in ihrer Wortwahl sind war uns ja schon bekannt. Sam sagt diesen Satz aber eigentlich bei jedem Auto. Es macht es manchmal ein wenig schwer herauszufinden, wie sauber die Karre jetzt geputzt werden soll. Zur Not wird sie dann eben nochmal ganz von vorne gemacht. Egaaaal solange wirs gezahlt kriegen.


Dann gibt es noch Sams Frau/Freundin so genau weiss das keiner. Ihren Namen weiss auch keiner. Man weiss aber, dass sie an einem Tag wunderbar freundlich durch die Werkstatt gleitet, am naechsten dann ihre schlechte Laune an ihrer Umwelt auslaesst und unsere Waschutensilien durcheinanderschmeisst. Sie nennt das aufraeumen.
Daneben gibts noch Phil und Sue. Das sind beides Cleaner, genauso wie wir. Sie koennen nicht so gut Auto waeschen wie wir, was Sam aber nach zwei Wochen immer noch nicht erkannt hat. Phil war am Anfang sehr nett, macht aber immer einen megastress morgens um halb fuenf. Wir fragen uns, ob er weiss, dass er nicht mehr bezahlt bekommt, wenn er schneller arbeitet. Sue ist nur halbtags da, war frueher Rennfahrerin und hat Mundgeruch wie eine Herde Kuehe. Manchmal ist sie ziemlich nett, manchmal nicht. Egaaaaal.


Ausserhalb vom Shed scheint es noch mehr dubioses Personal zu geben, der irgendwie dazugehoert.
Zum einen ist da ein Kerl, der aussieht wie ein entflohener Affe mit Sonnenbrille. Irgendwie scheint er dazuzugehoeren, er taucht auch ab und zu auf, hat aber noch weniger Ahnung von seiner Taetigkeit als Sam.
Zum anderen gibt es Rob, der wirklich einen Kommentar wert ist. Rob laeuft den ganzen Tag in Anzugshose, Turnschuhen und offenem weissen Hemd rum. Um seine spaerliche Haarpracht von der unbarmherzigen Sonne zu schuetzen traegt er ein schwarzes stylisches Kopftuch und eine Sonnenbrille. Er wirkt wie ein laessiger Geschaeftsmann. Er putzt aber Klos.
Das hoert sich jetzt vielleicht weniger beeindruckend an, die Art wie er sie putzt ist aber beeindruckend. Dazu spaeter mehr.


Die ersten Tage verbrachten wir relativ ereignislos mit Autos waschen und Jobs in Broome erledigen. Die Australier rufen wegen allem Moegichem bei Kimberley Cleaning an, selbst wenn sie einen Laubhaufen im Garten haben. Sam schickt dann drei Leute los, normalerweise Phil, Michi und mich und wir heben den Laubhaufen auf und fahren ihn auf die Muellhalde. Wie Sam, waehrend er drei Stundenloehne und den Sprit zahlen muss, daraus noch Profit schlagen kann ist uns ein Raesel.

Die erste wirklich witzige Geschichte ereignete sich letzten Mittwoch.
Unser Tag beginnt immer um 5, wo wir dann vom Muffelphil abgeholt werden und zum Taxiunternehmen fahren wo wir, von 1000 Moskitos belaestigt, ein paar Taxis waschen. Phil saugt die Autos, wir waschen sie. Dann kann er sich in Ruhe abreagieren. ;) Er wirkt immer sehr angespannt.

Jedenfalls kamen wir an diesem Tag zurueck und Sam meinte zum bereitstehenden Auto: "Give it a quick wash, wipe it down, it's gotta go"

Tuechtig wie wir sind(jaja) machten wir uns natuerlich sofort an die Arbeit. Nach ein paar weiteren Quick Washs kam dann auf einmal der entfohene Affe und meinte wir muessten ein Haus saubermachen. Dazu grinste er beaengstigend. Wir fragten Sam, was wir an Ausruestung mitnehmen sollten. Er hatte keine Ahnung, es schien ihm auch total egal zu sein. Also fuhren wir mit nichts als ein wenig Motivation los. Der komische Kerl fuhr uns in ein Wohngebiet. Nennen wir ihn Ray..vielleicht heisst er wirklich so.


