Dienstag, 9. Dezember 2008

Karijini National Park

Als wir am Montagmorgen nach unserer ersten erholsamen Nacht seit Wochen (verbracht in einem edlen 30$ Hostel) wieder in den Shed zurueckkamen verspuerte man sofort eine schwere Trauer, dass die deutschen Backpacker gehen.

Zuerst verabschiedeten wir uns schnell von den Maedels und Sue, deren betrunkener Alter uns noch ein paar Tage zuvor mit einem gegroelten "DON'T TAKE HIS SHIT BOYS!" verstaendlich gemacht hatte, wie man mit Sam umgehen muss. Sie waren natuerlich alle schwer bedrueckt. In echt jetzt! Dann kam Sams Alte und meinte wir muessten ihnen jetzt erstmal Geld geben, weil wir ja wochenlang umsonst in ihrem Shed hausiert haetten. Freundlich nickten wir und schuettelten ihr aufrichtig und ehrlich die Hand zum Abschied. Dann gingen wir zu Sam, klopften ihm kraeftig auf den Ruecken sagten nochmal Danke und fuhren davon. Allerdings nicht ohne zuvor dem neuen kriminellen Autoknacker der jetzt beschaeftigt wird noch einmal zu winken. Er hatte eine eindrucksvolle Narbe am Oberarm, in die ein Polizeihundegebiss sehr gut hineinpasst.

Gluecklich machten wir die letzten Besorgungen und fuhren dann endlich mit total leichten Herzen aus Broome hinaus, zu einem weitern Highlight unserer Reise! Dem Karijini National Park! Davor galt es allerdings ein paar hundert Kilometer zu ueberwinden. Kein Problem, man ist es ja gewoehnt.

Nachdem wir einen Abstecher zum 80Mile Beach gemacht und ein paar Meilen davon genossen hatten schliefen wir dann kurz vor dem Karijini unter sternenklarem Outbackhimmel ein, ganz im Einklang mit der Natur. Witzigerweise bildete der Mond mit zwei anderen hellen Sternen (Astronomen vor!) einen Smiley, der auf die zwei schlafenden Backpacker herunterlaechelte.
Am naechsten Morgen bogen wir dann kurz vorm Eingang in den Park auf eine stillgelegte inoffizielle Strasse ein, die uns in das verlassene Oertchen Wittenoom bringen sollte (http://en.wikipedia.org/wiki/Wittenoom,_Western_Australia)

Wittenoom war die Schlafstatt der Minenarbeiter die in der nahegelegenen Grube Asbest foerderten. Lange nachdem allgemein bekannt war, dass Asbest fiesen Lungenkrebs ausloesen kann, begriffen auch die Australier, dass es Zeit war die Mine dicht zu machen. Jedenfalls die Regierung. Die Leute in Wittenoom hielten davon aber eher wenig und so brauchte es eine ganze Weile bis die Regierung alle Leute aus Wittenoom vertreiben konnte. Jetzt gibt es dort keinen Strom, kein fliessend Wasser und kein Licht mehr. Denkt jedenfalls die Regierung.
Wir mussten das natuerlich sehen. Nach ein paar Kilometern Dirtroad, allerhand ueberklebten Strassenschildern und gelb leuchtenden Warnschildern kamen wir dann an einer doch recht stillen kleinen Siedlung an. Die Einfahrt war zugeschuettet, doch irgend ein aufmerksamer Australier hatte schon einen Weg drumrum geebnet. Dankbar fuhren wir ins totenstille Wittenoom ein. Alles sah aus, als waere das Verlassen doch fluchtartiger als geplant geschehen, es lag jede Menge Haushaltszeug, von Fahrraedern bis Kuechengeraeten auf den Grundstuecken verstreut. Auf einmal kam dann irgend ein Hillbilly zwischen den Hauesern hervorgestreunt, gruesste uns freundlich und verschwand dann wieder in einer anderen Haeussergasse. EIN ZOMBIEEEEE! schoss es uns durch den Kopf. Aber einer mit Manieren...

Da man hier in Wittenoom nicht aus dem Auto aussteigen soll, wegen den Asbestwinden blieben wir brav drin sitzen und machten unsere Fotos durch die Scheibe hindurch. Auf einmal entdeckten wir dann einen Campingplatz (siehe Fotos) im gesperrten Wittenoom. Der warb mit heissen Duschen und Countrybreakfast..wohl doch nicht ganz so verlassen.

Im Roadhouse vor dem Karijini erkundigten wir uns dann nach dem Zustand von Wittenoom. Jenes sei zwar gesperrt und eigentlich darf auch niemand da wohnen, allerdings gibt es immer noch ein paar Leute die dort ihrem normalen Tagwerk nachgehen, was immer das auch ist. Die Asbestgefahr sei, laut der Raststaettendame, nur fuer die Leute gefaehrlich, die auch wirklich in der Mine arbeiteten. Wer weiss...

Dann fuhren wir endlich in den Karijini ein, am Anfang trafen wir natuerlich erstmal ein Auto voller Deutscher. Dann im Visitorcenter noch ein paar mehr..und in der ersten Schlucht dann noch mehr. Wie es dort genau aussah, koennt ihr durch die Bilder nachvollziehen.
Abends schliefen wir dann auf einem Campingplatz im Karijini, der voller deutscher Backpacker war. Welch Ueberraschung!

Am naechsten Tag naeherte sich dann der Hoehepunkt, die Hancock Gorge, an deren Ende ein wunderschoener Rockpool liegt. Kletternd und watend machten wir unseren Weg durch die imposante Schlucht, um dann am Ende auf ein paar deutsche Backpacker zu stossen. Wen wundert das noch! Die Schwierigkeit der Wege in den Nationalparks ist in Australien stets von 1-6 klassifieziert, wobei 1 ein asphaltierter Weg und 6 eine Kletterpartie darstellt, fuer die man Zertifikat, Helm und Seil benoetigt. Der Weg bis zum Rockpool war Kategorie 5. Dann wurde er 6 und man durfte nicht weiter. No more it's the law, 1000$ fine on the spot!
Waehrend der schon nierenvorgeschaedigte Michi mit den anderen Deutschen im Rockpool sass, musste ich natuerlich weiterklettern. Halb so wild, einfach an der Felswand entlang, am Schluss einen kleinen Steilhang hinunter und man steht unterhalb des Wasserfalls und der Rest der Schlucht steht einem offen. Langsam kletterte ich dann weiter bis ich an eine grosse Aushoehlung mit 1234123123 Spinnen kam, deren Netze alle an die 1,50m Durchmesser hatten. Dem wackeren Kletterer rutschte das Herz in die Hose und alle moeglichen Schauergeschichten ueber australische Spinnen in den Kopf. Limbomaessig bog ich mich dann unter Netzen hindurch und wurde nicht gebissen. Glueck gehabt! Am Ende schnell ein Foto und dann wieder den ganzen Weg zurueck, durchs Wasser durch den Steilhand wieder hoch und dann zurueck ins Audo.

Zur Entspannung gabs dann erstmal Kellogs an einem wunderschoenen Lookout wo wir die anderen Traveller mit lauter Musik belaestigten. Nur ein bisschen..

Zum Schluss freuten wir uns noch auf einen mehrere Meter hohen Wasserfall der brausend in die Tiefe rauschen soll. Dummerweise vergassen wir, dass es genau vor der Regenzeit war, also auch kein Wasserfall rauschte.

Auf zum Schnorcheln und zu den Mantarochen am Ningaloo Reef!

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