Samstag, 11. Oktober 2008

Letzter Outbackpart und Kakadu National Park

Nachdem wir unser romantisches Biwak hinter uns gelassen hatten, schmissen wir den guten Roy wieder an und fuhren wieder Richtung Burke & Wills Roadhouse um ihm nochmal einen Schluck Sprit zu goennen, was er natuerlich dankbar annahm. Dann gings geschwind (najaa....fuer australische Distanzen) den Highway nach Sueden Richtung Cloncurry und dann westwaerts nach Mt. Isa wo wir uns sofort an der groesste Errungenschaft der westlichen Zivilisation erfreuten! Fastfood! Dann fuhren wir umher und belaestigten einen Automechaniker mit unserem Kofferraum, der sich seit unserem Stop im Lawn Hill Park nicht mehr verschliessen liess, wie mein Komparse bereits beschrieb. Der Mechaniker schickte uns zu einem Schluesseldienst, welcher sich als echter Outbackaustralier herausstellte. Er wusste sofort worums ging, sagte der Mechaniker haette keine Lust gehabt es zu machen, es aber sehr wohl auch erkannt und fing dann munter an zu schrauben. Wir begutachteten die Sache mit australischer Zuversicht. Er fragte woher wir kamen, erkannte an unserem Akzent wo wir herstammten und zollte uns einigen Respekt fuer die Strecke, die wir in den letzten Tagen zurueckgelegt hatten. Dann klinkte er den fehlenden Part wieder ein, sodass man den Kofferraum wieder verschliessen konnte. Viel Geschraube, bis man ans Problem kommt, das dann aber selber in einem Handgriff erledigt werden kann. Seiner Meinung nach koennte es schnell wieder rausspringen wenn wir weiter ueber solche Pisten fahren wuerden. Er bekam 10$ fuer seine Zeit und wir fuhren weiter.

Nach Mt. Isa fanden wir uns sofort in der unendlichen leere des Outbacks wieder. Kilometer um Kilometer frassen Roys Reifen, bis wir dann irgendwann die Grenze zum Northern Territory ueberschritten, die auf der NT Seite von einer Polizeistation bewacht wurde. Wahrscheinlich um sich gegen die verrueckten Queenslander zu schuetzen, die im restlichen Australien etwas differenziert betrachtet werden. Nach weitern 300 Kilometern kamen wir an unserm Rastplatz an.

Hier fand ein dunkler Tiefpunkt unserer Reise statt. Am Rastplatz war es so windig und so kalt, dass wir es nicht schafften Spaghetti zu kochen. Frustriert, enttaeuscht und uns in Qualen windend, assen wir ein paar Nutellabrote um den groessten Hunger zu stillen und weinten uns dann leise in den Schlaf. (naja fast jedenfalls) Dafuer gab es allerdings wieder mal eine einzigartige windige unheimliche Outbackatmossphaere, jene bei der man wirklich glaubt, dass der Rest der Welt unfassbar weit weg ist. Hatte also auch was Gutes, dass du uns die wohlverdienten Spaghetti verwehrt hast werden wir dir allerdings niemals verzeihen du verfluchte Raststaette!

Am naechsten Morgen gabs dann gleich wieder Nutellabrot (oleole). Nach diesem kraeftigenden Fruehstueck fuhren wir weiter zum Three Ways Roadhouse, was zwar gross angepriesen wurde, aber bei genauem Anblick eher an eine langweilige Autobahnraststaette in Deutschland. Also schnell weiter zum naechsten beruehmten Roadhouse, dem Daly Waters Roadhouse, gleichzeitig aeltester Pub im ganzen Northern Territory! Kraaass!

Langsam wurde es auch wieder ziemlich heiss und wir dankten Roy wieder einmal fuer seine wunderbare Klimaanlage, die uns dann sicher bis vor die Tuer des Daly Waters brachte. Sah huebsch aus. Es hatte eine kleine Tankstelle und gilt wohl als echter Partypub, dumm nur, dass wir gerade in der Mittagshitze ankamen. Wir bestellten uns zwei Sandwiches und verbrachten dann eine halbe Stunde damit die Innenausstattung zu begutachten: Passbilder, Bierdeckel, Polizeiabzeichen, TShirts, Handtuecher, Geldscheine, Muenzen, Fahrkarten und noch viel mehr Kram aus aller Welt bildeten die Tapete des Pubs. Ihr koennt ja mal kraeftig an die Fotos ranzoomen und schauen was ihr so entdeckt. Wir wollten ein Foto von unserem geliebten Herr Koelmel dalassen, dummerweise hatten wir es nach all den Jahren, wo wir ihn jeden Tag mit im Geldbeutel umhertrugen, nicht mehr dabei. Ganz ehrlich, so ne Schei..Mist!

