Dienstag, 21. Oktober 2008

Von Darwin nach Broome

Schon bald trug uns der tapfere Roy auf seinen tapferen vier Reifen nach Darwin. Dort schauten wir uns erst einmal die Stadt an und beklagten das schwuele Klima (ja wir sind auch nicht mehr die juengsten) Nachdem wir den kleinen Stadtrundgang abgeschlossen hatten suchten wir uns ein lauschiges Hostel weil es uns bei der Luftfeuchtigkeit und Temperatur unmoeglich erschien im Auto zu schlafen. Also genossen wir die Errungenschaften der moderenen Zivilisation, namentlich Bett, Klimaanlage und Dusche. Achja und Klo mit Spuelung. Nachdem wir die Kiste geparkt hatten, viel uns auf, dass unser Kofferraum mal wieder kapott war. Merde!

Also machten wir uns abends um acht noch auf die Suche nach einem Mechaniker oder zumindest jemandem der einen einfachen Sechskantschluessel besitzt, gar nicht so leicht den Leuten klarzumachen, was man von ihnen moechte, wenn es sich um einen solchen handelt.
Nach einer Weile umherfahren fanden wir dann einen echten australischen Urmechaniker. Er lief halbnackt in seiner Werkstatt rum und schweisste an einem riesigen Bus, den er, wie ungefaher 90% aller Australier ueber 50, irgendwann mit seiner Frau beziehen moechte, durchs Land fahren und dann an Roadhaeusern und dergleichen seine Mechanikerdienste anbieten moechte. Er lieh uns Licht und Werkzeug, fragte uns aus und begutachtete unsere Reperaturkuenste. Diesmal wollten wir das Problem dauerhaft loesen, der Aussie assistierte uns indem er enthusiastisch mehrere Kabelbinder um die Vorrichtung schnuerte. Am Schluss hielt es tatsaechlich und haelt noch bis jetzt. Gut gemacht. Wir verabschiedeten uns und fuhren zurueck ins Hostel.

Am naechsten Tag suchten wir nach einem Job und hingen wie Aboriginal People in der Innenstadt rum. War nicht sooo toll, im Supermarkt trafen wir dann allerdings die Alisa, die schon mit uns hergeflogen war (jaja in Australien trifft man die gleichen Leute immer wieder), die hier als Bodenverlegerin arbeitet und meinte ihr Boss koennte noch jemand brauchen. Feinfein. Abends gingen wir dann zu dritt auf einen kleinen Markt am Strand, wo man alle Arten an Fleisch, alle moeglichen Fruechte und allen moeglichen Tourischrott kaufen konnte. Cool.

Allerdings gab es auch was richtig cooles: Huete, die aus den LKW-Planen der Roadtrains gemacht wurden, die schon durch ganz Australien gefahren sind. Sagte zumindest der Verkaeufer. Und sie sahen auch so aus. Ganz fasziniert erstanden wir natuerlich sofort zwei Unique-Aussiehats, da unsere 5 Dollar Strohhuete auf der Fahrt nach Darwin kaputt gegangen waren.

Abends suchten wir uns einen Campingplatz wo wir dann schwitzend in unserer Karre lagen und versuchten ein wenig Schlaf zu ergattern. Ich haette nie gedacht, dass man soviel schwitzen kann, wenn man einfach nur daliegt und an die Decke schaut.

In den neachsten zwei Tagen erfuhren wir dann, dass Alisas Boss doch keinen mehr braucht, unsere Radaufhaengung links kapott war und wir die schnellstmoeglich reparieren sollten. Die Herren von Goodyear leisteten hervorragende Dienste und wollten dafuer (in unsere Augen faire) 250 Dollar haben. Bekamen sie dann auch. Nachdem Darwin uns in unseren Augen nichts mehr geben konnte machten wir uns zu einem weiteren Highlight des Northern Territory auf: Dem Litchfield Nationalpark.

Jener welcher ist ueber eine grosse Strasse zugaenglich die einmal grade durchfuehrt und zu den jeweiligen Sehenswuerdigkeiten immer abzweigt. Sehr benutzerfreundlich. Wir schauten uns alles an, sprangen in diverse Wasserloecher und schauten beeindruckende Termitenhuegel an. Zwischendurch liessen wir uns von Moskitos stechen. Und nicht nur ein bisschen. Richtig arg. Michi hatte geschaetzte 50 Stiche.