Angekommen, lief Ray pflichtbewusst auf die Haustuer zu um sich vorzustellen. Eine Frau, die auf die 40 zuging oeffnete. Wir laechelten freundlich. Mit unserem Affen im Gespann wirkten wir sicher furchtbar vertrauenserweckend. Er grinste gewinnend und kuendigte uns heroldmaessig an. Etwas verwirrt fragte sie ob wir denn erfahrene Cleaner waehren.
"Klar" versicherten wir ihr leassig. Sie schien es nicht zu glauben. Ray sagte nichts.
Sie wollte wissen ob wir Traveller waeren. Wir stimmten wieder zu. Mit ein wenig Resignation bittete sie uns hinein und zeigte uns, was wir zu tun hatten.
Ray warf die ganze Zeit intelligente Kommentare ein. (Blumenerde bleibt laenger frisch, wenn man ne halbe Zwiebel reinschneidet!) Naja fast, er meinte wir sollten die Tueren schliessen, wenn wir die Fliegengitter abspritzen. Aaaaalles klar.


Dann fingen wir fleissig an Fliegengitter sauberzumachen. Ray ging kurz zum Auto. Als er nach 2 Minuten wiederkam fragte sie ihn, ob denn noch mehr kommen wuerden, weil wir beide sehr langsam waeren. Dann merkte sie, dass ich hinter ihr stand und schenkte mir ein unsicheres Laecheln. Ray lachte sie an und meinte das ginge schon in Ordnung. Dann fragte sie mich ob wir denn keine Ausruestung dabei haetten. "Nein.", sagte ich und schaute Ray an. Er meinte, das ginge schon in Ordnung. Das hat sie sicher furchtbar beruhigt. Dann ging er endgueltig. Wir riefen ihm nach, wie wir zurueckkommen sollten. Er meinte wir koennten ja per Anhalter fahren. Das ginge schon in Ordnung. Aaales klar.
Die arme Frau kramte dann ihre Putzbestaende hervor und versorgte uns mit dem noetigsten. Wir machten uns dann an die Fliegengitter und das furchtbar verdreckte Haus. Es stellte sich heraus, dass die Dame eine Reiki Kuenstlerin war und wir ihr Patientenzimmer putzen sollten. Dummerweise hatte sie gar keine Fenster, wir glauben, dass das hier kaum jemand hat und so war das ganze Haus voll mit Spinnweben, Spinnen und Dreck der ohne irgendeine Chemikalie aus dem Shed niemals weggehen wuerde. Putzen hiess fuer sie wohl aber eh nur mal drueberwischen. Das bekamen wir dann grad noch hin, sauber wars allerdings nicht.
Nachdem sie uns stets kritisch beobachtet hatte und Kimberley Cleaning insgeheim wohl schon lang verflucht, schafften wir es aber doch noch, dass das Zimmer der Hexe am Schluss ganz ordentlich aussah. Mehr oder weniger ueberzeugt liess sie uns dann an ihr Schlafzimmer, wo wir drei Jalousien putzen sollten, die uuuuunglaublich dreckig waren. Wie das ganze Zimmer und das Haus dazu. Bevor wir anfangen konnten, kam Rob mit wehendem Kopftuch hereingeschneit. Er grinste die Frau an die ihn irritiert anblickte. Er drueckte uns ein Spueli und einen Wischer und Abzieher fuer die Fenster in die Hand. Da hatte Sam ja echt mal was an Ausruestung springen lassen. Ich fragte ihn nach einem Fensterputzmittel, denn dafuer waren wir ja gekommen.
Insgeheim hoffte die Madame sicher, dass er gleich ein Wundermittel aus den Weiten seines weissen Hemdes ziehen wuerde. Er meinte aber, dass ginge schon in Ordnung und waere gut genug. Dann laechelte er noch einmal in die Runde und zischte wieder ab.

Wir machten uns dann erstmal ans Schlafzimmer. Es dauerte ewig. Auch hier waren keine Fenster und alles war voll mit feinem roten Staub, der hier sowieso in jede Ritze dringt. Wir verbachten sicherlich eine Stunde mit den Jalousien, bis Sam auftauchte. Die Dame war in ihrem Zimmer und heilte irgendeinen armen Patienten. Sam schaute sich die ganze Sache neugierig an ("Bloody fuzzy lady!"), bis er dann ins Schlafzimmer kam und laessig verkuendete:

"Give it a quick wash, wipe it down, we gotta go!"

Ueberzeugt, in dieser kritischen Situation, genau das Richtige gesagt zu haben, drehte er sich dann um und fuhr wieder davon. Nachdem wir ausgelacht hatten, machten wir die Jalousien fertig und brachten das restliche Schlafzimmer auf Vordermann und 20 Weberknechte nach draussen. Dann gingen wir uns ans Wohnzimmer.