Wir tankten noch kurz voll und fuhren dann weiter in den tropischen Norden. Im kleinen Oertchen Mataranka bogen wir von der Strasse ab um ein erfrischendes Bad in den Thermal Pools zu nehmen. Der Umweg war es wert. Erfrischt fuhren wir dann weiter nach Katherine, in die drittgroesste (aber immer noch kleine) Stadt des Northern Territories.
Hier wimmelte es von Aboriginal People die ueberall auf den Strassen rumliefen und ihren taeglichen Geschaeften nachgingen. Was immer die auch sein moegen. Vielleicht Woolworthparkplartz bewachen? Aehem egal. Nachdem wir unsere Vorraete aufgestockt hatten, fanden wir einen lauschigen kleinen Campingplatz, der von einem Fidjianer geleitet wurde. Da trafen wir dann zwei Deutsche, die sich, genau wie wir vor einigen Tagen, ihre Maehne abrasierten. Die beiden waren vor zwei Jahren aus Deutschland ausgewandert seitdem um die Welt getourt und traeumen jetzt von einer eigenen Tauchschule an der Ostkueste.
Na denn viel Glueck.

Am naechsten Tag gab er Michi eine Einfuehrung ins Didgeridoospielen. Gekauft wurde aber (vorerst) noch keines. Nach Katherine gings dann endlich in den hochgelobten Kakadu National Park.

Wir fuhren von Suedwesten in den Park hinein und besorgten uns eine Karte und einen Guide. Alles kostenlos yehaaw. Im Park liefen wir einen Boardwalk am Yellow Waters Creek entlang, was uns leider nicht von den Socken hauen konnte. Es daemmerte dann bereits, als wir auf dem Weg zu unserem Rastplatz noch einen Lookout anfuhren. Was sich als schreckliche Entscheidung herausstellte. Ich weiss nicht, welche Rolle die Fliegen in den vorhergehenden Posts gespielt haben, jedenfalls spielten sie auf dem Weg zum Lookout eine sehr dominante. Man stelle sich vor, dass Universum stellt 15 Fliegen ab, deren einziges Lebensziel ist, in Ohren und Nase des jeweiligen Opfers zu fliegen. Sie sind furchtbar penetrant, noch schlimmer als wir sie an bestimmten Orten im Outback (Lwan Hill, Gregory Downs) empfunden hatten. Jedenfalls wedelten wir wie die Idioten mit den Haenden um unseren Kopf, um sie aus Gehoergang und Riechorgan fernzuhalten. Nahezu unmoeglich. Je weiter wir kamen desto schlimmer wurde es.
Oben kurz gefilmt und gefotot, dann fluchtartig zurueck ins Auto gerannt und die Plagegeister die uns ins Auto gefolgt waren dann zur Strecke gemacht.

Genervt fuhren wir zu unserem Rastplatz wo es dann gluecklicherweise nur noch Moskitos und keine Fliegen mehr gab. Dann gabs Spaghetti! Yehaaw! (Ich glaube wir sind suechtig)
Am naechsten Morgen gings weiter zu Rock Art Malereien der Aboriginal People, die vor ein paar Jahren alle von einem Aboriginal Kuenstler uebermalt wurden. Einerseits wird alles huebsch erneuert und bekraeftigt, andererseits verliert es eben auch viel Flair durch diese Tat. Kann man so oder so sehen.

Danach machten wir eine 1,5stuendige Rivercruisetour auf dem East Alligator River wo wir tatsaechlich unsere ersten Krokodile sahen und ein paar Infos ueber Jagdwaffen und Techniken der Aboriginal People erhielten. Feinfein. Auf dem Rueckweg zeigte sich sogar ein Kroko beim Jagen. Sah schon oberhalb der Wasseroberflaeche respekteinfloessend aus.

Nachdem wir das auch abgehakt hatten schauten wir uns noch die Maingallery der Felsmalereien an und genossen die frische Brise und die atemberaubend weite Sicht vom Lookout, was ihr natuerlich wie immer auf den Fotos bestaunen koennt.

Im Grossen und Ganzen war der Park den Besuch schon wert, sein volles Potenzial entfaltet er aber sicher nur wenn man all die verschiedenen Jahreszyklen miterlebt und dafuer muss man eben laenger als zwei Tage bleiben. Ein 4WD-Drive waere sicherlich auch von Nutzen gewesen und natuerlich wie immer viel viel mehr Geld, damit man auch an die entlegensten Winkel des Parkes kommt und so seine wahren Wunder bestaunen kann. So war es eben nur ein netter Ausflug, unser Favorit bleibt aber weiterhin der Lawn Hill National Park. Auf nach Darwin.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Wandmalereien "übermalt"!? *lol*
Aber schöner Park!