Nachdem wir diesen erholsamen Ort ausgiebig beschaut hatten gings back on se road, straight Richtung Westaustralien. Bis zur Grenze sollte es allerdings noch eine ganze Zeit dauern.

Als wir dann am naechsten Tag gegen Mittag an die Grenze kamen, mussten wir unser ganzes Obst verdruecken, weil man laut Gesetz keine Pflanzen oder Tiere ohne bestimmte Checks nach Westaustralien einfuehren darf. Also gings ans froehliche Essen.
Allerdings vergassen wir eine Kartoffel, die der Zoellner dann fand. Er nahm sie aber mit Humor (mit).

Eine Kartoffel aermer rollten wie ueber die Grenze ins wilde Westaustralien.
Nach den ersten paar hundert Kilometern fanden wir ein paar Aborigenes am Strassenrand, genauer gesagt eine ganze Familie, freundlich wie wir Deutschen sind hielten wir natuerlich an, um zu fragen, ob sie Hilfe braeuchten. Sprit braeuchten sie. Soso...als Aborigene hier zuhause und mit der ganzen Family im Outback und dann geht Dir der Sprit aus? Du kannst uns mal!
Mit Blick auf unsere volle Tankanzeige mussten wir schweren Herzens ablehnen und konnten dem Abo nichts abgeben.

Nochmal ein paar hundert Kilometer weiter rauschte dann auf einmal ein Abo mit seinem Kombi an uns vorbei. Geschaetze 140 kmh. Nochmal ein paar Kilometer weiter stand er dann auf einmal mit seiner alten am Strassenrand und winkte. Wie dumm ploetzlich ist ihm das Benzin ausgegangen, aaaaaaaales klar Herr Aborigine, haben dich schon durchschaut! Wir winkten froehlich zurueck und fuhren dran vorbei.

Als wir dann ueber Kungurra langsam in tiefer nach Westaustralien wurde uns leider klar, dass man in dieser wunderschoenen Einoede leider so gar nichts ohne Allradantrieb machen kann, kein Wolfs Creek Crater, kein Purnululu National Park, keine Kimberleys..schei, aeh Mist!

Etwas enttaeuscht schauten wir uns die etwas enttaeuschende Geiki Gorge an (gemessen an dem, was wir davor gesehen hatten) und liefen 3 Kilometer durch 10000 Grad Hitze.
Verschwitzt und sehr maennlich fuhren wir dann nach weitern 6 Stunden Fahrt in Broome ein.

Nach genauerer Observierung des eher vergurkten Kuestenstaedtchens (nach deutschen Massstaeben) quartierten wir uns fuers Wochenende in ein edles Hostel mit Pool und Klimanlage ein. War auchmal noetig. Auch die Duschen, die dann endlich mal verfuegbar waren!

Unser entspanntes Wochenende verstrich natuerlich viel zu schnell und so mussten wir uns am Montagmorgen tatsaechlich auf Arbeitssuche machen. Was dieses mal echt gut klappte. Ein Anruf, ein Interview, welches aus nem Haendedruck und der Vorstellung bestand und wir waren angestellt bei der Kimberley Car Detailing Company (oder auch Autowaescherei)

Wir zogen unsere Boardshorts an und legten los. Als Sam, unser Boss, erfuhr, dass wir heimatlose Penner sind und auf der Strasse wohnen bot er uns sogleich an in seiner Werkstatt zu pennen. Klar machten wir. Und tun wir immer noch. Seit Montag putzen wir jetzt 8-10 Stunden Auto, kassieren dafuer 15 Dollar pro Stunde und geniessen unsere Free Accomodation. Es koennte wirklich schlimmer sein. ;)

Es gruessen die fleissigen Autowaescher!

3 Kommentare:

Mickey hat gesagt…

50 stiche? 200 du nase!

Philipp hat gesagt…

200 wenn net no viel meh!

Anonym hat gesagt…

"Dass man so viel schwitzen kann, wenn man nur daliegt!" Tja, da seht ihr mal, wie's uns geht, wenn wir n bissle später ins Bett gehen und dann statt, wie hier üblich um 5, um 9, 10 oder später aufstehen! ;-)

Schöner Krokodil-See, in dem ihr da gebadet habt! ;-) Krasse Wasserfälle!