Samstag, 11. Oktober 2008

Atherton Tablelands


Soooo, nachdem wir unsere zweite (bessere) Nacht im Auto verbracht hatten, verliessen wir Mettmann, aeh Mossman in suedlicher Richtung um nochmal auf einen Sprung in Cairns vorbeizuschauen um unsere Vorraete aufzustocken (viel Spaghetti, viel Pesto) und uns nochmal via Internet ueber den neusten Stand der Dinge aufzuklaeren. Dann gings auch schon weiter.

Ueber den Brucehighway gings suedwaerts nach Gordonvale und dann ueber das Kuestengebirge hinein in die Atherton Tablelands. Nach ca. einstuendiger Serpentinentour erreichten wir dann das fruchtbare und niederschlagsreiche Hochplateau,dass vor allem fuer seine Seen und Wasserfaelle beruehmt ist. Die Sonne stand schon wieder recht tief, weshalb sich die Tablelands in einem wunderschoenen roten Abendlicht praesentierten, was wir natuerlich eifrig auf unseren Fotos dokumentierten. Es kam sogar fast ein bisschen Heimatfeeling auf, im Grunde genommen sah es wie das Allgaeu mit ein paar Palmen. Nach ein zwei Stunden Fahrt durch beschauliche Berge und Taeler und die Doerfchen Yungaburra und Atherton kamen wir noerdlich von letztgenanntem an unserer Nachtlagerstaette an. Es war eines der vielen WW II Memorials, wo die ganzen Backpacker, Grey Nomads und Wohnmobilreisenden gegen eine geringe Spende die Nacht verbringen duerfen. Die Grey Nomads sind uebrigens eine immer haeufiger werdende australische Erscheinung, bei der sich die Rentner hier ein Wohnmobil kaufen und dann auf ihre alten Tage nochmal durch ihr Land gondeln.

Am naechsten Morgen war es dann so weit, das Grauen nahm seinen Lauf. Nach einem kargen Nutellafruestuck wurde der Haircutter ausgepackt. Klingen gewetzt, Stuhl zurechtgestellt, Umhang angelegt, Kamera an und schon flog Michis Autolation dem Boden entgegen.
3mm, keiner mehr. Nachdem ich dann den ersten Schock ueberwunden hatte, brachte ich die Frisur mit zitternden Haenden zuende. Nicht ohne nochmals gruendlich (vielleicht etwas zu gruendlich) die Konturen am linken Ohr nachzufahren.
Nachdem ich meine Ruege ueber diesen Fauxpas erhalten hatte, setzte ich mich, nicht unter Protest, selbst auf den Stuhl um mich meines gueldenen Harres zu entledigen....alles jammern, schreien und straeuben half nix, Friseur Michael (omg wie schwul) war erbarmungslos.

Zuerst schnitt Friseur Michael (xD) einen mehr oder weniger sauberen Undercut, was jedoch im Endeffekt beschissen aussah..weshalb die Maehne dann ganz abkam und ich seit vielen Jahren (5 oder 6?) endlich wieder Luft direkt an meiner Kopfhaut spuerte. Welch ungewohntes Freiheitsgefuehl. Nachdem wir uns ordentlich gekratzt und uns an das komische Gefuehl gewoehnt hatten, sammelten wir unsere Haare auf, packten sie in unsere leere Brottuete, und nahmen sie mit, auf dass sie uns auf unserer Reise begleiten sollten!