Das besondere an der Wohnung der Dame war, dass es eigentlich nur einzelne Raeume auf einem grossen Fundament waren, die allerdings nicht geschlossen miteinander verbunden waren, sondern nur zusammen von einem grossen Dach vor Wind und Wetter geschuetzt, dazwischen aber immer frische Luft war. Das Wohnzimmer bildete das mittlere und groesste Glied. Nachdem wir angefangen haben kam Sam wieder. Er meinte, dass man dem Wohnzimmer einen Quick wash geben muesste und dann downwipen sollte. Aber nicht jetzt. Cause now we gotta go.

Du bist der Boss, dachten wir uns. Die Frage war nur wohin mit dem ganzen Putzmittel das wir angesammelt hatten. (Bestehend aus mehreren Eimern, Mops, Lappen, Staubwedeln und Besen) Sam meinte wir sollten es einfach in eine Ecke stellen. Wir fragten, ob das der Lady nicht im Weg sein wuerde. Er meinte, das ginge schon in Ordnung. Sie selber schaute fassungslos zu.

Er versprach ihr aber laechelnd, dass wir schon morgen frueh wieder kommen wuerden. Ob sie sich da so gefreut hat...

Wir fassen zusammen, dass an dem einen Tag neben uns zweien, noch drei andere Cleaner da gewesen waren, von denen aber keiner auch nur daran dachte einen Finger zu ruehren und der armen Dame moeglichst schnell ein sauberes Haus zu bescheren. Einmal der komische Affe, dann Rob und zweimal Sam.


Jedenfalls tauchten wir schon am naechsten morgen wieder auf. Davor hatten wir ein paar Taxis und eine Karre im Shed geputzt ("Quick wash, wipe it down, it's gotta go!")
Diesmal hatten wir noch Phil und sein Teppichreinigungsgeraet dabei. Phil sieht mit seiner Glatze, seinen Tatoos und seinem Rockerbart etwas wild aus. Die Dame freute sich sicher, nach den ganzen Hallodris endlich mal einen vertrauenserweckenden Mann zu treffen.
Wir machten uns an die bloody windows, waehrend Phil verbissen anfing Teppiche zu reinigen. Nachdem wir ein riesige dreckige Leiter im Wohnzimmer aufgestellt hatten um an die Spinnweben zu kommen, rief Sam an. Das Gespreach lief in etwa so.

Sam:"Howya doin, lotta work?"
Phil:"Yeahh, gotta do heaps of carpets. Bloody shit"
Sam:"And the boys?"
Phil:"They're cleaning the bloody windows"
Sam:"Allright, tell'em to give it a quick wash and to wipe it down. It's gotta go."


Dann legte er auf. Phil schaute sehr seltsam, als wir uns vor Lachen im Wohnzimmer schuettelten. Irgendwann kam dann Sam und holte uns ab. Sein fahrbarer Untersatz war eine uralte 4WD-Karre aus dem Jahre 1954, von ihm stolz "The Tractor" genannt. Nachdem wir uns mit Sam in die Fahrerkabine gequetscht hatten fuhr The Tractor ungefaehr 3 Minuten und ging dann aus. Sam ortete das Problem sofort im Benzinmangel, man haette das nicht voraussehen koennen, weil alle Anzeigen im Tractor seit dem Koreakrieg kaputt waren. Also schleppten wir die Karre mit staendigem an und ausmachen bis zur Tanke.

Nachdem wir den Tractor mit Sprit und uns mit Sprite (ein Wortspiel, Achtung) vollgetankt hatten, fuhren wir weiter, jedenfalls nachdem The Tractor dann beim 10. Versuch angesprungen war. Nach 20 Metern ging er wieder aus. Fluchend startete Sam das Spiel von vorne, nach ein paar Versuchen sprang The Tractor dann wieder spuckend an, allerdings nur um 20 Meter spaeter wieder auszugehen. So bahnten wir uns dann unseren Weg zum Shed, der Gott sei Dank nur nen knappen Kilometer entfernt lag. Kurz davor schien er dann voellig den Geist aufzugeben und wir sprangen raus und schoben.

