Sonntag, 30. November 2008

Cape Leveque

Nun ist nach 6 Wochen Sklaventreiberei ohne Pause endlich die Autowaescherei vorbei!

In der letzten Woche hat uns Chloe, eine der zwei Sheilas die mit uns im carwash gearbeitet haben noch eine witzige Geschichte von Rob erzaehlt:
Sie war mit ihm in einer Disco putzen und war fuer das Klo zustaendig. Sie spuelte, doch irgendwie war das Klo verstopft. Sinnflutartig stieg das Wasser in der Schuessel immer hoeher und drohte das ganze stille Oertchen zu fluten!
Durch einen Hilferuf alarmiert eilt Retter Rob herbei. Ohne zu zoegern nimmt er den Champagnereimer von der Bar und fuellt ihn mit dem steigenden Klowasser um schlimmeres zu verhindern. Er entleert ihn in ein anderes Klo und stellt ihn zurueck an die Bar.
Mission complete! Merkt ja keiner ;)


Jetzt gibts auch endlich mal ein Bild von Cleaner-Rob!


Freitag war dann der letzte Tag unter Sams Knute, wir mussten zur Abwechslung mal einen Bus putzen, full detail versteht sich. Also klettern wir schoen aufs Dach und schrubben den Bus, auf Geheiss Sams natuerlich mit R.I.O., der Todeschemikalie. "Make sure it doesn't touch the windows, it'll fuck them" (fuck war ueberigens Sams Lieblingswort, er hat einen schon mit fuck begruesst
- "Morning Sam!
- "Fuck!")
Nach einer Stunde war der Bus dann noch immer dreckig und die Fenster im Arsch, wegen R.I.O.
"Fuck that, that shit costs me money!" Egal, it's gotta go.
Also wird der Bus ein bisschen sauberer, dafuer mit verkratzten Fenstern zurueck gebracht.
Werden sich die Herren Western Australia Explorer sicher freuen.
Jedenfalls hat er uns noch eine Allradkarre fuers Wochenende organisieren koennen, weil wir unbedingt den place like heaven sehen wollten, von dem sie alle so geschwaermt haben.
Von AVIS gemietet gings dann am Samstagmorgen los mit einem Nissan Patrol Richtung Cape Leveque. Ueber die holprige dirt road waren wir bald am Ende der Strecke angekommen, aber keine Spur vom place like heaven. Zum Glueck konnten wir hinter der naechsten Biegung einen alten LandCruiser ausmachen, der mit Zeltplanen und Campingutensilien ausgebaut wie mit dem Gebuesch verschmolzen dastand, so als waere er schon immer hier gewesen. Daneben sass auf einem alten Campingstuhl ein noch aelterer nackter Opa. Mit sowas rechnet man nicht so schnell im Niemandsland und so mussten wir uns auch ein Schmunzeln unterdruecken als wir ihn mit den Worten "bit lonely out here?" begruessten.
Er, ganz freundlich "No, it's the best place to be"
Wir erkundigten uns nach dem Weg, irgendwann wirft Philipp ein woher der Alte denn kaeme.
"Germany."
Alles klar, wer haetts gedacht. Man kann seinen Landsleuten einfach nicht entkommen, 82 Mio Deutsche sind einfach ein paar zu viel fuer so ein kleines Land. Da faehrt man mit dem Allradauto in den Busch um mal alleine zu sein und trifft dann einen alten nackten Hessen.
Jedenfalls gings dann nicht mehr viel weiter, die Strasse wurde so eng dass wir nicht mehr durchkamen und die Straeucher uns schoen die Karre verkratzt haben. Also rein in den Wald, gewendet und wieder zurueck. Wir hatten ja vor uns einen dicken Fisch zu angeln und entschlossen uns dann an eine kleine Lagune in der Naehe vom nackten Opa zu setzen und die Angel auszupacken. Shrimp auf den Haken gespiesst, Angel ausgeworfen, 4 Bier spaeter immer noch nichts gefangen. Komisch, vielleicht lags daran dass der in der Lagune nackte badende Hesse alle Fische vertrieben hat. Dafuer hat er uns gewunken.
Anstatt Fisch gabs dann Cracker und wir fuhren zurueck an eine wunderschoene Bucht um das Zelt fuer die Nacht aufzubauen. Gut vorbereitet wie wir immer sind sahen wir das Zelt dort zum ersten Mal in Akion. Gut, es war sehr verschimmelt und stankt selbst gegen den abendlichen Seewind ohne Probleme an, aber wer 6 Wochen im Auto in einer Waschanlage genaechtigt hat schreckt auch davor nicht zurueck. No worries.
Hier versuchten wir auch nochmal unser Glueck mit der von Sam geliehenen Angel. Schon nach ein paar Minuten zog die Schnur straff, Phil heftig am Kurbeln, sicher ein dicker Fisch denken wir uns!
Vielleicht haetten wir vorher mal angeln gehen sollen, der Haken hing leider doch nicht in einem saftigen Fischmaul, sondern an einem Felsen und mir nichts dir nichts hatte unsere Angel keinen Haken mehr. Schade. Zum Trost gabs dann Nudeln mit Pesto. Isst man ja auch nicht so oft.
Dafuer konnten wir dann an der Kueste beim Essen den schoensten Sonnenuntergang bestaunen den wir je gesehen haben. Und wir haben in Australien schon viele davon gesehn. Die Fotos davon sind nicht schlecht, aber kein Vergleich wie es in echt aussah.