Dann gings mit der Tour los. Nachdem wir einen kurzen Blick ins verpennte Atherton geworfen hatten, fuhren wir ostwaerts um unser Mittagessen, welches aus einem Apfel und einer Karotte bestand, am Lake Eacham einzunehmen. Danach gabs eine erste Wasserfallbesichtigung an den Malanda Falls. Danach gings zu einem 200 Meter tiefen Vulkankrater im kleinen Mt. Hypipamee National Park. Nachdem wir da natuerlich runtergespuckt hatten, fuhren wir wieder oestlich zu den MillaaMillaa Falls um dann zum interessantesten Part unserer Reise, der Fahrt nach Ravenshoe voranzuschreiten. Als wir in noch hoeher gelegene Regionen kamen, fuehlten wir uns langsam wie in Schottland. Ueber hohe Paesse und vorbei an tiefen Schluchten fuhren wir in gemaechlichem Tempo durch die europaeisch anmutende Landschaft, bis wir an ein Schild kamen, dass Richtung Misty Mountains wies. Interessiert, aenderten wir unsere Route ab um dann 5 Minuten spaeter in dickstem Abendnebel weiterzufahren. Es war bis dahin mit der schoenste Teil unserer Reise. Wir cruisten munter weiter durch die Suppe und kamen dann kurz vor dem in der Daemmerung liegenden Oertchen Ravenshoe an. Das Abendlicht und der Nebel schufen eine unheimliche Atmossphaere, wer HalfLife2 gespielt hat und sich an Ravenholm erinnert, kann da vielleicht mitfuehlen ;)

Nachdem wir eben diese Atmosspaehre so gut wie moeglich festgehalten hatten fuhren wir in Ravenshoe auf einem alten Bahnhof ein, wo uns ein Deutscher, der vor 55 Jahren ausgewandert ist mit einem krassen Denglisch begruesste und sogleich erklaerte was er hier macht. Einmal pro Woche, immer Sontags, faehrt ein historischer Zug von Atherton nach Ravenshoe und der Deutsche und sein Australischer Kumpel machen den Zug hobbymaessig unter der Woche wieder fit, halten die Station instand und betreiben gleichzeitig einen billigen (3$ pro Auto) Campingplatz auf dem Bahnhofsgelaende. Nach einem kurzen Plausch wahlten wir unseren Standort ("Jetzt gebt ihr mir ne Donation und dann sucht ihr euch ne Site..is ja up to euch dann.") aus und gingen dann in den Dorfpub um einen Blick auf die Ravenshoer werfen zu keonnen.

Drinnen sah es genauso aus, wie Ihr euch das alle vorstellt. Ein paar Hillbillies sassen mit ihrem Bier an der Bar und gafften entweder die einzige Frau (die Bedienung) an, unterhielten sich oder spielten an seltsamen, hier sehr populaeren Spielautomaten. Wir assen eine Kleinigkeit und betrachteten die Szenerie. An der Bar sass ein schielender Farmer der aussah, als wuerde er uns gleich aufschlitzen. Ansonsten war er beschaeftigt, sich mit seiner "Frau" (In Ermangelung eines besseren Wortes) vollaufen zu lassen. Er liess uns selten aus den Augen. Dafuer kam aber schon bald der freundliche Wirt, fragte nach dem woher und wohin und unterhielt sich ein bisschen mit uns.

Dann taetigten wir noch ein paar Telefonate nach hause. Als ich in der Zelle stand, kam der krasse Farmer mit seiner aggressiven Alten, die Michi nach Zigaretten fragte. Auf das Nein kam dann ein "F*ck you then!". Alles klaaaaaar!

Nach diesem herzlichen Kontakt mit den Hillbillies, bauten wir unseren Roy noch zum Bett um und holten uns unseren wohlverdienten Schlaf.

Am naechsten Morgen erblickten wir als wir verschlafen durch unser Seitenfenster aeugten den schielenden Farmer wir er mit einer riesigen Schippe ueber den Bahnhof lief. Na wenn der mal nichts im Schilde hatte! Schnell gefruehstueckt und geflohen.

Nach Ravenshoe schauten wir uns die breitesten Wasserfaelle des Kontinentes, die Millstream Falls an. Einen Besuch wert, muss man schon zugeben.

Dann fuhren wir weiter Richtung Innot Hot Springs, was wir wegen den noch viel krasseren Hillbillies sofort fluchtartig wieder verliessen und zum naechsten Highlight, den Undara Tubes weiterfuhren.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

bis jetzt sind es 1481 !!!!! Fotos.
Crusta