Dienstag, 9. Dezember 2008

Ningaloo Reef

Vom Karijini gings weiter nach Westen, zureuck zur Kueste. Unendliche Weite der Pilbara um uns herum, wunderschoene (trockene) Landschaft. Gerade lese ich im LonelyPlanet dass die Pilbara eine der heissesten Gebiete der Erde ist, als die Klimaanlage durch Phils Fummeln am Zigarettenanzuender durch einen Kurzschluss ihren letzten Atem aushaucht. Ups. Schwitzend gings weiter, zwischen rostroten bizarren Felsformationen dem Horizont entgegen. Zum Glueck ging der Sprit nicht aus.
Spaet in der Nacht kamen wir an unserem naechsten Ziel an, Exmouth, Tor zum Ningaloo Reef, das seinem grossen Bruder, dem Great Barrier Reef in nichts nachsteht.
Dummerweise gab es in Exmouth keinen Campingplatz der uns fuer die Nacht aufnehmen wollte und so kamen wir auf die glorreiche Idee die Allradfaehigkeiten unsres Ford Falcon zu testen und am Strand zu uebernachten. Mal wieder nichts gelernt, steckten wir ein paar Minuten spaeter bis zum Unterboden im Sand. Wir setzten alles daran uns selbst auszubuddeln, schnappten uns ein paar herumliegende Bretter, hieften sie mit Hilfe des Wagenhebers unter die Reifen, buddelten eine schoene Bahn und liesen die Luft aus den Reifen und gaben Gas. Die Bretter flutschten weg und der Karren sass noch tiefer im Mist, bzw Sand.
Wir gaben auf und liefen ein paar Minuten am Dock entlang, bis wir auf zwei trinkende Seefahrer trafen, die den spaeten Feierabend genossen. Wir schilderten unser Problem und die zwei, zwar nicht sehr begeistert dass wir sie vom Trinken abhielten, aber trotzdem sehr freundlich, kamen mit den Worten "we can only tryin' help ya" bereitwillig mit. Zu viert trotteten wir zurueck und wir fragten uns schon ob sie jetzt gleich einen Mini-Ute mit Seilwinde aus den Hosentaschen ziehen wuerden oder wie sie uns helfen wollten. Sie hatten aber nur ihr Bier und ihre Laessigkeit dabei, aber davon genug. Selbst als Sie unsere halb versunkene Traurigkeit von Auto sahen bekamen sie nicht das Muffensaussen, sondern waren noch so ruhig als wuerden sie gleich ins Bett gehen. Der Juengere von beiden war so relaxt dass wir staendig Angst hatten dass er gleich ins Koma fallen wuerde, der andere, ein ruestiger alter Seebaer mit Kaept'n Iglu Bart war die ganze Zeit am witzeln. Sie meinten nur man muesse einfach mehr Luft aus den Reifen lassen.
Als die Felgen schon fast im schlabbernden Gummireifen verschwunden waren setzte sich der Juengere mit seinem Bier ins Auto, gab Gas, wir schoben und mir nichts dir nichts war der Falcon wieder frei. Wir dankten Ihnen tausendmal und sie zogen wieder ab, aber nicht bevor sie uns noch eine Menge freundschaftlicher Ratschlaege fuer zukuenftige Situationen solcher Art daliessen. Wenn man die australische Freundlichkeit sucht muss man sich einfach nur in eine missliche Lage bringen!

Wir schliefen dann trotzdem am Strand und am naechsten Morgen gings weiter zum Riff. Das Riff hier ist so nah am Ufer dass man einfach seinen Schnorchel aufsetzt und ins Wasser steigt, schon ist man mitten in einer kunterbunten Welt aus den verschiedensten Korallen, leuchtenden Fischen und anderen Meeresbewohnern. Das Wasser ist stellenweise nur einen Meter tief und man kann gerade noch so ueber den Korallen treiben. Manchmal ist man hier ganz alleine, ungestoert und keine Touristen. Das Great Barrier Reef mit seinen endlos erscheinenden Touranbietern und ueberquillendem Tourismus wirkt geradezu arm gegen das Ningaloo Reef.
In einer der Buchten, der Turquoise Bay, kann man sich einfach vom Strom von einer Seite zur anderen des Strandes befoerdern lassen waehrend man ueber die Unterwasserwelt treibt. Dann steigt man aus dem Wasser, laueft zurueck und beginnt von vorn, ohne dass einem ein Tauchlehrer irgendwann sagt dass man jetzt zurueckfahren muss.
So kamen wir auch in den Genuss Oktopusse, kleine Stachelrochen und Kugelfische zu sehen, die jedoch alle sehr scheu sind und sich kaum begutachten lassen.