Es war dann schon dunkel als wir noch am Essen waren und ploetzlich sehe ich was seltsames um Philipps Stuhl krabbeln. Im Licht der Taschenlampe kam eine kleine Krabbe mit ihrem Muschelhaus auf dem Ruecken zum Vorschein. Ganz huebsch, aber als wir das Licht ein wenig auf die Umgebung fallen liessen sahen wir dass sich um unser Lager hunderte Krabben tummelten! Wie sich herausstellte waren sie auf das Wasser aus unserem Spaghettitopf aus, das sie dann tranken. Wir nutzten die Gelegenheit und fuetterten sie mit Spaghetti, welche die Krabben dann zum Tauziehen und zum Kampfanlass nutzten.
Als wir dann in unserem Zelt lagen war ich froh, dass es, wie der Hesse uns auch erzaehlt hat, hier nie regnet. So konnten wir das Ueberzelt weglassen und schliefen nur unter dem Fliegennetz des Zeltes, das schoen vom Wind gekuehlt wurde. Waehrend ich noch an die Worte des nackten Opas denke fielen auch schon die ersten Regentropfen auf uns. Klasse. In wenigen Sekunden goss es wie aus Kuebeln und wir, im Regen stehend, ueberspannten das Zelt mit der Regenplane. Es regnete dann fast die ganze Nacht durch und wir waren ganz schoen nass. Phil war trotzdem am schwitzen ^^
Am naechsten morgen waren dann dementsprechend auch die dirt roads heftig ueberflutet. Zum Glueck hat unser Patrol vier kleine Raeder die ihn antreiben, mit unserem Falcon waere es wohl schwierig geworden. So schwammen, rutschten und spritzten wir dann ueber die dirt roads, eine richtige Allradtour eben ;)
An Cape Leveque oben fuhren wir dann ins Kooljaman Resort und wollten unten an der Kueste parken, die Warnschilder "Caution Soft Sand" ignorierten wir froehlich winkend und 2 Minuten spaeter steckten wir dann im weichen Sand fest. Mist! Wir waren eben noch unsre kraeftige Fraser Island Kiste gewohnt die hier sicher ohne Jammern durchgefahren waere.
Also gings raus zum Buddeln und schon nach wenigen Minuten kam ein freundlicher Aussie mit seiner Freundin und fragte wie alle Australier:
- "How ya goin?"
- "Fine, just got a little bit bogged down"
No worries, der Allradexperte hilft uns aus der Patsche, wie schon auf Fraser lassen wir die Luft aus den Reifen, setzen die Karre vor und zurueck, vor und zurueck und versuchen uns auszugraben. Ohne Erfolg. Schliesslich setzt sich der Aussie selber hinters Steuer und versucht sein Glueck. Mit den Worten "Fuckin' automatic rental car!" muss auch er aufgeben. Aber no worries, wozu faehrt jeder Australier einen LandCruiser Truck? Er schnappt seinen Ute (ja Frau Klink, ihr Name bedeutet auf Englisch Gebrauchsfahrzeug), packt das Abschleppseil aus und zieht uns in 2 Sekunden aus dem Sand.
Alles klar, no worries. Zur Erholung gings dann an einem der schoensten Straende die wir bisher gesehen hatten zum schwimmen, schnorcheln und schwitzen.
Heute holen wir noch unser letztes Geld von Sam, hoffen dass er nicht merkt dass seine Angel keinen Haken mehr hat und ziehen dann weiter gen Sueden. Weihnachten kann kommen!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ihr seid schon so Helden! lol Und wie habt ihr eure Reifen wieder aufgepumpt gekriegt?

Schöne Sonnenuntergangs- und Outback-Bilder!

Mickey hat gesagt…

sind mit den schlappen Schlappen zur Tanke gefahren ;)
War gefährlich, aber der Roy ist ja zuverlässig ^^