Bevor wir einen Schwamm im Shed anfassen konnten sauste Rob zum Rolltor herein. Er wechselte ein paar Worte mit Sam und kam dann mit einem" Come on boys, we gotta job to do" auf uns zu. Es sei kein harter Job und wir seien bald wieder da. Aaaales klar. Wir stiegen in seinen Cleanervan und fuhren los. Nach ein paar Minuten Fahrt kamen wir auf einer riesigen Baustelle an. Froehlich huepfte Captain Rob in seiner Anzugshose aus dem Van und holte Mop, Besen, Eimer und..eine Klobuerste aus dem Kofferraum. Er klemmte sich und uns das Zeug unter die Arme und dann...ging alles sehr schnell. Sobald er die Baustelle betreten hatte wurde er zum rasenden Cleaner. Er stuermte in ein Baustellenklo, zueckte seine Klobrille und stuerzte sich mit ausdruckslosem Gesicht auf das Klo.


"That's the way Boys!" schrie er und haute den Deckel des Klosetts nach oben. Dann rammte er die Buerste ins Wasser und begann das ganze Klo von oben bis unten mit dem Klowasser vollzuspritzen. Mit der anderen Hand kippte er massenhaft Desinfektionsmittel in die Schuessel. Es war eine riesen Saurerei!


"Don't forget the walls boys!" toente er, waehrend er die Klobuerste mit einem kratzenden Geraeusch ueber die Waende zog und eine Spur Klowasser hinterliess. Dann haute er den Deckel mit der Buerste wieder nach unten und spritzte noch den Deckel nass und buerstete ihn so lala ab. Das ganze hatte in etwa 5 Sekunden gedauert. Zufrieden drueckte er Michi die Klobuerste in die Hand. Beeindruckt blickten wir ihn an, noch nie hatten wir jemanden gesehen, der so eins mit seinem Werkzeug war. Wahrscheinlich haette jeder Samurai in Haltung und Finesse noch einiges von ihm lernen koennen.
Waehrend Michi das Klo schrubbte, stuermte er mit mir in einen Besprechungsraum und mischte die Herren Bauingenieure mit seinem Besen kraeftig auf. Bevor sie ein Wort erwidern konnten, war er aber schon wieder draussen und ich stand allein mit meinem Besen da. Ich schenkte ihnen ein gewinnendes Laecheln und begann zu fegen. Laecheln und winken, laecheln und winken. Nach 10 Sekunden kam Rob und fragte wo ich blieb, er schaute auf den Boden und meinte das sei schon okay so. Dann brach er in den naechsten Raum und fegte dort fast die Sekraeterin mit in den Muelleimer. Mit einem gemurmelten sorreeey steuerte er dann zielstrebig auf den Kantinencontainer zu. Mit ein paar laessigen Bewegungen wischte er alles, was auf den Tischen gelegen hatte auf den Boden. Dann spritze er die Spuele und alle Tische mit Scheuermilch voll und gab mir einen Schwamm. Dann war er wieder weg. Ich putzte die Spuele, bis er nach ein paar Sekunden wieder hereinbrach. "That's good enough for this place, mate! Do the tables!" Nachdem ich einen Tisch geschrubbt hatte, hatte er die anderen 5 schon lange erledigt. Er drueckte mir Besen und Mop in die Hand und wir eilten zurueck zum Van.


Einen Augenblick spaeter kamen wir beim grossen WC-Trakt der Baustelle an. Vertrauensvoll gab er mir die Klobuerste und beauftrage uns den Container zu saeubern. Michi machte sich an die Waschbecken, waehren dich diesmal die Klos uebernahm. In einer Kabine hockte ein Kerl der gerade schiss. Waehrend wir uns vor Lachen schuettelten, begannen wir unsere Arbeit. Ich brauchte fuer die Klos ein paar Sekunden laenger als Rob, was ihm aber trotzdem Anlass genug gab, als er wieder hereingestuerm kam mir die Klobuerste zu klauen und seine Kunst nochmal zu demonstrieren.
Diesmal war er noch viel schneller. Er zischte um die Klos wie ein Kugelblitz und hatte innerhalb von Augenblicken den gesamten Container pitschnass gemacht. Das beste war, wie er staendig das verdreckte Klowasser ueberall an die Waende schmierte. Nachdem er mitbekommen hatte, dass wir uns hinter ihm vor Lachen bogen, fing er selber an. Kichernd putzte er die Rinne weiter, wo er nach 2 Sekunden buersten einfach sein gesamtes Desinfektionsmittel hineinschmiss, mir einen Mop gab und wieder abgehauen war. Der Kerl im Klo versuchte immer nochs ein Glueck. Kichernd machten wir weiter sauber. Dezent um die besetzte Kabine herumwischend versuchte ich die Sintflut zu beseitigen. Einen Atemzug war Captain Rob wieder da um nach seinem Ozean zu schauen. Ich fragte ihn ob das so okay sei, jojo klar alles easy meinte er dann, schnappte sich den Mop und fuhr nochmal ordentlich in die besetzte Kabine. Bevor der Kerl ein Widerwort erheben konnte, hatte uns Rob schon mitsamt dem Putzzeug und seiner geliebten Klobuerste wieder in den Van gepackt.