Am Abend kampierten wir auf einem Rastplatz nahe dem Strand, als ein noch aelterer Ford Falcon mit schlabberndem Reifen herangerollt kam. Aus dem Wagen stieg ein rundlicher Kanadier, der froehlich auf uns zu kam und uns um Hilfe bat, da gerade sein zweiter Reifen geplatzt war. Kein Problem, wir gaben ihm unsren spare.
Als Dankeschoen kam er spater mit mehreren Bier und seiner Freundin zu uns rueber und wir unterhielten uns bis in die Nacht mit Ihnen.

Am naechsten Tag holten wir in Exmouth unsren Ersatzreifen wieder ab und machten uns auf den Weg nach Coral Bay, wo wir uns fuer eine Mantarochentour anmelden wollten. Abends angekommen erkundeten wir noch das kleine Resort, eine Stadt kann man es kaum nennen.
Als wir vor einem der beiden einzigen Pubs standen, dachten wir uns, dass wir eigentlich schon lange nicht mehr in einem solchen waren und entschieden uns dafuer ein paar Bier zu trinken, nur ein paar.
Die Wahrheit sah so aus, dass wir spaet in der Nacht zu viert mit einem Sixpack Bier johlend aus der Kneipe wankten weil man uns rausgeworfen hatte.
Passiert war folgendes: Der gute irische Cider, Strongbow, hatte eine groessere Wirkung als wir in Erinnerung hatten. Vielleicht kamen die Auswirkungen aber auch davon dass wir wenig gegessen hatten und schon lange nicht mehr gewoehnt waren mehr als eine Dose Bier zu trinken.
Vielleicht lag es auch an der Menge des Ciders...
Froehlich und angeheitert versuchten wir uns im Pub Freunde zu machen. Also setzten wir uns zu ein paar Englaendern an den Tisch, die aber innerhalb von 10 Sekunden das Weite suchten. Die wollten wohl keine neuen Freunde.
Davon nicht entmutigt zogen wir weiter zum naechsten Tisch, setzten uns zu zwei jungen Kerlen aus Perth, die im Urkaub hier waren. Wir verstanden uns auf Anhieb praechtig und
'unterhielten' uns so lange dass wir nicht merkten dass der Barkeeper zu den letzten Drinks gerufen hatte. Phil stuerzte los und konnte noch ein letztes Sixpack Bier ergattern, das er dann zurueck am Tisch aufriss. Sofort kam die Bardame angestuerzt (die mehr aussah wie die Putzfrau) und schrie uns an dass dies ein beer-to-go waere und man es hier nicht trinken duerfte. no more, it's the law, 100$ fine on the spot!
Ja die Aussies haben strenge Gesetze, das haben wir schon oft gemerkt. Das war uns aber irgendwie egal und wir tranken trotzdem, mit der Folge dass sie uns alle vier rauswarfen. Das war uns aber auch egal, an einer Strassenlaterne kann man genausogut reden und trinken wie im Pub!

Am naechsten Tag sollte dann die Mantatour anstehen, aber irgendwie fuehlten wir uns nicht gut. Die Tour wurde dann wegen Wetter abgesagt, was jetzt nicht so schlimm fuer uns war. Wir warteten noch einen Tag und meldeten uns nochmal fuer eine Tour an, die dann aber wieder abgesagt wurde. Vielleicht war das hier die lokale Strategie Besucher in die Pubs zu locken...
Irgendwann wurde es uns dann zu bloed und weil wir nicht noch mehr Zeit verschwenden wollten zogen wir weiter, zwar ohne Mantas gesehen zu haben, dafuer mit klarem Kopf.

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