Zurueck im Shed bedaenkte er sich mit seinem wissenden Laecheln und sagte Sam wir seinen good boys und haetten einen good job gemacht, Sam freute sich das zu hoeren, sagte er jedenfalls. Dann machte Rob mal wieder unser Geschirr dreckig, als er sich einen Kaffee machte und entschwand dann. Vielen Dank Captain Rob, eine Ehre unter ihnen und auf ihrer Kloschuessel zu dienen.

Dienstag, 21. Oktober 2008

Von Darwin nach Broome

Schon bald trug uns der tapfere Roy auf seinen tapferen vier Reifen nach Darwin. Dort schauten wir uns erst einmal die Stadt an und beklagten das schwuele Klima (ja wir sind auch nicht mehr die juengsten) Nachdem wir den kleinen Stadtrundgang abgeschlossen hatten suchten wir uns ein lauschiges Hostel weil es uns bei der Luftfeuchtigkeit und Temperatur unmoeglich erschien im Auto zu schlafen. Also genossen wir die Errungenschaften der moderenen Zivilisation, namentlich Bett, Klimaanlage und Dusche. Achja und Klo mit Spuelung. Nachdem wir die Kiste geparkt hatten, viel uns auf, dass unser Kofferraum mal wieder kapott war. Merde!

Also machten wir uns abends um acht noch auf die Suche nach einem Mechaniker oder zumindest jemandem der einen einfachen Sechskantschluessel besitzt, gar nicht so leicht den Leuten klarzumachen, was man von ihnen moechte, wenn es sich um einen solchen handelt.
Nach einer Weile umherfahren fanden wir dann einen echten australischen Urmechaniker. Er lief halbnackt in seiner Werkstatt rum und schweisste an einem riesigen Bus, den er, wie ungefaher 90% aller Australier ueber 50, irgendwann mit seiner Frau beziehen moechte, durchs Land fahren und dann an Roadhaeusern und dergleichen seine Mechanikerdienste anbieten moechte. Er lieh uns Licht und Werkzeug, fragte uns aus und begutachtete unsere Reperaturkuenste. Diesmal wollten wir das Problem dauerhaft loesen, der Aussie assistierte uns indem er enthusiastisch mehrere Kabelbinder um die Vorrichtung schnuerte. Am Schluss hielt es tatsaechlich und haelt noch bis jetzt. Gut gemacht. Wir verabschiedeten uns und fuhren zurueck ins Hostel.

Am naechsten Tag suchten wir nach einem Job und hingen wie Aboriginal People in der Innenstadt rum. War nicht sooo toll, im Supermarkt trafen wir dann allerdings die Alisa, die schon mit uns hergeflogen war (jaja in Australien trifft man die gleichen Leute immer wieder), die hier als Bodenverlegerin arbeitet und meinte ihr Boss koennte noch jemand brauchen. Feinfein. Abends gingen wir dann zu dritt auf einen kleinen Markt am Strand, wo man alle Arten an Fleisch, alle moeglichen Fruechte und allen moeglichen Tourischrott kaufen konnte. Cool.

Allerdings gab es auch was richtig cooles: Huete, die aus den LKW-Planen der Roadtrains gemacht wurden, die schon durch ganz Australien gefahren sind. Sagte zumindest der Verkaeufer. Und sie sahen auch so aus. Ganz fasziniert erstanden wir natuerlich sofort zwei Unique-Aussiehats, da unsere 5 Dollar Strohhuete auf der Fahrt nach Darwin kaputt gegangen waren.

Abends suchten wir uns einen Campingplatz wo wir dann schwitzend in unserer Karre lagen und versuchten ein wenig Schlaf zu ergattern. Ich haette nie gedacht, dass man soviel schwitzen kann, wenn man einfach nur daliegt und an die Decke schaut.

In den neachsten zwei Tagen erfuhren wir dann, dass Alisas Boss doch keinen mehr braucht, unsere Radaufhaengung links kapott war und wir die schnellstmoeglich reparieren sollten. Die Herren von Goodyear leisteten hervorragende Dienste und wollten dafuer (in unsere Augen faire) 250 Dollar haben. Bekamen sie dann auch. Nachdem Darwin uns in unseren Augen nichts mehr geben konnte machten wir uns zu einem weiteren Highlight des Northern Territory auf: Dem Litchfield Nationalpark.

Jener welcher ist ueber eine grosse Strasse zugaenglich die einmal grade durchfuehrt und zu den jeweiligen Sehenswuerdigkeiten immer abzweigt. Sehr benutzerfreundlich. Wir schauten uns alles an, sprangen in diverse Wasserloecher und schauten beeindruckende Termitenhuegel an. Zwischendurch liessen wir uns von Moskitos stechen. Und nicht nur ein bisschen. Richtig arg. Michi hatte geschaetzte 50 Stiche.

Nachdem wir diesen erholsamen Ort ausgiebig beschaut hatten gings back on se road, straight Richtung Westaustralien. Bis zur Grenze sollte es allerdings noch eine ganze Zeit dauern.

Als wir dann am naechsten Tag gegen Mittag an die Grenze kamen, mussten wir unser ganzes Obst verdruecken, weil man laut Gesetz keine Pflanzen oder Tiere ohne bestimmte Checks nach Westaustralien einfuehren darf. Also gings ans froehliche Essen.
Allerdings vergassen wir eine Kartoffel, die der Zoellner dann fand. Er nahm sie aber mit Humor (mit).

Eine Kartoffel aermer rollten wie ueber die Grenze ins wilde Westaustralien.
Nach den ersten paar hundert Kilometern fanden wir ein paar Aborigenes am Strassenrand, genauer gesagt eine ganze Familie, freundlich wie wir Deutschen sind hielten wir natuerlich an, um zu fragen, ob sie Hilfe braeuchten. Sprit braeuchten sie. Soso...als Aborigene hier zuhause und mit der ganzen Family im Outback und dann geht Dir der Sprit aus? Du kannst uns mal!
Mit Blick auf unsere volle Tankanzeige mussten wir schweren Herzens ablehnen und konnten dem Abo nichts abgeben.

Nochmal ein paar hundert Kilometer weiter rauschte dann auf einmal ein Abo mit seinem Kombi an uns vorbei. Geschaetze 140 kmh. Nochmal ein paar Kilometer weiter stand er dann auf einmal mit seiner alten am Strassenrand und winkte. Wie dumm ploetzlich ist ihm das Benzin ausgegangen, aaaaaaaales klar Herr Aborigine, haben dich schon durchschaut! Wir winkten froehlich zurueck und fuhren dran vorbei.

Als wir dann ueber Kungurra langsam in tiefer nach Westaustralien wurde uns leider klar, dass man in dieser wunderschoenen Einoede leider so gar nichts ohne Allradantrieb machen kann, kein Wolfs Creek Crater, kein Purnululu National Park, keine Kimberleys..schei, aeh Mist!

Etwas enttaeuscht schauten wir uns die etwas enttaeuschende Geiki Gorge an (gemessen an dem, was wir davor gesehen hatten) und liefen 3 Kilometer durch 10000 Grad Hitze.
Verschwitzt und sehr maennlich fuhren wir dann nach weitern 6 Stunden Fahrt in Broome ein.

Nach genauerer Observierung des eher vergurkten Kuestenstaedtchens (nach deutschen Massstaeben) quartierten wir uns fuers Wochenende in ein edles Hostel mit Pool und Klimanlage ein. War auchmal noetig. Auch die Duschen, die dann endlich mal verfuegbar waren!

Unser entspanntes Wochenende verstrich natuerlich viel zu schnell und so mussten wir uns am Montagmorgen tatsaechlich auf Arbeitssuche machen. Was dieses mal echt gut klappte. Ein Anruf, ein Interview, welches aus nem Haendedruck und der Vorstellung bestand und wir waren angestellt bei der Kimberley Car Detailing Company (oder auch Autowaescherei)

Wir zogen unsere Boardshorts an und legten los. Als Sam, unser Boss, erfuhr, dass wir heimatlose Penner sind und auf der Strasse wohnen bot er uns sogleich an in seiner Werkstatt zu pennen. Klar machten wir. Und tun wir immer noch. Seit Montag putzen wir jetzt 8-10 Stunden Auto, kassieren dafuer 15 Dollar pro Stunde und geniessen unsere Free Accomodation. Es koennte wirklich schlimmer sein. ;)

Es gruessen die fleissigen Autowaescher!